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Markus Rill with Robert Hasleder / Snapshots – Digital-Review

Markus Rill with Robert Hasleder - "Snapshots" - Digital-Review

Bei aller Neutralität bzw. Objektivität, die man als Rezensent so an den Tag legen muss, ist natürlich ein jeder Mensch dieser Spezies auch ein riesengroßer Musik-Fan mit selbstverständlich eigenem Geschmack. Und rein von dieser Warte aus gesehen, kann der Verfasser dieser Zeilen gerne auch mal festhalten, dass ein neues Album von Markus Rill eigentlich immer einem Feiertag gleich kommt. Seine Klasse hat der Musiker, Komponist und Sänger bereits seit vielen Jahren und Alben unter Beweis gestellt. Als ganz aktuelle Beispiele dafür seien an dieser Stelle nur mal die beiden letzten Scheiben Everything We Wanted sowie das Tributalbum To Live Is To Fly – Remembering Townes Van Zandt genannt. Nun hat der im Süden Deutschlands lebende Rill sein neues Werk "Snapshots" vorgelegt, das er in erster Linie mit dem Multiinstrumentalisten Rober Hasleder eingespielt hat. Robert Hasleder? Da war doch was… Genau, da gab es nämlich bereits vor vier Jahren eine sehr fruchtbare Kollaboration in Form der Platte New Crop und der gute Robert war auch ein wichtiger Bestandteil der bereits oben genannten Van Zandt-Tribut-Scheibe.

"Snapshots" ist also in allererster Linie eine Zusammenarbeit der beiden genannten Musiker, die sich lediglich hier und da mal von befreundeten Mitmusikern unter die Arme greifen ließen. Und was soll man groß drum herum schreiben: Die Songs auf "Snapshots" sind wieder einmal außergewöhnlich gut, wie zumeist angesiedelt im Americana-/Roots-Bereich. Die einzelnen Tracks – und hier ist kein einziger Ausfall vorhanden, nicht mal ein mittelmäßiges Stück ist zu finden – bestechen erneut durch sehr variables Songwriting, sind reich an einfühlsamen und nachdenklichen sowie manchmal einfach nur gut unterhaltenden Lyrics und werden obendrein noch von den besonderen Saitenkünsten Hasleders verfeinert. Wenn ich weiter oben schrieb, dass es sich bei "Snapshots" nicht um ein Band-Album mit seiner Begleit-Band The Troublemakers handelt, so erreichen die einzelnen Nummern dennoch immer einen vollen Sound, der glücklicherweise auch nie überladen wirkt.

Neben den wie immer guten Lead Vocals bestechen auf dieser Scheibe auch die Harmony Vocals der Ladies Rebecca King sowie Kristina Jacobsen. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Reviews lag mir leider noch kein Booklet vor, weshalb ich nicht weiß, welche der beiden für den zum Sterben schönen weiblichen Background-Gesang bei "Grandma’s Porcelain" zuständig war. Das trifft direkt in die Magengegend und will auch gar nicht mehr loslassen. Ebenso wie die Songtexte des Musikers, die gefühlt oft auch einen großen Teil Autobiografisches transportieren. Nicht immer, aber bei Tracks wie dem bereits erwähnten "Grandma’s Porcelain", "Snapshots From My Life", "What Might’ve Been" oder "Sometimes You Wanna Be Alone" ist dieser Eindruck zumindest beim Rezensenten vorhanden. Aber der in Frankfurt geborene Musiker ist auch ein großartiger Erzähler von Kurzgeschichten, was er auf diesem Album unter anderem bei "Eddie & Rita" oder "The Cowboy & Miss Kitty" unter Beweis stellt.

Eine Nummer, die ich an dieser Stelle noch herausheben möchte, ist das selbstreflektierende "Icarus Fell", das mit der Einsicht daher geht, dass man selbst tatsächlich ebenfalls nicht fehlerfrei ist. Aber da steckt noch sehr viel mehr in den Lyrics, was den Rahmen dieses Reviews allerdings sprengen würde. Und selbst, wenn man der englischen Sprache nicht mächtig ist, macht dieses Album jede Menge Spaß. Ich hatte es bereits in früheren Reviews geschrieben, wiederhole mich diesbezüglich aber immer wieder gerne: Markus Rill braucht sich als Musiker, Komponist und Sänger vor niemandem, auch weltweit nicht, zu verstecken. Wenn ich hier auch sehr viel über den Hauptprotagonisten geschrieben habe (der die Songs komponiert, getextet und mit eingespielt hat), so sollen die großartigen Beiträge von Robert Hasleder – der ebenfalls eine Klasse für sich ist – keinesfalls unter den Tisch fallen. Diese beiden Musiker darf man gut und gerne als Dreamteam bezeichnen.

Dieses Review mag sich möglicherweise etwas überschwänglich anhören bzw. lesen, aber allen, die an dieser Stelle des Reviews angekommen sind, kann ich nur den gut gemeinten Tipp geben, diese Scheibe zumindest anzuchecken. "Snapshots" von Markus Rill with Robert Hasleder wäre darüber hinaus ein kleiner Diamant unter dem Weihnachtsbaum, da die Scheibe definitiv zu den Alben mit dem Prädikat 'Platten, die man seinen besten Freunden schenkt' gehört.


Line-up Markus Rill:

Markus Rill (acoustic-, 12-string acoustic-, baritone- & electric guitars, irish bouzouki, Veillette Gryphon, lead vocals)
Robert Hasleder (mandolin, mandola, bouzouki, banjo, Dobro, pedal steel, accordion, low whistle, fretless bass, Weissenborn, percussion, background vocals)

With:
Leonardo von Papp (drums)
Mike Garthe (lead guitar)
Didi Beck (upright bass)
Sebbo Bach (organ)
Rebecca King (harmony vocals)
Kristina Jacobsen (harmony vocals)

Tracklist "Snapshots":

  1. Snapshots From My Life
  2. Eddie & Rita
  3. Grandma’s Porcelain
  4. Sure Do Miss Her Now
  5. Can’t Get Over You
  6. The Cowboy & Sweet Kitty
  7. What Might’ve Been
  8. Can’t Make Sense Of Love
  9. Icarus Fell
  10. Sometimes You Wanna Be Alone
  11. Take Direction From My Heart

Gesamtspielzeit: 47:48, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Thomas Beinhauer

    Toll! Endlich mal eine Rezension, die nicht in 3-4 Sätzen versucht, etwas Außergewöhnliches zu beschreiben, sondern die differenziert auf das Album eingeht. Aus Respekt vor den Musikern sollte das eigentlich immer so sein. Ist es aber leider nicht!
    Hier lesen wir eine große Ausnahme.
    Dass der "Geheimtipp" Markus Rill sich vor keinem der ganz großen Singer – Songwriter – Persönlichkeiten verstecken muss, wird in dieser Rezension deutlich, wie auch im besprochenen Album und Markus' zahlreichen weiteren Alben: Kaum hat man das eine, freut man sich schon auf’s nächste.

    1. Markus Kerren

      Hi Thomas,

      vielen Dank für deine netten Worte. Wir würden uns natürlich freuen, wenn du öfter mal wieder bei uns 'reinschaust'.
      Und ja, Markus Rill ist definitiv eine Klasse für sich und unbedingt entdeckenswert!!!

      Beste Grüße,
      Markus

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