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Michael Moorcock & The Deep Fix / Live At The Terminal Cafe – CD-Review

Michael Moorcock & The Deep Fix - "Live At The Terminal Cafe" - CD-Review

Der Brite Michael Moorcock ist in allererster Linie als Autor von Science Fiction-Romanen bekannt und auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten auch sehr erfolgreich. Weit weniger bekannt ist dagegen, dass der Mann auch bereits seit langer Zeit eng mit der Musik in Verbindung steht. So arbeitete er erstmals mit den Space-Rockern von Hawkwind auf deren 1975er Album "Warriors On The Edge Of Time" (und in späteren Jahren erneut) zusammen. Aber auch mit Robert Calvert (R.I.P., Ex-Hawkwind) sowie Blue Öyster Cult hat er bereits kollaboriert und schließlich ist da noch seine Band The Deep Fix, mit der er in Form von "Live At The Terminal Cafe" die nun dritte Scheibe vorgelegt hat. Klar, wenn jemand musikalisch mit den erwähnten Hawkwind in Verbindung gebracht wird, schwebt irgendwie immer die Wolke des Space Rock über dem Haupt einer Platte, was sich natürlich oft auch als ein reines Missverständnis herausstellen kann. Auch im Fall Michael Moorcock?

Die Antworten dazu heißen 'Ja' und 'Nein', aber zunächst durfte ich direkt beim ersten Durchlauf schon mal feststellen, dass ich doch sehr positiv überrascht von diesem Album eines musizierenden Schriftstellers war. Um näher auf die bereits angedeuteten Antworten einzugehen sei gesagt, dass hier wie bei dem Opener "The Effects Of Entropy" durchaus etwas Psychedelic im Spiel ist, dieses Genre aber durch eine coole Art von Country (Rock) und sogar Blues ("St. James Infirmary") angereichert wird. Auch Spoken Word-Stücke zu atmosphärischer Untermalung werden (wie beispielsweise bei "The Heat Of The New Orleans Night") geboten. Alleine aus den letzten Sätzen wird der Leser nun schon entnehmen können, dass es auf "Live At The Terminal Cafe" sehr abwechslungsreich zugeht. Neben den 'üblichen' Band-Instrumenten kommt desöfteren mal eine klasse gespielte Fiddle von Sean Orr hinzu, die natürlich vor allem die Country-Nummern bereichert.

Und diese wurden einerseits sehr traditionell gestaltet, verfügen aber neben den sehr eingängigen Gesangslinien auch immer über einen coolen Alternative-Touch, der sie sich ganz deutlich von dem wenig sagenden Nashville-Country-Kitsch abheben lässt. Mit "A Man Like Me" kommt dann auch noch ein richtig cooler Rocker zum Tragen, der das Gesamtbild ganz hervorragend abrundet. The Deep Fix erweist sich als eine klasse Band und auch die Gastmusiker hinterlassen einen überzeugenden Eindruck. Allen voraus der bereits erwähnte Fiddler sowie die bestens aufgelegte Catherine Foreman, die immerhin vier der Stücke mit ihrem zusätzlichen Gesang veredelt. Manche Titel wie etwa "Mississippi Turn Round" mögen dem gestandenen Rocker zunächst vielleicht etwas zu ’schunkelig' erscheinen, passen jedoch ins Gesamtkonzept wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge. Mit "Eden Revisited" ist dann sogar noch ein echter (heimlicher) Hit auf der Platte, der natürlich niemals einer werden wird, da ich mir kaum vorstellen kann, dass Michael Moorcock & The Deep Fix jemals sonderlich viel Radio Airplay bekommen werden.

Ungewöhnlich, aber sehr gelungen ist diese Zusammenstellung immer dann, wenn der Hörer gerade noch in den (beispielsweise) Country-Harmonien des gerade beendeten Songs schwelgt und dann plötzlich mit einem Stück wie "Blood" wieder in psychedelische Sphären entführt wird. Insgesamt gesehen ein sehr interessantes und spannendes Album, das nicht in erster Linie durch seinen Sänger, dafür aber durch dessen Konzept und die coolen Tracks überzeugt. Wer diesem Braten nun immer noch nicht so richtig über den Weg traut, dem würde ich zum Anchecken am ehesten "A Man Like Me", "Terminal Cafe", "Blood" sowie "Eden Revisited" ans Herz legen. Möglicherweise muss der eine oder andere Musik-Fan bei dieser Platte ein Stückchen über seinen eigenen Tellerrand hinausblicken, aber Michael Moorcock & The Deep Fix machen es niemandem wirklich schwer, "Live At The Terminal Cafe" auch dann mögen zu lernen.


Line-up Michael Moorcock & The Deep Fix:

Michael Moorcock (harmonica, lead & background vocals)
Martin Stone (all guitars)
Denis Baudrillart (drums)
Brad Scott (bass, background vocals)

With:
Don Falcone (keyboards – #1,5,10,11, arrangements – #1,6,10)
Catherine Foreman (female vocals – #2,3,7,11)
Sean Orr (fiddle – #3,7-9,11)
Jonathan Segal (violins – #10)

Tracklist "Live At The Terminal Cafe":

  1. The Effects Of Entropy
  2. Terminal Cafe
  3. The Dream Of Eden
  4. Sam Oakenhurst’s Story
  5. St. James Infirmary
  6. The Heat Of The New Orleans Night
  7. Lou
  8. A Man Like Me
  9. Mississippi Turn Round
  10. Blood
  11. Eden Revisited

Gesamtspielzeit:: 43:20, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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