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Matt Burt And The Busy Dead / Gravedigger’s Blues – Digital-Review

Hier kommt ein Album von einem Musiker, der weiß, wovon er spricht (oder besser singt). Das Label Noisolution schreibt unter anderem: »[…] Geschrieben von einem Totengräber aus dem echten Leben, dem echten Tod: Der Totengräber-Blues ist nicht dazu da, dich zu unterhalten. Nimm dir Zeit. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um die Schaufel zu vergraben. […]«
Weiter Informationen zu Matt Burt: »[…] Matt Burts musikalische Karriere begann Anfang der 1990er Jahre mit Kassetten, die er aufgenommen hatte und die sein Freund Helge Sten (Death Prod) in dem in dem Spoken-Word-Stück "Plan #1" von Motorpsycho einbaute. Bald gründete er eine schrullige kleine Post-Beat-Punk-Rock-Poesie-Band namens Dog & Sky, die drei Alben veröffentlichten. Weitere Kooperationen und Veröffentlichungen folgten, jedoch fühlte er sich nie als professioneller Musiker. […] Laut Label Info schreibt oder spielt er nicht mehr, sondern nutzt die wenige Zeit, die ihm in diesem Leben bleibt, um den tibetischen Buddhismus zu studieren und zu praktizieren – der Weg seiner Berufung, seit Teenagerzeiten. "Gravedigger’s Blues" sollte ursprünglich nur eine EP werden, auf der Matt Burt 'the remaining paper crumbs in his fling cabinet' ausmisten wollte, aber schließlich liegt nun doch ein komplettes Album vor. […]«

So wird wahrscheinlich "Gravedigger’s Blues" Matt Burts erstes und wohl auch letztes Album sein.
Schade eigentlich, denn die zehn Songs, die sich auf fast vierzig Minuten verteilen, haben das Niveau, um eine weitere Platte in den Raum zu stellen. "Gravedigger’s Blues" ist eigenwillig, erinnert in seiner doch ungeschliffen-modernen Art an Musiker der Gründerzeiten des Blues wie zum Beispiel Son House, Sleepy John Estes oder Big Bill Broonzy.

Der norwegische Künstler hat die Platte nicht im Alleingang aufgenommen.
Zu seinen Mitmusikern zählen unter anderem Mattis Kleppen am Bass oder Bassklarinettist Eirik Hegdal.

Matt Burt And The Busy Dead sind ein Synonym für den in vielen Belangen anderen Blues. Rustikaler Zwölftakter trifft auf durchaus eingängige Teile und an dieser Stelle ist zu erwähnen, dass der Protagonist in ziemlich hohen Tonlagen singt. Weil sein Gesang relativ weit von den ansonsten bekannten vokalen Schwingungen entfernt ist, ist die Matt Burt-Stimme schon wieder gut. Manchmal reichen ihm Spoken Words um seine aus dem Alltagsleben gegriffenen Themen an die Leute vor den Lautsprechern zu bringen.
Aus dem Pressetext ist die Rede davon, dass die Songs »[…] gesättigt mit Fehlern […]« sind. So etwas macht die Lieder nur authentischer, liebenswerter.

"Love’s Missing" ist so ein Song. Er reflektiert hypnotisch Atmosphäre, überlässt der Bassklarinette die Dramatik und schließlich baut sich die Nummer zu einem psychedelischen Monster an Emotionen auf. Matt Burt schreit dann seine Message raus. Highlight!
Man mag den Groove von "Don’s Oasis".
Der "Picker’s Blues" ist ein Beispiel für die toll eingefangene Studio-Stimmung und den schönen Chorgesang von Siri Gjære sowie Kirsti Huke.
"Idiot’s Guide To Idiots" ist eines der sperrigsten Lieder auf "Gravedigger’s Blues", auch wenn es Teile geringer Eingängigkeit gibt. Da wird viel Wirbel um den Blues gemacht.
"Marshmellow Caskets" ist ein Tribute an John Prine. Jetzt wird es vollkommen ungewöhnlich. Matt Burt zwischen singen und Spoken Words. Die Scharniere eine Tür knarzen. Sie fällt ins Schloss. Den Rhythmus ergeben die Schritte des Protagonisten. Ein echt abgedrehtes Album-Ende.

Matt Burt And The Busy Deads "Gravedigger’s Blues" ist nicht gerade die eingängige Art und Weise des Blues.
Matt Burt And The Busy Deads "Gravedigger’s Blues" ist für so manche Leute, die dem Zwölftakter zugeneigt sind, gewöhnungsbedürftig.
Vielleicht liegt genau darin der Reiz von Matt Burt And The Busy Deads "Gravedigger’s Blues".
Matt Burt And The Busy Deads "Gravedigger’s Blues" spielt sich abseits der eingefahrenen Spurrillen des Blues ab.
Ausblick: »[…] Und auch seine Zusammenarbeit mit Per Borten als CO-Texter von Spidergawd sollte man nicht unerwähnt lassen. Weitere Kooperationen und Veröffentlichungen folgten, jedoch fühlte er sich nie als professioneller Musiker. Deswegegen liegt eine Compilation bei, mit Werken, an denen Matt Burt beteiligt war! […]«
Die Compitaion trägt den Titel "There Just Ain’t No Insurance Policy For A Life Wasted (An Anthology)".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Matt Burt And The Busy Dead:

Matt Burt (vocal, guitar)
Mattis Kleppen (bass)
Kyrre Laastad (drums, guitar, vocal)
Eirik Hegdal (bass clarinet)
Siri Gjære (vocal)
Kirsti Huke (vocal)

Tracklist "Gravedigger’s Blues":

  1. Gravedigger’s Blues
  2. Don’s Oasis
  3. Let Hunger Eat Itself
  4. Watersnake
  5. Roadie
  6. Love’s Missing
  7. Picker’s Blues
  8. Little Birds
  9. Idiot’s Guide To Idiots
  10. Marshmellow Caskets (A Tribute To John Prine)

Gesamtspielzeit: 39:54, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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