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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 08.11.2017, The Whistle, Kempen

Wen hat man bei der Go Music nicht schon alles gesehen!
Im November 2017 wurde die Konzertreise als »[…] gitarristisches Gipfeltreffen erster Güte […]« angekündigt. Okay, wenn man Namen wie Dennis Hormes und Victor Smolski hört beziehungsweise liest, dann darf man davon ausgehen, dass der zitierte Hinweis gültiger ist als jede Wettevorhersage. Zudem auch noch Zacky Tsoukas am Schlagzeug saß.
Nach Jeanette Marchewka sowie David Readman war mit dem vielbeschäftigten Künstler Victor Smolski (auch Rage, Mind Odyssey, Lingua Mortis Orchestra) ein weiterer Vertreter der Band Almanac an Bord der Go Music. Unter eigenem Namen erschienen Alben wie "Destiny", "The Heretic", das »[…] eine perfekt Mischung aus Klassik und Metal […]« ist oder "Majesty & Passion". 2013 erschien "LMO" vom Lingua Mortis Orchestra. Ein überdimensionales Projekt mit »[…] gleich zwei Orchestern – aus Spanien und Weissrussland […]« und somit über einhundert Musikern. Die Liste seiner Tätigkeit als Produzent und Gastmusiker ist enorm und 2014 erschien Victor Smolskis Buch "Straight To Hell Or To Paradise".
Dennis Hormes, ein Kempener Jung', ist in der Musikbranche nicht minder aktiv. Bereits mit fünfzehn Jahren begann seine Karriere und nur ein Jahr später war er der jüngste Endorser für Gibson Gitarren. Mit der Dennis Hormes Bluesband veröffentlichte er 2001 das Album "Live" und wurde unter anderem gemeinsam mit The Boss Hoss, Fettes Brot, Dahlia Lavi, DJ Bobo, Roachford oder Dirty Dietz auf nationalen sowie internationalen Bühnen gesehen.
Der in Griechenland geborene Zacky Tsoukas nahm seine erste Platte mit der Band Attack auf und 1995 wechselte er zum John Hayes Project. Über Juliane Werding kam der Schlagzeuger dann zu Fates Warning. Im Jahr 2000 tourte er mit Status Quo. Errorhead, Billy Sheehan oder Helmut Zerlett sind weitere Bands/Künstler, für die er getrommelt hat. Er ist dann das vierte Mitglied von Almanac.
Bei diesem Line-up war die Sehne des Neugierde-Bogens schon gestrafft und man durfte darauf gespannt sein, welche Songs sich das Quartett als Startrampen für die improvisatorischen Fantasiewelten ausgesucht hatte.

Go Music November 2017 im The Whistle Kempen

Go Music November 2017 im The Whistle Kempen

Victor Smolski ist auch mit dem Motorsport verbunden und um eine Formulierung aus diesem Bereich zu benutzen war die November 2017-Ausgabe der Go Music ein Vierzylinder mit Turbolader und wenn der seinen Betrieb aufnahm, gab es einen mächtigen Rock’n’Roll-Schub, der Spuren auf dem Asphalt hinterließ.
Der für diese Konzertreise komponierte instrumentale Opener "Courage" zeigte schon an, in welche Richtung sich unter anderem der Gig entwickeln würde. Zeitlich gesehen hatte das Stück schon eine große Dimension – eine aus der XXL-Rock-Konfektion, die allerdings definitiv nicht von der Stange kam. Zacky Tsoukas' Solo-Vorstellung war furios und mit mächtig viel Bass Drum-Action versehen. Dennis Hormes agierte viel- und volltonig, von einer Achterbahnfahrt bis zum Finger-Spagat auf dem Fretboard waren alle möglichen Varianten dabei. Victor Smolskis Initial-Solo hatte Biss und er wählte einen scharfen Gitarrenton. Martin Engelien zupfte die dicken Saiten ohne Wah Wah-Gaspedal mit Finesse, Tiefgang und heftig ansteigender Dynamik.

