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Messenger / In To Win – CD-Review

Messenger / In To Win – CD-Review

Kick It …

Freunde des gepflegten Headbangens, spitzt eure durchgeblasenen Lauscher. Bei mir dreht sich gerade ein Leckerbissen im Player! Endlich mal wieder richtig schöner, geschmeidiger Hard Rock, der diesen Namen auch verdient hat.
Ein kraftvolles Heavy-Riff eröffnet diesen unglaublich ins Ohr gehenden Opener. In diese Zeitmaschine bräuchten diese Herren eigentlich nicht steigen, sie sind im Hier und Jetzt. Das amerikanische Trio versteht das Genre Hard’n’Heavy, kostet es auf "In To Win" vollkommen aus und legt mit diesem dritten Longplayer seine Messlatte höher; und hat eine klare Message.

Kick It …

Eigentlich kein Wunder, die aus Washington D.C. stammende Band gibt es seit 2008 mit dem Gründer, Sänger und Basser Frank Clifton Herring und dem Gitarristen Vlad Gurin. Der Drummer Michael John Hoover stieß erst 2017 dazu. Über "I’m Talking To You" (2009) und "You Choose" (2012) brauchte es sieben Jahre, bis sie nach unendlich vielen Livekonzerten durch ganz Amerika, Australien und Griechenland dieses Album aufnahmen. Kurz bevor sie "In To Win" live vorstellen wollten, kam der Virus.

Pure Kraft; so präsentiert sich "Blind Sided". Stakkatohafte Drums treiben diesen Song voran. Mit leichten Tempowechseln, der hervorragenden Gitarrenarbeit von Vlad Gurin sowie der starken klaren männlichen Stimme von Frank mausert sich dieser Song zum ersten Highlight.

Ruhiger wird es bei "Take Flight", einer schön leichten, ehrlich gemeinten Ballade – denkt man zumindest am Anfang, bis es im Refrain in munteren Hard Rock à la Volbeat übergeht und zum Ende hin ganz schön wuchtig wird. Die Melodie wird hier in den Vordergrund gestellt, dazu sehr dezent eingebaute Riffs und Akkorde, die dieses Stück rund und geschmeidig machen.

Ein 'Live-macht-mal-alle-mit-Gröhl-Song' darf hier natürlich auch nicht fehlen, was "Give A Shout" sowie "Crowes And The Hawk" ein klein bisschen bieten. Etwa Kiss dürfen sich die Jungs gefallen lassen, aber ist okay, macht einfach nur Spaß.
Ihr seht schon, wir sind erst beim fünften Track angekommen und es gibt allerlei zu hören. Langweilig wird es jedenfalls nicht.

Kick It …

Eine klare, harte, düstere Botschaft ist "Messenger At Arms" für alle tätowierten Rocker. Vlad legt sich hier besonders ins Zeug und produziert mit seiner Leidenschaft ein sehr eindrucksvolles Solo. Für mich der absolut beste Song von der Band, da sie hier wirklich die Tiefen des Heavy Rock verinnerlicht und den Sound einfach sprießen lässt.

An die alten Judas Priest erinnert "July 5 (The Politician’s Song)". Eine typische Priest-Line startet diesen Rocker, der sich ungeschönt mit Kritik an die Politiker des Landes wendet.

Wahnsinn, wie hier nach vorne getrieben wird, die harten heavy Riffs wechseln sich mit Hard Rock-typischen Melodiebögen zum Refrain hin ab. "Anchor" z. B. perfektioniert dies besonders. Hier könnte ich die ganz alten Rush ins Spiel bringen, die mit "Alter Bridge" eine Verbindung eingehen.

"Last Supper" geht es wieder gemütlicher an und bringt die Wogen zum Beruhigen. Die Gefühle sind hier Trumpf, obwohl man sich schon fragt, was das Gockel-Gekrähe hier zum Ende hin bedeutet. Ist es für ihn das letzte Abendmahl?
Einen würdigen Abschluss gibt es mit dem krachenden "Fear No Evil". Hier wird nochmal alles herausgeholt, was die Musik von Messenger ausmacht: kräftige, schnelle Riffs mit astreinen Soli, dreschenden Bassdrums und einem Sänger, der das Ganze zusammenhält.

Eine fantastische Aufnahme für alle Headbanger, die den alten Hard Rock verehren und sich nicht vor Neuem scheuen. Messenger verpackt dies alles in dreizehn ausgewogenen Songs, die sich in ihren Grundmauern nicht erschüttern lassen und der Spaß kommt hier bei Weitem nicht zu kurz. Die ’neue' Metal-Szene wird hier auch berücksichtigt und gekonnt beigemischt, wobei es nicht geklont oder gar albern klingt.
Dadurch ist "In To Win" von "Time Machine" bis zu "Fear No Evil" ein Erlebnis und bringt das Herz eines echten Headbangers und allen, die es noch werden wollen, in Erregung.

In diesem Sinne: Bang your Head and
Kick It …


Line-up Messenger:

Frank Clifton Herring (lead vocals, bass)
Vlad Gurin (lead guitar, background vocals)
Michael John Hoover (drums, background vocals)

Tracklist "In To Win":

  1. Time Machine (4:10)
  2. Blind Sided (4:25)
  3. Take Flight (5:50)
  4. Give A Shout! (3:54)
  5. Crowes And The Hawk (6:15)
  6. Messenger At Arms (4:29)
  7. Satan’s Nightmare (5:10)
  8. When I Go (4:24)
  9. July 5 [The Politician’s Song] (5:17)
  10. Anchor (3:56)
  11. Trial And Triumph (5:08)
  12. Last Supper (4:54)
  13. Fear No Evil (3:38)

Gesamtspielzeit: 61:30, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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