Die Go Music reiste um die Welt.
Zumindest, was die Musiker dieser monatlichen Konzertreise anging, denn mit der Künstlerin Michelle Poh sowie Klaus Zimmermann wurden zwei neue Gesichter aus Asien vorgestellt.
Bei den ersten drei Terminen trommelte Thomas Lieven und bei allen weiteren Dates saß Tommy Fischer am Schlagzeug.
Michelle Poh kommt aus Singapur und sie ist nicht nur Sängerin, Pianistin oder Arrangeurin, sondern auch Komponistin sowie Produzentin. Blues, Soul und Jazz verleiht sie »[…] eine grenzenlose Vielfalt und Kreativität.[…]«. Zu ihrer ersten Single "Dreams" heißt es im Go Music-Newsletter, dass das Lied »[…] für die Teilnahme Singapurs am UNESCO-Projekt Dreams, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum von Martin Luther Kings Rede "I Have a Dream" verwendet […]« wurde. »[…] Sie wurde als Hauptakt zum Phuket Unesco International Jazz Festival nach Thailand eingeladen, wo sie mit ihren Rock-Neuinterpretationen das Publikum begeisterte. […]« Außerdem: »[…] In Singapur arbeitet Michelle als Musikdirektorin für Future Ready Asia – NIC (NusMed International Council), als Vocal Instructor und Vocal Arrangeur mit Kuo Puo’s Kids Performing. […]«
Klaus Zimmermann spielt Gitarre und mit dem Blues als Basis blickt er in ganz unterschiedliche musikalische Richtungen. In den Achtzigerjahren lernte er Jean Shy kennen und spielt seitdem in ihrer Band. Klaus Zimmermann lebt mittlerweile in Südostasien und dort traf er auch Michelle Poh. Mit ihr trat er in Thailand und auch Europa auf.
Schlagzeuger Thomas Lieven spielt für die Big Band der Bundeswehr und hier nur ein Auszug der Personen/Bands, mit denen der »[…] Dozent für Drum Set an der Robert-Schumann Hochschule für Musik in Düsseldorf […]« zusammenarbeitete: Brings, Dennis Hormes, Stefan Raab, Joselyn B. Smith, Viktoria Tolstoy oder den Funk Supporters.
Das Quartett begann den Song-Reigen mit dem instrumentalen Eröffnungsstück "The Roots". Herrlich sphärisch-schwebend kam die Combo aus den Startlöchern und der in Wesel geborene Klaus Zimmermann zeigte aus einer relaxten Stimmung heraus, wie man in der Folge durch toll gesetzte Rock-Töne für Begeisterung sorgte. Begleitet wurde sein erstes Solo von feinen Wah Wah-Pedal-Impressionen. Michelle Pohs Finger wanderten variantenreich über die schwarzen und weißen Tasten und Thomas Lieven servierte eine spannende Groove-Kollektion. In Martin Engeliens ersten Alleingang floss jede Menge Funk-Energie und so durften die zahlreich erschienen Zuschauer gespannt auf weitere Hörenswürdigkeiten sein.
Danach widmete man sich einem Lied von Michelle Poh, das auf ihrem Album "Multiplicity" vertreten ist. Bei "Ignorable Buzz" tauchte die Band tief in die magnetisierende Rhythmik des Reggae ein. Die Musikerin war mit einer außerordentlichen Stimme gesegnet. Martin Engelien pumpte den Reggae der tiefen Töne und Klaus Zimmermann integrierte in sein Solo ausnahmslos klasse Riffs. Hinhörer! Später folgte ein weiterer Auszug aus dem gerade angemerkten Album. Für "Escape" wechselte die Formation in den Funk. Michelle Poh konnte auch im Flüsterton überzeugen. Passend zur Verabschiedung zelebrierte man "Goodbyes", einem Song, der sich mit den von Thomas Lieven eingesetzten Jazzbesen wunderschön im balladesken Metier tummelte. In seinem Solo entlud Klaus Zimmermann final seine ganze Saiten-Power.
