Martha And The Muffins/M+M / Danseparc – LP-Review

Waren Martha And The Muffins 1983 in so etwas wie einer Identitätskrise?
Nach dem Debütalbum "Metro Music" folgten "Trance And Dance" sowie "This Is The Ice Age".
Erschienen im Jahr 1983, markierte "Danseparc" als erstes Album zwei Bandnamen auf dem Cover.
Einerseits war es Martha And The Muffins, andererseits wurde daraus gekürzt M+M.
Beim Line-up auf der Rückseite steht nur noch M+M.
Die Bandbesetzung war zeitweise gezeichnet von einem Kommen und Gehen.

Nachdem die Combo 1977 ins Leben gerufen wurde, verließ Gründungsmitglied David Millar die Band. Für ihn kam Martha Ladly in die Band. Martha Johnson war von Beginn an dabei.
Martha Ladly verließ Martha And The Muffins, dafür war Jean Wilson neu in der Formation. 1981 kündigte der Bassist Carl Finkle seine Zugehörigkeit und Jocelyne Lanois, Schwester von Daniel Lanois, übernahm den Tieftöner.
Die vieliegende Platte hat Daniel Lanois gemeinsam mit Mark Gane sowie Martha Johnson produziert.
Zu Zeiten von "This Is The Ice Age" war Saxofonist Andy Haas der nächste Abgang. Nicht auf Bläser verzichten wollend, kamen bei "Danseparc" Ron Allen sowie John Oswald als Gast-Saxofonisten dazu.

Der Tonarm senkt sich … knister, knister und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
Führt man sich im Zusammenhang mit dem vorliegenden Vinyl den Martha And The Muffins/M+M-Hit "Echo Beach" aus dem Jahr 1980 nochmals zu Gemüte, dann stellt man ohne Zweifel fest, dass die Combo eine klasse Entwicklung gemacht hat.
Hart, härter … "Obedience". Was man hier an musikalischen Zutaten zusammenschüttet, ergibt im Endeffekt eine extrem hörenswerte Nummer von hoher Energie. Funkige Gitarren treffen auf eine hochoktanige Rhythmik und darüber performt Martha Johnson den Text zwischen Spoken Words und Singen. Die Song-Dynamik steigert sich, wenn es zu einem extrovertierten E-Gitarren-Solo kommt. Hammer! Um hier beim Tanzen mitzuhalten, bracht es Fantasie.

Die Formation kann allerding auch ziemlich entspannt rüber kommen.
Da sind wir bei "Sins Of Children" angekommen. Gegenüber dem Starter ist kurios verpackte Bedächtigkeit angesagt. Keyboard-Impressionen schweben durch nebulöse Atmosphäre und perlende Tasten-Fantasien sind bei diesem Lied, mit durchaus im Vordergrund stehender Percussion, angesagt. Wunderschön!

Logisch, auf die Kompositionen mit Horn-Section muss eingegangen werden.
Die Holzbläser Ron Allen sowie John Oswald verfeinern vier der insgesamt neun Nummern. Melodisch-rockend begegnet uns "World Without Borders" und Ron Allens Sopransaxofon sorgt hier für die speziellen Sounds.
Gleich danach folgt das flirrende "Walking Into Walls", in dem Mark Gane den Hauptgesang übernommen hat. Überall Horns und dann auch noch in so etwas wie einem Solo. Klasse!
Mit seinem flotten Groove sowie einem messerscharfen Sechssaiter gefällt uns der Titelrack "Dansepark (Every Day It’s Tomorrow)". Ron Allen befindet sich auf kontrastierend-jazzigen Pfaden. Hammer, der Refrain und immer wieder herrlich eingestreute Percussion.

Ja, wenn es dann zu "Boys In The Bushes" kommt, dann kommt als Blitzlicht etwas Dschungel-Stimmung auf. Saxofonist John Oswald ist hier mit von der Partie. Bevor er allerdings ins Geschehen eingreift, legt Bassistin Jocelyne Lanois ihre Visitenkarte in Form von unterschiedlichen Spielweisen auf den Tisch. Toll! Der Bentones/Bentonettes-Chor ist bemerkenswert. In einem ruhigeren Teil spielt die Percussion eine Hauptrolle. Ein fast schon provokant-bebendes Stück Musik, das die Gruppe uns präsentiert.
Zum Schluss bietet man uns das wunderschön entspannte Instrumental "Whatever Happend To Radio Valve Road?". Auch ohne Worte kann die Formation überzeugen.
Die Innerhülle versorgt den Hörer mit allen Texten, die, wie die Musik, durchaus ihre aussagekräftigen Ecken und Kanten hat.

Immer wieder gerne, dieses "Dansepark" von Martha And The Muffins/M+M.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Martha And The Muffins/M+M:

Mark Gane (guitars, vocals, keyboards, percussion, treatments)
Martha Johnson (vocals, inverse guitar, keyboards, percussion)
Nick Kent (drums, percussion)
Jocelyne Lanois (bass, backing vocals, percussion)

With:
Daniel Lanois (percussion, backing vocals, treatments)
Ron Allen (tenor saxophone – Side 1 – #3,4, soprano saxophone – Side 1 – #2,3)
Bentones/Bentonettes (backing vocals – Side 2 – #2)
Nick Gane (acoustic guitar, false guitar cloud – Side 2 – #4)
Debbie Griffiths (extra backing vocals – Side 2 – #1)
John Oswald (alto saxophone – Side 2 – #2)
Glenn Schellenberg (Casiotone 202 – Side 2 – #1,2)
Dick Smith (percussion – Side 1 – #3, Side " – #1,2)

Tracklist "Danseparc":

Gesamtspielzeit: 18:26 (Side 1), 17:32 (Side 2), Erscheinungsjahr: 1983