»Heiße Weihnachten und eine rockige Adventszeit […]« hieß das Motto der letzten Go Music des Jahres 2016. Für prächtige Stimmung sorgten die im niederländischen Purmerend geborene Querflötistin/Sängerin Orsaya Herzinger-Snijders, Gitarrist/Sänger Christian Schwarzbach, Tommy Fischer (Schlagzeug) und natürlich der Go Music-Organisator sowie Bassist Martin Engelien.
Orsaya Herzinger-Snijders spielte zunächst Klavier, ganz so wie ihre Mutter, die als Klassik-Pianistin bekannt war. Im Alter von neun Jahren kam die Querflöte dazu und später studierte sie dieses Instrument und in den Nebenfächern Gesang und Piano mit einem cum laude-Abschluss. In den letzten fünfzehn Jahren war sie Musiklehrerin und unterrichtete unter anderem am Muziek College Hilverum. Was Orsaya Herzinger-Snijders musikalische Fähigkeiten angeht, ist sie ein echtes Multitalent, denn sie fühlt sich im Jazz, Latin, Funk und Pop genauso zu Hause wie im R&B oder der Tanzmusik. Außerdem komponiert sie Lieder.
Schlagzeuger Tommy Fischer war ebenfalls zum ersten Mal bei einer Go Music dabei. Er hat ebenfalls Verbindungen in die Niederlande, denn er studierte an der Hochschule in Arnheim. Als freiberuflicher Drummer arbeitete/arbeitet er unter anderem mit Miller Anderson, Guildo Horn, Hella von Sinnen, Purple Schulz, Fools Garden oder Sidney Youngblood zusammen. So hatte Kollege Jürgen den Schlagzeuger beim Miller Anderson-Gig in Salzgitter gesehen.
Der aus München stammende Künstler Christian Schwarzbach hat eine sehr gut gefüllt Visitenkarte, auf der aus unterschiedlichen Zusammenhängen zum Beispiel auch Jethro Tull, ZZ Top, Glenn Hughes, Bobby Kimball, Jeff Beck oder Fito de la Para ( Canned Heat) stehen.
Pünktlich um 20:30 Uhr wurde das vorweihnachtliche Bankett mit dem Opener "Grateful" eröffnet. Es ist immer wieder beeindruckend, wie der erste Song, wie es schon lange Tradition ist, als Instrumental von den jeweiligen Go Music-Musikern geprägt wird. So auch dieses Mal. Das Vorstellungs-Solo von Christian Schwarzbach war gradlinig-verspielt sowie energisch-flink und Orsaya Herzinger-Snijders war zunächst auf zart-sanften Pfaden unterwegs. Tommy Fischer hatte gleich zu Beginn die Double Bass aktiviert. Martin Engeliens dicken Basssaiten waren das Sprachrohr der Fantasie, ausgefüllt mit Wah Wah-Pedal-Action, Slap-Einlagen und psychedelischem Unterbau. Mit dem fast zwanzigminütigen Konzert-Einstieg setzte die Formation Maßstäbe.
"Long Way From Memphis" wurde mit einer gehörigen Portion Rock’n’Roll versehen und Christian Schwarzbach präsentierte den Track mit einer individuell gefärbten Stimme. Sein Alleingang war von der Marke Flinkefinger und mit einer heftigen Rock-Würzung versehen. Das Caro Emerald-Stück "A Night Like This" war dann die erste Kostprobe von Orsaya Herzinger-Snijders' Gesangsqualitäten. Wow, da bildete sich schon nach den ersten Tönen eine Gänsehaut. Ihr Querflötensolo nahm seinen Anfang in der verträumten Sanftheit und steigerte sich bis zur ausdrucksstarken Virtuosität. Highlight!
Diese Go Music war auch eine musikalische Diktion der Interaktion verschiedener Zwiegespräche zwischen Martin Engelien und Tommy Fischer oder dem kreativen Bassisten sowie Christian Schwarzbach. Die zehn Saiten sorgten mit einer fast endlosen Song-Zitatensammlung für Szenenapplaus. Die Christian Schwarzbach-Eigenkomposition vom Hear Me Out!-Album war schon der nächste Höhepunkt, denn der den Song prägende Blues Rock wurde durch ein herrliches "Papa Was A Rolling Stone" in einer Soul-Rock-Funk-Boogie-Go Music-Auslage kredenzt und vom Publikum abgefeiert.
Neu bei dieser Konzertreise waren nicht nur Orsaya Herzinger-Snijders sowie Tommy Fischer, sondern auch ein Song der niederländischen Künstlerin Anouk. "Good God" war die äußerst ideenreiche Spielwiese der Frontfrau. Mit einem sanften Einstieg und tollem Gesang war ihre Querflöte ein Quell der Fantasie und Energie. Super!
Der erste Teil des Gigs wurde mit einem durch individuelle Dynamik geprägten Song abgeschlossen. Pink Floyds "Breathe" mit Christian Schwarzbach am Gesangsmikrofon wurde zu einer swingenden Slide-Gitarren-Ballade und langem Sechssaiter-Solo, das der Musiker in einen großen Blues-Farbtopf tunkte. Klasse! Nach seinem zweiten Alleingang auf Fellen und Becken waren die Zuschauer beeindruckt und hier offenbarte Tommy Fischer, was er alles drauf hatte. Es gab Rhythmuswechsel quasi am Fließband und eine ganze LKW-Ladung an Beifall.
Über das hingebungsvolle "A Good Day For The Blues" lieferte diese Go Music-Besetzung eine beeindruckend-rockige Version von Stevie Wonders Klassiker "Signed, Sealed, Delivered" ab und "Little Wing" von Jimi Hendrix wurde schließlich zu einer echten Spezialität, denn welche besondere Wendung ein Lied nehmen kann, machte Orsaya Herzinger-Snijders auf ihrer Querflöte deutlich. Ihr Solo war wie der tänzelnde Kolibri vor der farbenprächtigen Blüte. Hier war Christian Schwarzbach , als er sein Arbeitsgerät hinter dem Kopf spielte, mit einer klasse Showeinlage zur Stelle und den krönenden Abschluss bildete ein emotionsgeladenes "Valerie", im Original von Amy Winehouse. Orsaya Herzinger-Snijders hatte alle Genre-Facetten auf ihren Stimmbändern. Die Zugabe war alles andere als ruhig, denn "Let’s Get Down" hatte den Punk im Tank. Kurz und knackig schickten Orsaya Herzinger-Snijders, Christian Schwarzbach, Tommy Fischer und Martin Engelien das vollkommen zufriedene Publikum in die Nacht. Dieser Adventsausflug war pfundig.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Orsaya Herzinger-Snijders (flute, vocals)
Christian Schwarzbach (guitars, vocals)
Tommy Fischer (drums)
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