Bei dieser Go Music gab es so einige bekannte Lieder, die man, ganz nach Martin Engeliens Motto »unvorherhörbar« in andere Musikstile transplantierte. So wurde "Unchain My Heart" zu einer beeindruckend swingenden Nummer mit einem Klaus Zimmermann, der seinen Alleingang aus der Sanftheit der Töne langsam in die temperamentvolle Ausgabe transferierte. Die Combo ging dabei voll mit und dieses Solo schallte wohl bis auf die andere Rheinseite. Michelle Poh zeigte, welche besonderen Qualitäten sie auf den Stimmbändern hatte, als sie ihre tollen Keyboard-Läufe mit Scat-Gesang anreicherte. Klasse!
Bezogen auf den durch Joe Cocker bekannten Song, ließ die Go Music nochmals die Ketten rasseln. Nicht erst bei "Chain Of Fools" (Aretha Franklin) musste man den Namen der Location beim Wort nehmen, denn im Tanzpalast wurde auch ausgiebig das Tanzbein geschwungen. Thomas Lieven trommelte quasi ein grenzenloses Solo mit einer begeisternden Double Bass-Attacke. Super!
Ihre Stimme war gefüllt von Faszination. Einerseits kündigte der Gesangs-Seismograf Michelle Pohs Emotions-Entladungen an. Anderseits waren sie eruptiv wie ein ohne Vorankündigung explodierender Vulkan. Beim Publikum verursachte so etwas eine Gänsehaut nach der anderen. Sie sang auch sehr verführerisch.
Thomas Lieven eröffnete einen Track, bei dem Martin Engelien die Zuschauer durch seine ohne Mikrofon gesungene Textzeile »weine nicht, wenn der Regen fällt« in eine Sackgasse führte, denn in der Go Music-Version von "I Can’t Stand The Rain" spazierte man durch Chicagos Blues-Straßen.
Zu Beginn einer weiteren Nummer servierte Michelle Poh perlende Keyboard-Klänge und Queens "We Will Rock You" wurde von der Band sozusagen verzaubert, hypnotisiert, denn mit jazzigen Tasten-Variationen und einem Klaus Zimmermann als Reiseführer in fernöstliche Gefilde trumpfte die Gruppe mit einem Arrangement dieses Klassikers auf, den man nicht so schnell wiedererleben wird. Außer bei einem Go Music-Gig.
Etta James' "I’d Rather Go Blind" entpuppte sich als tief empfundene Slow Blues-Soul-Ballade. Verziert von einem Retro-Keyboard-Solo spielte das Quartett "Ain’t No Sunshine" als relaxten Reggae.
Nach einer schwebenden Adaption von "Earth Song" (Michael Jackson) gab Michelle Poh die Melodie des Liedes preis und ihre Stimme schuf eine besondere Atmosphäre. Klaus Zimmermann umgarnte die Seele gefühlvoll und gab ihr in seinem ausladenden Alleingang den einen oder anderen Stups.
"Teardrops (On The Dancefloor)" malte die Formation in den rot, gelb und grünen Farben der Karibik und hier trafen sich Martin Engelien sowie Thomas Lieven zu einer musikalischen Podiumsdiskussion, die von geslapptem Bass, Hochgeschwindigkeit, bis zur Wolkendecke gesteigerten Trommelwirbeln und Beckenfunken geprägt war. Klasse!
Für ein Motto dieses Go Music-Konzert hätte man auch den mit Rock’n’Roll getunten Song "I Feel Good" heranziehen können. Eine Go Music ist eben immer etwas Außergewöhnliches. Chapeau, Michelle, Klaus, Thomas und Martin!
Für die Juni-Ausgabe der Go Music kündigt Martin Engelien Martin Gerschwitz (Iron Butterfly), Muddy Manninen (Ex-Wishbone Ash) und Berni Bovens (Kings Of Floyd) an.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Martin Engeliens Go Music im Mai 2019:
Martin Engelien (bass)
Michelle Poh (vocals, keyboards)
Klaus Zimmermann (guitar)
Thomas Lieven (drums)
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