Ich mag ja die kleinen Festivals mit weniger bekannten Bands lieber, als diese Mega-Events. Und so freute ich mich, als der Termin der Metalnight in Hohenmemmingen feststand. Am 30. September war es soweit und ich nehme es vorweg: es war ein unvergesslicher Abend. Da passte einfach alles, von der wirklich tollen Organisation bis zu den Bands, denen man anmerkte, dass es ihnen riesig Spaß machte. Wie auch den Zuschauern, die mit guter Stimmung, viel Geschrei und auch stimmtechnisch immer dabei waren.
Selten erlebt: Der Zeitplan wurde penibel eingehalten und so eröffnete George 'Heavy Metal Barpiano' pünktlich das Festival und stimmte auf die erste Band des Abends ein. Black & Damned rockten dann auch gleich los. Sehr professionell und energiegeladen legten die Jungs aus Stuttgart los und brachten von Anfang an die Halle in Wallung. Frontmann Roland 'Bobbes' Seidel animierte die Metalfans zum Mitmachen und nach kurzer Zeit rockte man gemeinsam – hauptsächlich zum aktuellen und starken Album "Servants Of The Devil". Songs, wie "Dreamhunter", "Rise To Rise" oder "Heavenly Cruiser" vom Vorgängeralbum bewiesen, dass die den klassischen Heavy Metal leben und fühlen und so wurde Black & Damned gefeiert und gewürdigt. Ebenso Interims-Sänger Peter Hirsch, der Bobbes nach dessen anstehemde OP in Zukunft würdig vertreten wird und am heutigen Abend mit Bobbes gemeinsam auf der Bühne stand. Ein starker Auftritt der einfach Spaß machte.
Ich habe ja eingangs bereits George mit seinem Barpiano erwähnt – er wurde als Umbaupausenfüller engagiert und spielte virtuos die Metal-Gassenhauer von Motörhead, Maiden oder AC/DC auf seinem Piano, so was sieht und hört man nicht alle Tage und daher durfte er dieses Jahr sogar auf Wacken spielen. Sein Highlight am späteren Abend war Megadeths "Symphony Of Destruction".
Weiter ging es mit dirty fu**ing Rock’n’Roll aus Aalen. Was Despise hier an Feuer auf die Bühne brachten war schon erstaunlich. Nicht umsonst lautet ihr Slogan »Sex, Despise and Rock’n’Roll«. Sie jagten ihre Song aus drei Jahrzehnte durch ihr Set – jede Nummer hatte nichts an Kraft, Frische und Punk verloren; es war Partystimmung angesagt und spätestens bei "Hardrock City" grölte jeder mit. Wie sagte Sänger Tobi Koch: »Es ist ein kleiner Ort, aber die Stimmung viel größer.Mega!«.
Nun war es Zeit für den ersten Headliner und da kam niemand anderes als die regionalen Impact, quasi die Jungspunde des heutigen Abend, in Frage. Die Stimmung von Despise wurde mitgenommen und sie legten einen schweißtreibenden legendären Auftritt hin. Sie gingen gleich '"All In" und rockten "Friday Night … Is Allright" und es wurde "Faster n Higher" bis zum "Hangover"'. Drummer und Mastermind Ian Hendrik kam des Öfteren nach vorne und animierte immer wieder das Publikum, das dann wirklich bis direkt an die Bühne kam und alles gab.
Sänger Joe, stimmlich auf dem Höhepunkt, schwenkte immer wieder seinen Mikroständer mit Tüchern durch die Luft. Organisator Daniel Böhringer am Bass genoss diesen Auftritt sichtlich. Die Stimmung kochte über, als die Klassiker "Seek And Destroy" oder "Killing In The Name" zelebriert wurden. Gitarrist Morris powerte sein Spiel mit Geschwindigkeit und viel Gefühl aus sich heraus. Die Hair-Metaller wurden zurecht gefeiert.
"Circle Of Silence" schlägt in die Power Metal-Ecke und werteten den Abend nochmals auf. Das Bühnenbild wurde durch zwei große Gestalten auf Stoff erweitert, um die Musik hervorheben. Nach einem Intro ging es heftig ab und die Band konnte auf einen mächtigen Backkatalog zugreifen, denn es gibt sie schon seit 2006 und sie haben neben diversen EPs auch vier Alben herausgebracht. Die Nummen des Abends kamen allerdings hauptsächlich vom aktuellen "Walk Through Hell", Darunter das Highlight des Gigs "God Is A Machine", bei dem Sänger Nick Kelm das Publikum animierte – die Musik tat ihr Übriges und so sang ein jeder mit Die Musiker zogen eine gewaltige Show, mit sehr viel Bewegung auf der Bühne, ab, sodass es nie langweilig wurde.
Ihr Lohn war der nicht enden wollende Applaus. Den gab es auch, damit sie noch eine Zugabe brachten und zwar nichts Geringeres als Maidens "The Wicker Man". Grandios!
Und es ist noch nicht Schluss, obwohl es doch schon nach Mitterrnacht ist.
Nach ein paar unglücklichen technischen Problemen, ging es nochmals richtig ab. Spitfire mit leichter Aggression (der Umstände wegen) gingen schneller, härter und lauter ans Werk und begeisterten mit Speed- und Thrash Metal vom Feinsten. Angetrieben vom Berserker, Drummer Manu, schrubbten sie sich in einen Geschwindigkeitsrausch. Rico, der Mastermind, schafft es, den Songs viel Leben einzuhauchen und diese Stücke tauchen tief in die Psyche des Menschen ein, Überwiegend kamen die Nummern vom brandneuen Album "Nightmares". Trotz der Härte ist die Musik immer noch melodiös und eine Art Rock’n’Roll. Deutlich wurde das bei Motörheads "Bomber". Selbst zu dieser Uhrzeit brachten sie das dagebliebene Publikum in Wallung.
Es war ein würdige Metal-Festival, das allen voran von Daniel Böhringer und seinem Team perfekt organisiert wure. Das Bier war sehr gut, die Stimmung war ausgelassen, die Bands hatten auf der Bühne sichtlich Spaß und das Publikum ging die ganze Zeit voll mit und bewies, dass es auch stimmlich auf der Höhe war. Durch die Facetten des Metal-Genres war alles geboten und jede einzelne Band wäre ein würdiger Headliner gewesen.
Darum heißt es 2024 wieder: »Metalnight Hohenmemmingen«!
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