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Michael Lehrmann / Immer nicht ewig – CD-Review

Nach den dreizehn begeisternden Liedern von Three Words Later (2012) rücken der Musiker Michael Lehrmann und sein Album "Immer nicht ewig" (2020) wieder in den Fokus des Interesses.
Wahrlich, die Zeitspanne nach dem Debüt unter eigenem Namen ist ziemlich groß, aber schließlich ist Michael Lehrmann auch noch unter anderem bei den Sputniks, Stern Meissen, Schubert-Band, Martin Engeliens Go Music, Jazzin The Blues oder gemeinsam mit Paul Bartsch aktiv.
Anfang Dezember 2013 erlebte RockTimes Michael Lehrmanns Gitarrenkünste bei einem Go Music-Konzert live.
Felix M. Lehrmann ist auf der vorliegenden Platte der Schlagzeug-Partner seines Vaters Michael Lehrmann.
Es würde wieder einmal den Rahmen dieser Rezension sprengen, würden alle Kollaborationen des Drummers hier aufgelistet werden. Ein Auszug: Sarah Connor, Jon Anderson, Jennifer Rush, Matthias Reim, Randy Brecker oder Gloria Gaynor.
Michael Lehrmann hat alle acht Songs komponiert und produziert.

Vom Songtitel her weckt zunächst einmal "Blues für Bruce" das Interesse des Hörers.
Ein lässig-verspieltes Intro rangt sich um Creams "Sunshine Of Your Love". Schnell geht das Stück in den eigenen musikalischen Bereich eines Michael Lehrmann über und fasziniert durch sehr gelungenen Funk sowie anregende Gitarren-Läufe, die sich versiert auch auf dem Terrain des verdammt flott gespielten Rock bewegen. Keyboard-Schnipsel versüßen die Fretboard- sowie klasse Schlagzeug-Fahrt. Wenn der "Sunshine Of Your Love"-Zwirn zum Ende hin nochmals eingefädelt wird, haben wir es mit einem Volltreffer zu tun. Jack Bruce würde sich über diese Version sehr freuen.

Im "Song für Dalle" geht es besinnlicher zu.
Michael Lehrmann solo. Schmeichelnd-akzentuierte Riffs wechseln sich mit einem klasse Fingerpicking ab. In der Ruhe liegt die Kraft der Fantasie. So gestaltet sich auch diese Nummer zu einem Hinhörer.
Geografisch sind Vater und Sohn ebenfalls unterwegs.
Der Skagerrak bildet eine der Verbindungen zwischen der Nord- und Ostsee.
Für die "Skagerrak"-Komposition greift Michael Lehrmann zur akustischen Gitarre. Schlagzeug-Meister Felix M. Lehrmann kreiert den Groove ausschließlich mit der Bassdrum. Nach einem nachdenklichen Intro geht das Lied relativ schnell in den entspannten, nach vorne treibenden Rock. Herrlich, wie sich die Atmosphäre plötzlich öffnet und so eine überraschende Stimmungs-Wende freisetzt. Edelste Kost, die einem hier serviert wird. Super!

Streicher-Phasen verfeinern "Für immer nicht ewig".
Durch Sound-Effekte wird die Gitarre teilweise perfekt in Szene gesetzt und dieses Stück verbindet Rock mit dem Blick auf den Jazz.
Die Bindung zwischen den beiden gerade erwähnten Stilen findet sich in "Bleib dran" wieder. Die Koalition der Genres mündet in brillante Fusion. Dazu gibt es obendrauf noch eine Drum-Solo-Einlage. Michael Lehrmanns Musik ist wandlungsfähig wie ein Chamäleon.
Bei "Song für Dalle" positioniert sich Michael Lehrmann in verführerisch-sinnlichen Saiten-Fantasien. Eine Ballade, in die man sich ohne Gefahr fallen lassen kann. Wunderschön, diese Fretboard-Nachdenklichkeit. So etwas versetzt den Hörer in eine Traumwelt.

Der originelle Songtitel "Unter dem Rosinenbaum" spielt verführerisch mit den Attributen des Rock. Anziehungspunkte sind hier nicht nur die ineinander fließenden Stimmungen, sondern auch das fein abgestimmte Felix M. Lehrmann-Drumming. Achtung! Meint man, der Song hätte sein Ende erreicht, setzen die beiden Musiker noch eine hochoktanige Phase oben drauf. Toll!

Der Einsatz hat sich echt gelohnt.
Nach "Three Words Later" ist zwar eine gefühlte Ewigkeit vergangen, aber das Warten hat sich gelohnt.
Michael Lehrmann und Felix M. Lehrmann haben es wieder gemacht.
"Immer nicht ewig" rückt in den acht Liedern eine fantastische Rock-Melange in den Vordergrund.
"Immer nicht ewig" ist von der Gesamtspielzeit her nicht gerade üppig, beinhaltet aber ausgesprochen viele instrumentale Charakterzüge.
Chapeau, Michael und Felix!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Michael Lehrmann:

Michael Lehrmann (electric guitar, acoustic guitar, bass, keyboards)
Felix M. Lehrmann (drums)

Tracklist "Immer nicht ewig":

  1. Rotary Breakfast
  2. Bleib dran
  3. Skagerrak
  4. Blues For Bruce
  5. Unter dem Rosinenbaum
  6. Song für Dalle
  7. Für immer und ewig
  8. Ich hab’s

Gesamtspielzeit: 24:15, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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