Nachdem der RockTimes-Redaktion die Location Mandy’s Lounge im saarländischen Homburg in den letzten Monaten und Jahren immer öfter 'über den Weg lief' und für das berichtende Team ein Konzert des Alternative Country-/Americana-Musikers Markus Rill ebenfalls mal wieder überfällig war, ergab sich an einem angenehm warmen Tag Ende Januar 2018 für uns die Möglichkeit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Lounge überraschte zunächst als relativ klein, was im Gegenzug jedoch umgehend eine sehr gemütliche Lounge- (der Name ist Programm) bzw. Wohnzimmer-Atmosphäre erzeugte. Und bei Musikern scheint sie auch sehr beliebt zu sein, wie man nicht nur aus Gesprächen mit weiteren Gästen erfahren konnte. Zwei bis manchmal sogar drei Konzerte finden hier jede Woche statt, was alleine schon mal durchaus bemerkenswert ist. Und falls man mal von etwas größerer Entfernung anreisen muss und sich die Nacht nicht (entweder schlafend oder auf der Autobahn) im Auto um die Ohren schlagen möchte, gibt es laut Auskunft von Mandy nur wenige Minuten Fußweg entfernt auch noch ein durchaus bezahlbares Hotel, das obendrein sehr leckeres Frühstück im Angebot hat. An diesem Freitgabend war also der über die Grenzen Deutschlands hinaus als einer der besten Americana-Musiker Europas anerkannte Markus Rill zu Gast, dessen Konzerte aufgrund seiner starken Kompositionen und deren Umsetzung immer schon im Vorfeld einen grandiosen Abend versprechen.
Und wie ich über die letzten Jahre schon mehrfach angemerkt hatte: Der Mann ist vielseitig, was nicht nur seine Alben und Songs, sondern auch seine Live-Aktivitäten betrifft. Mal elektrisch mit seiner Begleitband The Troublemakers oder mal mit befreundeten Musikern wie Robert Overbeck, Maik Garthe oder als Trio unter dem Namen Treml/Schuier/Rill oder eben… solo. In Mandy’s Lounge war er dann auch alleine angetreten, um den Veröffentlichungstag seines neuen Doppelalbums Getting Into Trouble/20 Years Of Gunslinging zu feiern. So kamen mit beispielsweise "An Eye For An Eye", "For The Love Of Anne Boleyn", "On The Sly" oder "Giving Up On Dreaming" eine gute Handvoll an Tracks aus diesem Werk zum Zuge. Fast schon überflüssig zu schreiben, dass jeder einzelne Track natürlich auch mit lediglich Akustik-Gitarre und Stimme sowie ab und an mal die Harmonika funktionierte. Mehr noch, denn durch die Nähe zu dem Wahl-Münchener bei einem Live-Konzert kamen speziell Stücke wie "On The Sly", das ältere The Things That Count oder das ergreifende "The Late Great TVZ" (dem er gleich anschließend eine Version dessen "Pancho And Lefty" folgen ließ) noch eindringlicher und intensiver.
Selbstverständlich kam auch Rills preisgekröntes Album Dream Anyway (unter anderem durch den Titelsong sowie auch "Better") zum Zug. Sowohl der Musiker, als auch das Publikum waren sehr gut drauf und selbst wenn die Mitsing-Spielchen noch etwas zögerlich angenommen wurden, entwickelte sich dieser Teil der Show im Laufe des Abends doch sehr zum Positiven. Die Setlist bestand aus einem bunten Potpourri und sogar zwei brandneue, noch nicht aufgenommene Tracks (u. a. "Broken Man") überzeugten. Die Stimmung wurde ausgelassener und Markus Rill ließ es sich auch nicht nehmen, außer dem bereits weiter oben erwähnten "Pancho And Lefty" (von Townes Van Zandt) den einen oder anderen Coversong ("Dancing In The Dark" vom Boss oder "Memphis, Tennessee" von Chuck Berry) einzubauen und auch Elvis Presley wurde mit "Always On My Mind" sowie "Suspicious Minds" gewürdigt. Wohlgemerkt alles gebracht in Rills folkigem Americana-Stil, gespielt von mitreißend-laut bis melancholisch-leise.
Zur letzten Zugabe ("My Rocket Ship" vom gleichnamigen Album) begab sich der Musiker weg von der Bühne und mitten ins Publikum, um die Nummer dort komplett akustisch darzubieten. Und auch das funktionierte. Selbst "Girl In The Polka Dot Dress" von der Scheibe "Dream Anyway" sowie "Even When I’m Blue" (von Steve Earle) aus dem Album Late Night Drive durfte das anwesende RockTimes-Team noch genießen, bevor wir den Abend gemütlich ausklingen ließen. Fazit: Ein richtig gutes Konzert in sehr angenehmer Atmosphäre, ein super aufgelegter Markus Rill, spitzenmäßige Songs und eine hervorragende Stimmung. Jederzeit gerne wieder!
Line-up Markus Rill:
Markus Rill (acoustic guitar, harmonica, vocals)
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