In der Konzert-Ankündigung von der Butze by Falko zur Mai-Go Music erfahren wir unter anderem: »[…] Diese Tournee verspricht nicht nur außergewöhnliche musikalische Darbietungen, sondern auch eine intime Atmosphäre in den legendären Go Music Clubs und Sälen, wo die Künstler hautnah mit ihrem Publikum interagieren. Angeführt wird das Ensemble von Martin Engelien, einem renommierten Bassisten, Produzenten und Dozenten. […] Cherry Gehring, bekannt als Sänger, Keyboarder, Komponist und Comedian, verleiht der Tournee mit seiner einzigartigen Stimme eine ganz besondere Note. Als Mitbegründer von Backblech und langjähriges Mitglied von Pur hat Gehring bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den begehrten Echo Preis. Der stilistische Allrounder Dirk Brand komplettiert das Quartett mit seinem virtuosen Schlagzeugspiel. Seine beeindruckende Liste an Zusammenarbeiten mit internationalen Größen wie Gloria Gaynor, Axxis oder SubSignal unterstreicht sein Talent und seine Vielseitigkeit als Musiker. […]«
Wolfgang Terne brach sich einen Tag vor Tourbeginn einen Arm. Für ihn sprang der niederländische Gitarrist und Sänger Bram Engelen ein.
Zum gut über zweistündigen Go Music-Konzert in der Butze by Falko, Tönisvorst, lässt sich das Folgende berichten:
Schon der instrumentale Opener "Never Again", der sage und schreibe zweiundzwanzig Minuten dauerte, sorgte für Begeisterung beim Publikum. Die Betriebstemperatur war bei der Band und den Anwesenden erreicht. Die Vorstellungs-Soli der vier Musiker hatten es schon in sich. Bram Engelen wartete mit einer Stimmungspalette von verträumt über rockig bis furios auf. Cherry Gehring spielt in seinem Alleingang die schwarzen und weißen Tasten, unter anderem à la Jimi Hendrix auf der Gitarre, mit dem Mund und Dirk Brand trommelte eine Vielzahl an Rhythmen, die auch zum Mitklatschen motivierten.
In seinem Basssolo sahen die Leute vor der Bühne einen Martin Engelien in der Rolle des fantasievollen Geschichtenerzählers, der seinen Beitrag durch eine geslappte Bass-Einlage sowie Wah Wah-Pedal-Action abrundete. Allerdings sollte die Stimmung in den noch folgenden Songs immer weiter gesteigert werden.
Mit einer tollen Cherry Gehring-Stimme machte anschließend Steve Winwoods "Roll With It" die Runde durch die schöne Location. Cherry Gehring, der Motivator. Er dirigierte zunächst den Butze by Falko-Männerchor und danach den Butze by Falko-Frauenchor. Klasse! Es sollte allerdings nicht der letzte Einsatz des Publikum-Chors sein.
Seinen Alleingang prägte der Tastenmann bei "Fly Like An Eagle" (Steve Miller) durch eine spacige Atmosphäre, die in eine Phase mit der Stärke von Windböen überging und stellenweise nach Keith Emerson klang.
Cherry Gehring und seine wandlungsfähige Stimme. Für "Paradise City" von den Guns N' Roses begeisterte er als echter Rock-Shouter und Bram Engelen schraubte sich bei seinem faszinierenden Solo in den Sternenhimmel. Dirk Brand folgte ihm mit einem Hochgeschwindigkeits-Drumming. Klasse! Die Uhr der Musikgeschichte wurde weit, weit zurück gedreht, als Bram Engelen die Riffs mit hohem Erkennungsgrad von Frees "Alright Now" vom Stapel ließ und auch noch bestens sang. Hinhörer!
Die Gemüter auf der Bühne beruhigten sich etwas, als der Keyboarder sphärische Sounds anstimmte und dann auch "Silent Running (On Dangerous Ground)" von Mike & The Mechanics mit Hingabe sang. Bram Engelen zog das Publikum in seinem Beitrag zunächst mit sinnlichen Tönen in seinen Bann und zeigte dann überzeugend, was er als Flinkefinger drauf hatte.
Die gut besuchte Location wurde gerockt. Bei "The Power Of Love" (Huey Lewis & The News) brach zum ersten Mal die Zeit der besonderen Einlagen an, denn man rundete diese Nummer durch The Tempations' "Papa Was A Rolling Stone" ab. Als Erzeuger von kuriosen Klängen kreierte Dirk Brand auf seiner Snare Scratching-Sounds. Sehr speziell und sehr gut!
Vom Rock zum Reggae. Cherry Gehring sah man bei "So Lonely" (The Police) in der Rolle des singenden sowie tanzenden Frontmanns. Dazu passte dann auch ein Abbiegen hin zu Bob Marleys "No Woman, No Cry", das mit Text-Fantasien in deutscher Sprache ausstaffiert wurde.
Abermals war eine weit zurückreichende Zeitreise angesagt. Bram Engelen übernahm das Gesangsmikrofon bei Led Zeppelins "Whole Lotta Love", wobei er die im Original von Robert Plant gesungene Passage mit dem Echo perfekt in Szene setzte. Außerdem gestaltete er eine Art psychedelisches Klang-Festival.
Der Butze by Falko-Publikumschor war wieder einmal mit im Boot, als "Listen To The Music" von den Doobie Brothers interpretiert wurde und gleich danach wurde es bei "Long Train Running" – ebenfalls von den Doobie Brothers – richtig funkig. Darin floss ein Teil Disco-Klassiker der Siebzigerjahre, von Cherry Gehring in Szene gesetzt, ein.
Beide Daumen hoch für Cherry Gehring, der mit seinem eigenen deutschen Text in gesungener Form die Band vorstellte.
Lautstark wurde dann eine Zugabe gefordert und den Abschluss eines bermerkenswerten Auftritts bildete Frankie Goes To Hollywoods Megahit "Relax", das in einem fast schon infernalischen Finale endete. Ein letztes Highlight.
Diese Go Music reihte sich in die Bestenliste der unzähligen Konzerte ein. Nicht nur wegen der Songauswahl, sondern besonders auf Grund der individuellen Soli aller vier Musiker.
Hut ab, Bram, Cherry, Dirk und Martin!
Wir bedanken uns bei Jens Baeseler und Christoph Wefers für den Platz auf der Gästeliste.
Für die Go Music im Juni werden Patsy Gamble, Muddy Manninen, Manni von Bohr angekündigt. Selbstredend dabei sein wird auch Martin Engelien.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Martin Engeliens Go Music im Mai 2024:
Bram Engelen (vocals, guitars)
Cherry Gering (vocals, keyboards, backing vocals)
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Dirk Brand (drums)
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