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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 04.10.2017, The Whistle, Kempen

Die Go Music, mittlerweile im zweiundzwanzigsten Jahr ihres Bestehens, nahm im Oktober 2017 wieder Fahrt auf.
Die aus dem sardischen Sassari stammende Ilenia Romano, Gitarrist Dirk Edelhoff sowie Schlagzeuger Tommy Fischer (unter anderem Spencer Davis Group, Miller Anderson, Ron Spielman) waren die Gäste des Go Music-Organisators Martin Engelien.
Auf Tommy Fischers Visitenkarte befinden sich ebenfalls noch Pe Werner, Fools Garden, Schääl Sick Brass Band, Sydney Youngblood oder Chris Kramer. Als Schlagzeuglehrer gibt Tommy Fischer sein Wissen und Können an der ffortissimo Musikschule weiter.
Dirk Edelhoff ist im wahrsten Sinn des Wortes vielse(a)itig unterwegs. Da gibt es nicht nur die 'Gitarrenschule Dirk Edelhoff'. Weiterhin veröffentlichte er Kolumnen in Fachblättern, ist »[…] Komponist für Popular-, Werbe- und Filmmusik […]« und natürlich auch »[…] Studio- und Sessiongitarrist […]« Der Titel seines Albums "Different Colours" steht sprichwörtlich für Dirk Edelhoffs musikalischen Weitblick, der sich im Laufe des Konzerts noch entfalten sollte.

Go Music im The Whistle Kempen (Oktober 2017)

Go Music im The Whistle Kempen (Oktober 2017)

Wie in all den Jahren zuvor, wurde mit dem Beginn der Go Music-Konzertreise nach der Sommerpause auch ein neuer Eröffnungssong vorgestellt.
So präsentierte zunächst das Männer-Trio Martin Engelien, Dirk Edelhoff und Tommy Fischer den zahlreich erschienenen Besuchern das Instrumental "Courage". Schon den Opener prägten die Musiker der Go Music auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Das Stück hatte einen wunderschönen Groove, war phasenweise vom Jazz geprägt und beinhaltete eine gehörige Portion Swing. Dafür sorgten zunächst alle drei Musiker. In seinem Vorstellungssolo wurde der Saitenzauberer konkreter und rockte die Location ein erstes Mal. Tommy Fischers Alleingang war einfach klasse, sollte allerdings noch nicht offenbaren, was er noch so auf den Fellen und Becken drauf hatte. Martin Engelien bot den Zuschauern ein knackig-kräftiges Intensiv-Solo. "Courage" begeisterte nicht nur den Berichterstatter.

Gemeinsam mit Ilenia Romano auf der Bühne sorgten einige Songs in italienischer Sprache für mächtig viel Abwechslung. So rockte "La Mia Chitta" mit einer geradezu aufgeräumten Band in prächtiger Spiellaune. Später gab es mit einem im balladesken Bereich eingebetteten Ambiente noch "Sono Come Tu Mi Vuoi", in dem Dirk Edelhoff in einer entspannten Strandstimmung die Sonne vor dem geistigen Auge aufblitzen ließ. Noch zurückhaltender im Tempo erwies sich dann "Oggi Sono Io". Dabei sorgte man zu dem emotionalen Gesang von Ilenia Romano für dynamische Glanzlichter. Toll! Es ist ja nicht unbekannt, dass die Sprache des geografischen Stiefels gut zum Rock passt und so war es im zweiten Teil des Gigs "Amore Disperato", das für diese good vibes sorgte. "Senza Paura" verfügte über eine wunderschöne Latin-Lounge-Atmosphäre. Ilenia Romanos vokale Improvisationen befanden sich zwischen dem Jazz-Timbre einer Catarina Valente und dem Skat-Gesang von Al Jarreau. Dieses Lied krönte die Song-Abteilung mit italienischen Texten.

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Apropos Stiefel … zum Start von "These Boots Are Made For Walking" servierte Martin Engelien das typische Bass-Intro des Klassikers und gemeinsam verpasste man dem Track ein rockigeres Outfit. Gitarrist Dirk Edelhoff schnürte seine sechs Senkel zunächst in einem Rock’n’Roll-Geflecht und danach vertiefte er sich mit seinem bemerkenswerten Spiel in den Jazz. Martin Engeliens Tiefton-Unterbau war butterweich und passte perfekt zur jazzigen Stimmung. Die Frontfrau sang schließlich auch noch mit dem Flair dieses Genres. Super!
Mit Ilenia Romano am Mikrofon wurde aus "Fell In Love With A Girl" "Fell In Love With A Boy" und zum punkigen Ambiente hielt der Gitarrist eine verdammt lange Rede. Furios war das musikalische Zwiegespräch zwischen dem Bass-Mann und Schlagzeuger Tommy Fischer. Der wurde von Martin Engeliens vier Saiten-Argumenten echt gefordert und hatte in jeder Phase die passende Antwort parat. Highlight!

"Sledgehammer" von Peter Gabriel reduzierte die Band quasi auf das Wesentliche und wirkte dabei doppelt intensiv. Das Tommy Fischer-Drumsolo entwickelte sich zum Hammer der Virtuosität und einem außerordentlichen Blickfang, weil der Schlagzeuger während des Trommelns unter anderem nicht nur eine Drumstick-Jonglage, sondern extrem fantastische Variationen nur auf dem Hi-Hat bot.
Tja, und Tears For Fears' "Mad World" zeigte sich mit flirrenden Modulationen zunächst als melancholische Ballade, wurde dann eruptiv in einer Rockerkluft untergebracht. Dirk Edelhoffs extrovertiertes Gitarrensolo mit seiner gekonnten Geschwindigkeits-Fingerfertigkeit kürte ihn sozusagen zu einem Kandidaten für die Fretboard-Sprint-Weltmeisterschaften. Ab nach Jamaika hieß es dann vor der Zugabe. Der Reggae wird – wenn von drei beziehungsweise vier Seiten gewollt – zum ersten Musikstil in Berlin und vielleicht sollte das von der Go Music klasse gespielte "Could You Be Loved" als Song bei jeder Eröffnung einer Parlamentssitzung dienen. Nichtsdestotrotz war das Stück klasse und so rockte die Go Music-Besetzung auch die Zugabe "Ti Sento".

Ausblick: Die Go Music im November 2017 wird wohl von einem Gitarren-Festival geprägt sein, denn je sechs Saiten der Strom-Gitarre bedienen Dennis Hormes sowie Victor Smolski (unter anderem Rage, Almanac). Am Schlagzeug wird Zacky Tsoukas (auch John Hayes Project, Soul Doctor, Errorhead) aktiv sein.

Wir bedanken uns bei Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.

Line-up Martin Engeliens Go Music – Oktober 2017:

Martin Engelien (bass, backing vocals)
Ilenia Romano (vocals)
Dirk Edelhoff (guitar)
Tommy Fischer (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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