Fünfzehn Termine standen bei der Go Music, Ausgabe Februar 2019, im Terminkalender von vier Musikern.
So durfte RockTimes in relativ kurzer Zeit hintereinander Vanesa Harbek bei einem Konzert erleben. Am 18.01.2019 gastierte die Argentinierin für einen Auftritt im blues, Rhede und überzeugte mit ihrem Blues, der von einem weiten Horizont geprägt war. Schließlich steht ihr Name zum Beispiel auch für Tango oder Jazz. Vanesa Harbek war zum ersten Mal dabei.
Ein Go Music-Konzert muss man allerdings in einem anderen Setting sehen.
Thomas Hufschmidts und Martin Engeliens musikalische Geschichte kreuzten sich durchaus mehrmals. So bildeten in den Siebzigerjahren Virgin’s Dream sowie Noctett gemeinsame Bandstationen. Thomas Hufschmidt & Tyron Park und Quartet & Brass sind weitere Stationen des Keyboarders. »[…] Thomas Hufschmidt ist zudem Professor für Jazzpiano, Big-Bandleitung und Jazztheorie an der Essener Folkwang Hochschule und schreibt für internationale Film- und Fernsehproduktionen. […]«
Der Schlagzeuger dieser Konzertreise war Dirk Sengotta, seines Zeichens vielbeschäftigter Musiker und auch Produzent. So bringt man ihn in Verbindung mit Percy Sledge, Fed Wesley, Rufus Thomas, Scorpions oder Henrik Freischlader.
Die Konzerteröffnung dieser Tour-Serie war, wie in den Gigs zuvor, die Komposition "The Roots".
Dieses Mal kreierte das Quartett ein wunderschön swingendes Fundament auf dem Thomas Hufschmidts sphärisches Solo abhob und Vanesa Harbek deutlich rockend einen herrlichen Kontrapunkt setzte. Dirk Sengotta sendete mit seiner Bass-Drum wuchtige Töne an die Zuschauer und trommelte wirbelnd über Felle sowie Becken. Man durfte sich durchaus an Billy Cobham erinnert fühlen. Martin Engelien setzte den spacigen Charakter gemeinsam mit Thomas Hufschmidt fort und dann brachte das Quartett diese Nummer mächtig rockend nach Hause. Tolle Unterhaltung!
Vanesa Harbek ließ ihrer Gitarre ein ums andere Mal in zupackenden beziehungsweise sanften Soli freien Lauf. Genau das, was bei einer Go Music einen Tagesordnungspunkt ausmachte, gaben die vier Musiker den Zuschauern. Improvisation stand sozusagen in großen imaginären Buchstaben über der Bühne.
Oft trafen sich Martin Engelien sowie Vanesa Harbek zu ganz unterschiedlichen zehn Saiten-Arrangements in der Bühnenmitte. Der Go Music-Organisator befand sich dabei auch in der Rolle eines Motivators für die Gitarristin.
Die Bass & Drum-Diskussion zwischen Dirk Sengotta und dem Tiefton-Spezialisten entwickelte sich zeitweise zu einem furiosen Schlagabtausch der musikalischen Argumente. Bei der Dynamik bekam man den Eindruck, als würde so eine Bass & Drum-Action ohne Unterbrechung bis zum Gipfel des Mount Everest wandern.
Wie bereits weiter oben angesprochen begeisterte der Tango mit zwei Songs,
konnte Vanesa Harbek nicht nur hingebungsvoll singen. Man spürte quasi bis unter die Haut, dass die »Argentinian Blues Queen« diese Musik im wahrsten Sinn des Wortes auch verkörperte.
Als die Tango-Rhythmen der Astor Piazzolla-Komposition "Vuelvo Al Sur" die Location erfüllten, hatte das Quartett eine ganz spezielle Atmosphäre geschaffen. Thomas Hufschmidt versah den verträumten Horizont mit ganz besonderen Tasten-Farbtupfern. Dirk Sengotta aktivierte für dieses Lied die Paukenschlägel und Martin Engelien sinnierte förmlich auf seinem weißen Bass. Ein weiteres Highlight aus dieser ausdrucksstarken Abteilung war die Eigenkomposition "Vaneska Tango". Hier tanzten sozusagen die Emotionen auf Fretboards und Tasten. Dirk Sengotta kreierte dafür eine ganz intensiven Groove. Super!
Bei "Chain Of Fools", wohl bekannt von Aretha Franklin, bezog die Go Music-Kapelle das Publikum als Chor mit ein. Thomas Hufschmidt sang Backing Vocals und band aus seinen Tasten-Fantasien einen herrlichen Jazz-Blumenstrauß.
"Going Down" brachte Vanesa Harbek durch schöne Phrasierungen im Refrain zum Leuchten und in "Killing Floor" (Howlin' Wolf) floss Funk durch die Blues-Adern. Der Keyboarder ließ in seinem Solo Funk und Jazz eine gemeinsame Party feiern und auch bei "Hard To Handle" gab Thomas Hufschmidt dem Jazz freien Lauf. Vanesa Harbeks Finger schossen quasi nur so über das Griffbrett.
Von Tito Puente komponiert, wurde "Oye Como Va" für Santana zu einem Welthit. Die Go Music servierte mit Thomas Hufschmidts perlenden Wassertropfen-Klängen ihre eigene Interpretation, die am Ende durch Dirk Sengotta noch richtig perkussiv wurde. Hier trommelte der Schlagzeuger ein besonderes Solo, denn dafür setzte er zwei Klobürsten ein.Toll!
In "I Just Wanna Make Love To You" sendete Dirk Sengotta einen letzten getrommelten Solo-Gruß ans Publikum und auch die Zugabe verfügte über das gewisse Etwas. Das durch Ray Charles zum Hit gewordene "Hit The Road Jack" erzeugte eine Gänsehaut, denn das Quartett war ganz nah an einer a cappella-Version des Tracks. Dirk Sengotta sowie Thomas Hufschmidt spielten sehr dezent im Hintergrund. Gemeinsam mit den Zuschauern schnippte man den Rhythmus und sang den Text. Klasse!
Marco Alleata (Chronatic Quartet) sorgte wieder einmal für einen perfekten Sound im The Whistle, Kempen.
Im März wird Martin Engelien gemeinsam mit Sängerin Ilenia Romano, Gitarrist Jens Meyer (auch Pierre Moerlen’s Gong) und Schlagzeuger Wolfgang Roggenkamp (unter anderem Ben Becker, Gregor Hilden, Luther Allison, Kenny Wheeler, Jan Akkerman) auf Konzertreise gehen.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Martin Engeliens Go Music im Februar 2019:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Vanesa Harbek (vocals, guitar)
Thomas Hufschmidt (keyboards, backing vocals)
Dirk Sengotta (drums)
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