Eine Go Music gab es noch vor der Sommerpause 2017. Aber so ganz Pause hat diese monatliche Konzertreise ja nie, denn es gibt während der warmen Jahreszeit immer auch sogenannte Summer-Specials. Am 23.06.2017 gastiert die Go Music im Freibad Laggenbeck, Ibbenbüren, dann am 24.06.2017 im Klever Tanzpalast Bresserberg und schließlich am 30.06.2017 im ABC Keller, Kamp Lintfort.
Der Go Music-Organisator Martin Engelien hatte dieses Mal wieder ein erlesenes Line-up zusammengestellt. Mit von der Partie waren der R&B-/Soul-Sänger Johnny Rogers, Gitarrist Gregor Hilden und am Schlagzeug saß Dieter Steinmann, in früheren Zeiten gemeinsam mit Martin Engelien bei Klaus Lage aktiv.
Gregor Hilden verfügt über eine ganze Palette an Album-Veröffentlichungen. Unter anderem zählen Golden Voice Blues, Guitar Deluxe, In Phase oder Soul Stew (mit Harriet Lewis) dazu. Johnny Rogers und Gregor Hilden brachten 2001 "Soul Serenade" auf den Markt.
Klaus Lage ist bei weitem nicht der einzige, der auf Dieter Steinmanns Visitenkarte steht. Dort findet man auch Namen wie Anne Haigis, Wolf Maahn, Stevie Salas oder Peter Wölpl.
Bei der Go Music-Juni-2017-Besetzung durfte man sich wohl auf eine ordentliche Portion R&B, Soul und Blues freuen.
Kurz nach 21:00 Uhr eröffnete das Trio Gregor Hilden, Martin Engelien und Dieter Steinmann den Gig mit dem instrumentalen Opener dieser Saison, "Grateful". Die drei Musiker legten flockig-ruhig, mit sanft-weichen Gitarrenläufen und melodiösem Bass los. Gregor Hilden gab mit seiner Wah Wah-Pedal-Action eine Vorstellung von dem, was die Zuschauer noch an Funk erwarten würde. Dieter Steinmanns erste Solo-Einlage war prägnant. Auch Martin Engelien konnte man auf seinem funkigen Pfad begleiten und zum Schluss von "Grateful" gab sich das Trio rockend.
Dann wurde Johnny Rogers angekündigt und als er die ersten Textzeilen von "I Wanna Get Into You" sang, war die Gänsehaut ob seiner tollen Stimme schon entstanden. Klasse! Dieser Mann verfügt über Stimmbänder, die mit einer dicken Schicht aus Soul und Blues überzogen waren. Eine Go Music begeistert das Publikum ja nicht nur mit den ausgewählten Songs, sondern immer auch durch die Phasen der ausgedehnten Improvisation. Johnny Rogers war da manchmal ganz nah bei den drei Musikern und konnte entweder mit abgewandelten Texten beziehungsweise vokalen Stegreif-Ideen glänzen. Auch suchte und fand er einen optimalen Kontakt zu den Anwesenden, denn es dauerte nicht lange und Johnny Rogers sah man zum ersten Mal auf der Seite des Publikums.
Mit einem butterweichen Groove versorgten Dieter Steinmann sowie Martin Engelien den folgenden 12-Takter "I’ll Play The Blues For You". Johnny Rogers sang aus der Seele und die Zuschauer konnten nicht nur bei dieser Nummer mitsummen. Nicht Mitsummen sondern –singen war angesagt, als Johnny Rogers bei "Stand By Me" eine Dame dafür fand. Toll! Martin Engelien schöpfte eine Kelle aus seinem Ideen-Fass und zupfte herrliche Fantasien rund um das Song-Thema. Klasse!
"It’s Not Easy", einem Track von bereits erwähnter "Soul Serenade"-Platte, bewegte sich im ruhigen Fahrwasser, das sich nach Gregor Hildens funkigem Wah Wah-Einsatz glatt wie ein Stück Seide entfaltete. Dazu servierte der Bass-Mann ein furioses, schließlich noch furioseres Solo.
"Help Me" war nicht irgendein "Help Me"-Song, sondern das "Help Me" geschrieben von Willie Dixon. Nicht drei Fragezeichen waren angesagt, vielmehr vier Ausrufezeichen … für jeden Musiker eins! Der Groove war unwiderstehlich, Gregor Hilden spielte sein Arbeitsgerät extrem leise und Dieter Steinmann sorgte mit seinem Drum-Special inklusive Cowbell für Begeisterung. Martin Engelien hatte bei seinem Alleingang einen gehörigen Verzerr-Faktor eingelegt und da waren die Finger seiner rechten Hand manchmal schneller als die der linken Hand. Hammer! Dieses lange währende "Help Me" war nur ein Glanzlicht von vielen.
Ein Highlight nach dem anderen! Nach der Pause folgte der nächste Höhepunkt. Gregor Hilden tummelte sich im Jazz, Johnny Rogers sang ohne Mikrofon und mit vielen Fantasien verziert trieb "Fever" die Raumtemperatur in die Höhe.
Mit Dieter Steinmanns Blues Rock-Drive wurde der B.B. King-Klassiker "The Thrill Is Gone" zu einem Go Music-Special. Auch der Gitarrist platzierte sich vor der Bühne, spielt im Halbdunkel ganz helle Töne und mit einem textvariierenden Johnny Rogers wurde James Browns "It’s A Man’s World" auch zu einem 'It’s A Woman’s World'. Klasse!
"Sexual Healing" war geprägt von einer Drei-Musikermänner-Jam und fand nach einer brillanten Gregor Hilden-Improvisation ein ganz sanftes Ende. Keine Ahnung, wie lange sich dieses Go Music-Line-up mit "Papa Was A Rolling Stone" beschäftigte, aber Gregor Hilden sorgte beim Publikum für Kurzweil als er einen energischen Alleingang vom Stapel ließ und Martin Engelien die dicken Saiten slappte. Perfekt passte dann auch noch George Gershwins "Summertime" zum Ambiente in und außerhalb der Location.
Die Zugabe war ein originell-frech dargebotenes "Unchain My Heart". Schon mit seinem Latin-Rumba-Rhythmus versah Dieter Steinmann den Joe Cocker-Hit mit einem anderen Trommel-Outfit und darüber hinaus war Jazz angesagt.
Diese Go Music war speziell. Diese Go Music konnte einem auf eine besondere Art und Weise den Abend versüßen, auch wenn es durch die sozialen Netzwerke bedenkliche Meldungen vom Rock am Ring gab.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up Martin Engeliens Go Music:
Johnny Rogers (vocals)
Gregor Hilden (guitars)
Martin Engelien (bass)
Dieter Steinmann (drums, percussion)
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