Es passt kein Blatt Papier dazwischen: Matthews Sounthern Comfort (MSC) sind auf ewig verschweißt mit ihrem Hit "Woodstock", im Original von Joni Mitchell.
Zwischen dem Chart-Song und "The New Mine" liegen Jahrzehnte.
Am Ende der Neunzigerjahre gab es, zumindest, was Matthews Southern Comfort angeht, eine längere Pause.
Ende 2010 erschien Kind Of New und ein Jahr später kam "Kind Of Live" auf den Markt.
2017 erschien Like A Radio.
Ende März 2020 stand "The New Mine" in den Regalen.
Iain Matthews ist das Bindeglied zwischen der MSC-Vergangenheit und der Gegenwart.
Neben dem Bandleader verfügt die Formation über weitere herausragende Musiker. Deren künstlerischen Wege kreuzen sich hier und da. So bringt man B.J. Baartmans unter anderem in Verbindung mit seiner Band The Space Age Travellers, JW Roy, Eugene Ruffolo, Plainsong, Shannon Lyon oder Eric Devries.
Letzterer wiederum ist ebenfalls in einigen Projekten tätig und hat zum Beispiel mit seiner eigenen Band The Easy 2007 "Sweet Oblivion" veröffentlicht. Debütiert hat er mit "Little Of A Romeo". Gemeinsam mit B.J. Baartmans spielte er jahrelang im Duo-Format.
Last, but not least ist Bart de Win kein Unbekannter bei RockTimes. Er spielt zusammen mit Walt Wilkins und bildet gemeinsam mit Arianne Knegt die Band Tip Jar. Wenn man so will schließt sich der Künstler-Kreis hier, denn auf dem Tip Jar-Album Gemstone Road ist B.J. Baartmans mit von der Partie.
Alle vier Musiker haben – auch in Kombination – ihren Anteil am Songwriting. "Working In The New Mine" stammt vom Singer/Songwriter Ed Snodderly. Welch eine Fügung, denn "Ethiopia" wurde von Joni Mitchell geschrieben. Abermals schließt sich ein Kreis.
Hier sind hochkarätige Musiker aktiv und die präsentieren eine erhabene Version von "Ethiopia", das textlich leider immer noch aktuell ist. Das Quartett beeindruckt durch seinen wunderschönen Chorgesang, über dem sich Iain Matthews immer noch sehr überzeugend seine Stimme erhebt. Da ist nicht zu spüren von einer Abnutzungserscheinung. Bemerkenswert! Neben feinen Gitarren-Gaben bringt Bart de Win geradezu verführerische Tastenklänge an die Ohren des Hörers. Eine Samthandschuh-Interpretation.
Das im Studio Wild Verband (Boxmeer/NL) eingespielte Album hat eine prächtige, sehr authentische Atmosphäre.
Auch die Freunde des Bottleneck-Sounds kommen auf ihre Kosten. So zum Beispiel in "Starvation Box", das auch noch durch einige feine Tempovariationen glänzt.
Den Folk-Touch in "A Secret Is Gone" verpasst Bart de Win mit seinem Akkordeon. Herrlich, wie er Sehnsucht zum Ausdruck bringt und phasenweise darf es auch rocken. Klasse Spannungsbogen!
Den Blues finden wir in "Working I The New Mine".
Rhythmisch immer auf der Höhe ist der Schlagzeuger Sjoerd van Bommel, der auch bei The Space Age Travellers trommelt. Wunderbar passt Elly Kellners Gesang in "Hands On Time". Von ihrer Stimme hätte man sich den einen oder anderen weiteren Einsatz gewünscht. Die Entspanntheit von "Feed It" mit seinem ein wenig jazzig angehauchten Piano- und fein gestalteten akustischem Gitarren-Solo ist einfach zum Niederknien.
Diese Band verfügt über hervorragende Musiker, die auf ihre individuelle Art Matthews Southern Comfort ihren Stempel aufdrücken und "The New Mine" zu so etwas wie einem Meisterstück anwachsen ließen. Auf diesem Album stimmt alles.
Davor kann man nur den Hut ziehen und hoffen, dass man zu weiteren Veröffentlichungen zusammenfindet.
Bleibt in diesen Zeiten gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Matthews Southern Comfort:
Iain Matthews (vocals, acoustic guitar)
B.J. Baartmans (electric guitar, acustic guitar, mandolin, resornator guitar, bass, vocals)
Eric Devries (acoustic guitar, vocals)
Bart de Win (piano, accordion, Wurlitzer, Fender Rhodes, vocals)
Honorary Members:
Sjoerd van Bommel (drums)
Elly Kellner (vocals – #2)
Tracklist "The New Mine":
- Ethopia
- The Hands Of Time
- Feed It
- Patty’s Poetry
- Working In The New Mine
- Starvation Box
- C’mon Amigo
- The Hole
- A Secret Is Gone
- The Sacrificial Cow
- Inbetween
- In My Next Life
Gesamtspielzeit: 54:41, Erscheinungsjahr: 2020
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