Go Music-Organisator Martin Engelien (bass, backing vocals)

Go Music-Organisator Martin Engelien (bass, backing vocals)

Mit einem Gitarristen-Doppel an Bord war es klar, dass es auch Songs aus dieser Abteilung gab. So kamen mit "Purple Haze" sowie "Little Wing" gleich zwei Jimi Hendrix-Nummern auf den Plan. Von den Beatles dienten "Why Don’t We Do It In The Road" und "Come Together" als Grundlage für die Präsentation der Ideenvielfalt und "Self-Blinded Eyes" war eine Victor Smolski-Eigenkomposition. Mit "The Gift" ehrte man den wegweisenden Bassisten T.M. Stevens und nicht nur etwas für die Raucher hatte das Quartett mit "Have A Cigar" (Pink Floyd) parat. Neben "Be Yourself" begaben sich die vier Musiker noch auf einen Spaziergang auf dem Mond und schließlich schickte diese Go Music das Publikum mit einer Deep Purple-"Black Night"-Zugabe in die nicht ganz so schwarze Nacht.
Die beiden Sechssaiter-Zauberer verfügten über ein gigantisches Farbspektrum und sowohl Victor Smolski als auch Dennis Hormes waren mit ganz speziellem Glitzer und einer standhaften Antriebsfeder öfter in Richtung Himmel unterwegs. Die Ausflüge des Almanac-Musikers tauchten in den Heavy Rock ein und bei seinen beeindruckenden Soli sah man förmlich die Metal-Nieten zwischen den Bünden seiner schwarzen Gitarre. Super! Dennis Hormes oder Victor Smolski gossen für die jeweiligen Alleingänge des anderen stets ein sehr attraktives Rock’n’Roll-Fundament. Über einen Slapping-Wettbewerb zwischen Victor Smolski sowie Martin Engelien entwickelte sich ein zehn Saiten-Exkurs der besonderen Art. Von diesen Zwiegesprächen gab es noch so einige zwischen dem aus Kempen stammenden Musiker und dem Ex-Rage-Mann. Spektakulär!
Artistisch-extrovertierte Fingertänze auf dem Fretboard begeisterten das zahlreich erschienene Publikum genauso wie energetisch-tieftonige Soli des Go Music-Organisators. Zeitweise beeindruckten die Musiker nicht nur durch drei schwarze Gitarren in Reihe, sondern natürlich auch mit messerscharfer Action in allen möglichen Variationen.
Zacky Tsoukas' Markenzeichen war eine große Palette an Groove-Modifikationen und im Solo-Modus konnte es gar nicht schnell genug über die Felle und Becken gehen. Klasse! Bei Victor Smolskis Beiträgen vereinten sich phasenweise Rock und Klassik zu einem gitarristischen Highlight. Auch der von links und rechts kreierte Sechssaiter-Twin-Sound hatte einen angenehmen Rock-Touch. Das von Martin Engelien initiierte "Black Night"-'Reihum'-Finale, in dem jeder – in schnellem Wechsel – ein tonales Blitzlicht spielen musste, war der Sahnehäubchen-Hammer auf einer Go Music, die von Highlights nur so sprühte. Hats off, Martin, Victor, Zacky und Dennis!
Ausblick: Im Dezember hat Martin Engelien Ben Granfelt (Gitarre, Gesang), Keyboarder Thomas Hufschmidt (auch Jan Akkerman, Albert Mangelsdorff, Stefan Bauer) sowie Schlagzeuger Dirk Sengotta (unter anderem Anne Haigis, Henrik Freischlader, Andy Fraser, Jule Neigel, Roger Chapman) an seiner Seite.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.

Line-up Martin Engeliens Go Music im November 2017:

Martin Engelien (bass, backing vocals)
Dennis Hormes (guitars, lead vocals)
Victor Smolski (guitar)
Zacky Tsoukas (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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