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Max Zentawer / Solo – CD-Review

Unter der Überschrift »[…] Pandemiezeiten als Chance? […]« erfahren wir in der Pressemitteilung etwas über die Hintergründe von "Solo":
»[…] Der Gitarrist und Komponist Max Zentawer realisierte zu Beginn dieses Jahres sein erstes Solo-Album. Die Pandemiezeiten mit den damit verbundenen Einschränkungen im Kulturleben als Chance? Vielleicht, denn der in Freiburg lebende Musiker präsentiert uns eine sehr schöne aufwändig gemachte reine Gitarren-Produktion, mit Experimentierfreude und viel Liebe zum Detail. Bereits auf seinem zuvor erschienen Trio-Album Reduce To The Max bewies der im Jazz beheimatete Musiker, dass sich nicht nur als Solist verstanden wissen will. […] Eingespielt und bearbeitet wurde mit viel Sorgfalt in der Klangschmiede des Produzenten Friedemann Witecka. […] Diese Musik will gehört werden und das nicht nur einmal! […]«
Okay, dann wollen wir uns voller Neugierde den neununddreißig Minuten widmen.

An sich verfügt das Genre Jazz über einen beeindruckenden Kosmos. Auf "Solo" begleiten wir Max Zentawer auf seiner leichtfüßigen, beschwingten und stilvollen Reise durch musikalische Landschaften, die einen Maler dazu anregen könnte, den Pinsel zur Hand zu nehmen und zu jedem Song ein Bild zu kreieren.
Dabei würde der Künstler seine Leinwand mit Pastellfarben füllen, die wie Chiffontücher vom seichten Wind bewegt werden. Allerdings auch verdammt kräftige Töne wählen.

Max Zentawer ergänzt die Tracklist neben seinen sieben Eigenkompositionen – "Chorinho Para O Brasil" gemeinsam mit T.-M. Reck komponiert – durch vier handverlesene Coversongs.
Bezogen auf Dave Brubeck hat sich der Protagonist nicht für den Song "Take Five" entschieden, sondern "In Your Own Sweet Way" ins Rennen um die Gunst der Leute vor den Lautsprechern geschickt. Max Zentawer geht in die Tiefe des Originals und vollbringt auf der elektrischen Gitarre das Kunststück, dieses Lied in einem anderen, sehr individuellen Licht zu beleuchten. Herrlich, wie diese Interpretation unter die Haut geht und auf angenehm prickende Weise ihren Weg zum Herzen des Hörers findet. Highlight!

Da wir nun schon bei den Fremdkompositionen sind, darf man das Füllhorn des Lobes auch über "Felicia And Bianca" von Oscar Castro-Neves, Steve Swallows "Vaguely Asian" sowie "Zimbabwe" von Larry Coryell verteilen.
Latin-Flair, auch in der flotten Ausgabe, ruhige Phasen und quirlige Fretboard-Fahrten kennzeichnen den Ideenreichtum eines Max Zentawer.

Diese Fülle an Fantasie spiegeln auch seine eigenen Werke wider.
Aus dem Booklet:
»[…] Bei Phantasie #1 und #2 sowie Deconstruction #1 handelt es sich um freie Improvisationen, jeweils nur ein einziges Mal eingespielt, ohne 'Netz und doppelten Boden'. […]«
Hier treffen wir ganz unterschiedliche Stimmungen an. So ist im Unterschied zum kurzen "Phantasie #1" »[…] als Einleitung zu Vaguely Asian […]« "Phantasie #2" ein geradezu kraftvoll-ausdrucksstarker, verführerischer Fretboard-Fingertanz der Reduktion auf das Wesentliche. Highlight!
Das abschließende "Deconstruction #1" lehnt sich in seiner Hingabe an das gerade erwähnte Lied an, leitet uns mit seinen extrovertierten Teilen allerdings in eine andere Fantasiewelt.

"Solo" ist in seiner instrumentalen Aussagekraft fantastisch.
"Solo" ist ein Spiegel des Ideenreichtums und der Experimentierfreude eines Max Zentawer.
"Solo" ist ein echter Max Zentawer.
»[…] Diese Musik will gehört werden und das nicht nur einmal! […]«
Genau!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Max Zentawer:

Max Zentawer (electric guitars, acoustic guitars)

Tracklist "Solo":

  1. Morning Angel (3:22)
  2. Yuuki’s Waltz (3:25)
  3. Felicia And Bianca (3:51)
  4. Phantasie #1 (0:56)
  5. Vaguely Asian (2:51)
  6. Phantasie #2 (3:09)
  7. In Between (4:41)
  8. In Your Own Sweet Way (4:20)
  9. Chorinho Para O Brasil (3:53)
  10. Zimbabwe (3:35)
  11. Deconstruction #1 (4:16)

Gesamtspielzeit: 38:58, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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