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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 09.11.2016, The Whistle, Kempen

'Rock Around The November' hieß die Herbst-Ausgabe dieser Go Music. Im The Whistle, Kempen waren am Start: Svenja Schmidt, Glen Turner, Marco Breidenbach und natürlich der Organisator der Konzert-Reihe Martin Engelien.
Svenja Schmidt stammt aus einer musikalischen Familie. Durch ihren Vater, einem Rhythm & Blues-Sänger/Gitarrist sowie ihre Mutter (klassische Pianistin/Chorleiterin) wurde sie geprägt. Jamiroquai, Incognito, Alicia Keys oder Stevie Wonder nennt sie selbst als Einflüsse. Mit Soulchillin' hat die sympathische Künstlerin 2012 eine bemerkenswerte CD auf den Markt gebracht.
Zusammen mit Martin Engelien und einer ganzen Reihe von Gästen hat Glen Turner unter dem Bandnamen The Returners das Album Burin' aufgenommen. Über den Musiker Chris Stainton stand Glen Turner in Verbindung zu Joe Cocker. Aus dem gemeinsamen Schaffen mit Chris Stainton ging das Album "Tundra" hervor. Außerdem spielte er bei Pete Haycock (Climax Blues Band) und war Gitarrist im Orchester der Original Rock Oper Tommy.
Schlagzeuger Marco Breidenbach ist auch im Jazz aktiv und trommelt unter anderem bei Christoph Spendel.

Martin Engelien, der Go Music-Organisator

Martin Engelien, der Go Music-Organisator

Gegen 20:30 Uhr setzte sich der Go Music-Zug in Bewegung und Glen Turner verlieh dem für diese Konzertreise anstehenden instrumentalen Opener "Grateful" einen feinen Melodiebogen. Svenja Schmidt zauberte fantasievolle Läufe auf ihrem roten Rhodes. In der Vorstellungsrunde wurde der Staffelstab an Glen Turner weitergegeben. In seinem Alleingang brachte er so herrlich viele Ideen unter. Dann war es Marco Breidenbach, der mit einer krachenden Schlagzeug-Fahrt für Szenenapplaus sorgte. Martin Engelien setzte quasi mit sanftem Wah Wah-Pedal-Einsatz hin zu einem geslappten Intermezzo den St. Martin-Funk in Gang. Klasse Konzerteröffnung!
Die Setlist hatte es in sich. Sie strotzte vor tollen Songs und die waren wieder einmal ja nur der Aufhänger für exklusive Soli, denn beim nächsten Konzert der Tour klangen sie schon wieder ganz anders. »Unvorherhörbar« wie der Frontmann zu sagen beliebte.
So war es dann der musikalische Generator Glen Turner, der durch ein wunderschönes Intro mit jazzigen Versatzstücken und phasenweisem Samtpfoten-Feeling den Vorhang für Stephen Stills' "Love The One You’re With" öffnete. Um diese Einleitung gehörte einfach nur ein Geschenkband des Ideenreichtums. Brillant! Die pure Spielfreude fand dann in "Call Me The Breeze" von J.J. Cale seine Fortsetzung. Bei "The Way You Make Me Feel" war es Svenja Schmidt, die mit ihrer Gänsehaut erzeugenden Stimme die Stimmung weiter ankurbelte. Marco Breidenbachs Sticks flogen nur so über die Felle und Becken seines großen Arbeitsgerätes und er bot ein ungemein intensiv-kompaktes Solo. Toll!
Wenn sich Glen Turner in Szene setzte, hatte man schon alleine vom Zusehen das Gefühl, es müsse wegen erhöhtem Verkehrsaufkommen eine Staumeldung für das Fretboard seiner E-Gitarre gesendet werden. Bei geschlossenen Augen war der Genuss perfekt. Bei "Dancing In The Street" tanzten die Finger der Künstler auf ganz unterschiedlichen musikalischen Straßen. Das angeregt-instrumentale Martin EngelienMarco Breidenbach-Zweigespräch war Kilometer von den Schlammschlacht-Diskussionen des amerikanischen Wahlkampfs 2016 entfernt.

Glen Turner aus Sheffield

Glen Turner aus Sheffield

Oh, wie schön! Gänsehaut! Für Van Morrisons "Moondance" kreierte man einen unwiderstehlichen Groove, einen butterweichen Swing-Groove. Etwas flotter im Tempo als das Original und schon kam auch so Freude auf.
Mit großartig-emotionaler Stimme entwickelte sich "Back To Black" von Amy Winehouse zur nicht nur gesanglichen Spielwiese einer Svenja Schmidt. Soul vom Feinsten war angesagt und mit einem wunderschönen Rhodes-Solo setzte die Künstlerin mehrere Ausrufezeichen. Glen Turner konterte quasi mit einem Überflieger-Alleingang und diese Nummer war definitiv ein Highlight.
Zu herrlichen Keyboard-Fills fand der Gitarrist zündende Phrasierungen zwischen Rock und Jazz um das Thema von Steely Dans "Do It Again". Schon wieder ein Highlight. Mit ganz anderen Akzentsetzungen und einem furiosen Basssolo setzte die Band in "Long Train Running" (Doobie Brothers) neue Maßstäbe für diesen Klassiker.
"Seven Nation Army" feierte die Band gemeinsam mit dem Kempener Zuschauer-Chor ab. Zwischendrin gab es von einen kurzen Ausflug in die "Sweet Dreams" der Eurythmics. Klasse! Dann folgte die Zugabe. Marco Breidenbach wechselte zu den Paukenschlägeln und spielte das Schlagzeug zeitweise nur mit seinen Händen. Glen Turner sag "Imagine" und mit dieser Nummer war ein letztes Mal Gänsehaut angesagt. Mit dem bereits oben genannten Go Music-Thema für den November 2016 wurde wieder einmal auf beeindruckende Art und Weise klar, auf welch hohem musikalischen Niveau sich diese monatlich mit anderen Musikern stattfindende Session bewegt.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.

Line-up:

Martin Engelien (bass, backing vocals)
Svenja Schmidt (keyboards, vocals, backing vocals)
Glen Turner (guitar, vocals, backing vocals)
Marco Breidenbach (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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