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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 12.11.2021, Falko, Kempen

Gleich zwei neue Mitglieder konnte der Go Music-Organisator Martin Engelien für die Go Music im November 2021 begrüßen.
Einerseits war die Bröselmaschine-Sängerin Stella Tonon mit von der Partie.
Andererseits griff der Birth Control-Gitarrist Martin Ettrich in die Saiten. Ihn kennt man auch von der Formation The Almost Three.
Die Rhythmus-Fraktion bildeten der Schlagzeuger Manni von Bohr und natürlich Martin Engelien am Bass.

Über Stella Tonon liest man:
»[…] Wenn italienisches Temperament, portugiesisches Feuer und deutsche Coolness in einer Person zusammentreffen dann ist eines sicher: Das ist außergewöhnlich. Stella Tonon ist genau diese ungewöhnliche Kombination – ein Vulkan, der auf der Bühne ausbricht und das Publikum begeistert. Von Jazz, Blues und Rock bis hin zu Weltmusik, psychedelischer Improvisation und internationalen folkloristischen Interpretationen lebt Stella hingebungsvoll und intensiv die unterschiedlichen Musikstile auf der Bühne aus. Seit über 20 Jahren begeistert sie mit ihrer eigenwilligen, außergewöhnlichen und mitreißenden Art das Publikum. […]«

Zu Martin Ettrich heißt es unter anderem:
»[…] Martin ist lupenreiner Autodidakt und seit den 1980er Jahren mit verschiedenen Bands unterwegs. Er tourte 2 Jahre mit Carey Bell (Muddy Waters) und Louisiana Red und spielte rund 500 Shows mit der Deutschen Funk Band Party Popes in ganz Europa. […]«
Hier die Drum-Ikone Manni von Bohr vorzustellen, wäre so etwas wie Eulen nach Athen tragen.

Go Music im November 2021 im Falko Kempen

Go Music im November 2021 im Falko Kempen

Für eine treffende Überschrift zu diesem Konzert sorgte die Songauswahl.
Es war  – mit ganz wenigen Ausnahmen – eine 'Return-To-The-Roaring-Sixties-And-Rocking-Seventies-Go Music'.
Nach dem über zweistündigen Gig, aber auch schon während des Auftritts von Stella Tonon und den drei Ms (Manni von Bohr, Martin Ettrich sowie Martin Engelien), stand fest, dass sich diese Veranstaltung im Falko, Kempen in die besten fünf Konzerte, die RockTimes je miterleben durfte, einreihte.
Passend zum Motto präsentierte das Quartett zum Beispiel "Hey Joe" beziehungsweise "Red House" von Jimi Hendrix, The Doors' "Roadhouse Blues", "Nights In White Satin" (Moody Blues), "Jumpin' Jack Flash" von The Rolling Stones, "The Four Horsemen" von Aphrodite’s Childs Album 666, "White Rabbit" (Jefferson Airplane) oder Birth Controls "Gamma Ray". Zur speziellen Zugabe kommen wir später.

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Traditionell begann der Gig mit dem instrumentalen Opener der November-Tour und "Be Kind". Martin Ettrich riffte funkig auf den Saiten und gab seinem ersten Solo eine ordentlich rockige Würze. Dabei färbten Manni von Bohr sowie Martin Engelien einen passenden Hintergund. Bei seinem eigenen Alleingang sorgte der Schlagzeuger für weitere Begeisterung beim Publikum, als er so ziemlich alles was vor und neben ihm an Trommeln und Becken zur Verfügung stand zu einem rhythmischen Ereignis werden ließ. Martin Engelien solierte mit kräftiger Wah Wah-Pedal-Action und schloss sich bei geslappten dicken Saiten dem Funk-Thema an.

Manni von Bohr und Martin Engelien verabredeten sich an anderer Stelle zu einer intensiven Diskussion. Der Mann mit den vielen Trommeln und Becken ließ keine melodische Vorlage des Bassisten unbeantwortet. Selbst ein "Smoke On The Water"-Blitzlicht wurde kopiert. Hammer! Ein Hammer war dann auch ein Schlagzeug-Solo mit allen Finessen und infizierenden Rhythmen, die zum Mitklatschen motivierten. Der Einsatz der doppelten Double-Bass bewirkte einen erhöhten Luftdruck.
Auf der andren Seite sorgten zehn Saiten für mächtig rockende Action.

Stella Tonon (vocals, percussion)

Stella Tonon (vocals, percussion)

Schon bei "Addicted To Love" respektive "Somebody To Love" beeindruckte Stella Tonon durch einen tollen Gesang. Ihre Bühnenpräsenz war überwältigend. Sie tanzte nicht auf einem Vulkan, sie war der Vulkan. Ihr Mikrofon befand sich nicht lange in seiner Halterung. Der Mikrofonständer lernte zeitweilig das Fliegen. Stella Tonon war überall zu finden. Sie kauerte vor den beiden Basstrommeln, sie kletterte auf eine Brüstung, sie tanzte, sie räumte die Bühne auf, sie nahm immer wieder Kontakt zu Martin Ettrich sowie Matrin Engelien auf, sie setzte die Texte in ergreifend-bewegte Bilder um. Stella Tonon übersetzte die Musik in ausdrucksstarke Körpersprache und Mimik. Herausragend!

Ob rockend oder relaxt, Martin Ettrich glänzte bei allen seinen Alleingängen. Klasse war natürlich auch sein Einsatz der Talkbox. Peter Frampton hat sich auch über diesen besonderen Sound einen Namen gemacht. "Into The Sky" startete eher gediegen. Der Gitarrist rockte im Überflieger-Solo. Beide Daumen hoch auch für die Go Music-Version von Birth Controls "Gammy Ray". Stella Tonons Gesang wurde in Klangeffekte eingebettet und bei dieser Nummer kam es zu einem Percussion-Futter mit Schellenring sowie Cowbell. Toll! Im Orient-Express führte die Go Music-Reise auch in psychedelische Partien. Dafür sorgte der "White Rabbit". Martin Ettrich sprühte vor Spielfreude und servierte dem begeisterten Publikum auch ganz schön lange Exkursionen auf dem Griffbrett.

Es war auch der Abend der Widmungen. Bei "Night In White Satin" dachte man an den Moody Blues-Mitbegründer Graeme Edge. Das von Martin Ettrich gesungene und auf der Ukulele (!!) gespielte "Red House" ging an den verstorbenen Bill Bergemann (Stormy Monday Bluesband/Aufstand Alter Männer) sowie Peter Rüchel.

Nun zur bereits angekündigten besonderen Zugabe. Der Ton Steine Scherben-Song "Mein Name ist Mensch" strahlt mit seinem Text bis in unsere Gegenwart und wohl auch in die Zukunft. Es war dann das berührende Ende einer Go Music, die man nicht vergessen wird.
Auf Martin Engeliens Frage, ob Stella Tonon und Martin Ettrich noch einmal wiederkommen sollten, gab der begeisterte Beifall die Antwort.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.

Drücken wir die Daumen, dass die Dezember-Go Music mit Victor Smolski, Martin Gerschwitz, Charly T. und natürlich Martin Engelien stattfinden wird.


Line-up Martin Engeliens Go Music im November 2021:

Stella Tonon (vocals, percussion)
Martin Ettrich (guitar, ukulele, talk box, vocals, backing vocals)
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Manni von Bohr (drums, percussion)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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