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Michael Vincent / Electric Fox – CD-Review

Michael Vincent - "Electric Fox" - CD-Review

Der aus der Bay Area bei San Francisco stammende Komponist, Sänger und Gitarrist Michael Vincent hat sich nach pausenlosem Touren speziell an der Westküste der USA einen sehr guten Namen erspielt und zieht bereits eine kleine, aber feine Fan-Gemeinde hinter sich her. Was lag da näher, als zumindest ein paar seiner Tracks auch mal professionell auf Band festzuhalten und auf die Menschheit loszulassen? "Electric Fox" heißt das mir nun vorliegende neue Werk des Kaliforniers, das auf acht Songs und eine Spielzeit von gut 33 Minuten verweisen kann.

Begleitet wurde er darauf von der Band U No Who, die ihn regelmäßig auch auf der Bühne unterstützt. Mit den Stücken "Together" und "Fool, My Eyes" geht es dann auch sehr gut mit astreinem Rock zur Sache. Was sich allerdings erst bei genauerem Zuhören bemerkbar macht, da die druckvoll gespielten Stücke unglücklicherweise unter einer ziemlich drucklosen Produktion leiden und Vincent obendrein auch mit seinem Gesang irgendwie wie hinter einem Vorhang stehend klingt. Was sehr schade ist, denn die einzelnen Tracks haben durchaus etwas für sich: nämlich sowohl gute Komositionen, gute Arrangements und gute Melodien.

Auch "The Longest Time" kommt klasse und verfügt über Einflüsse der Byrds sowie anderer Westcoast-Combos der sechziger Jahre. Michael Vincent & U No Who können dabei nicht nur straight durchrocken, sondern durchaus auch mal versetztere, kompliziertere Rhythmen an den Mann/die Frau bringen, wie sie unter anderem bei "Living Room" unter Beweis stellen. Scott Warren macht sich immer wieder mit seinen Gitarrensoli positiv bemerkbar, während der Fokus ansonsten – vor allem wegen der bereits erwähnten ’nebligen' Produktion – ganz auf dem Frontmann liegt.

Qualitativ etwas unter dem Durchschnitt ist vielleicht "In A Whisper", was aber einerseits Jammern auf hohem Niveau ist und außerdem immer im Auge bzw. Ohr des individuellen Musik-Fans liegt. Das Album "Electric Fox" knallt nicht unbedingt sofort im Kopf und bewirkt beim Hörer unwillkürliche sowie unkontrollierte Zuckungen der Gliedmaßen, verfügt aber über Feinheiten, die sich spätestens nach ein paar Durchläufen offenbaren. Feinheiten, die dann aber durchaus überzeugen können und diese Scheibe letzten Endes doch noch als Sieger über die Ziellinie laufen lassen.

Insgesamt gesehen hätten die Songs von "Electric Fox" mehr verdient gehabt, speziell was die Aufnahme-Qualität angeht. Wie bereits weiter oben erwähnt sind hier richtig gute Songs am Start, die nicht nur klasse eingespielt, sondern auch geschmacklich einfwandfrei arrangiert wurden. Die Melodien sind ebenfalls vorhanden, wenn Michael Vincent – und diese Kritik muss er sich gefallen lassen – vielleicht auch nicht der stärkste bzw. expressivste Sänger unter der Sonne ist. Dennoch eine schöne und gute halbe Stunde Musik, die noch besser geworden wäre, hätte sich der Protagonist zu weiteren ein oder zwei Songs durchringen können, um auf eine vernünftige Album-Spielzeit von etwa vierzig Minuten zu kommen. Schade, da wäre insgesamt mehr drin gewesen.


Line-up Michael Vincent:

Michael Vincent (rhythm guitars, lead & background vocals)
Anthony Fulgar (drums)
Scott Warren (lead guitars)
David Mendoza (bass, background vocals)

Tracklist "Electric Fox":

  1. Together
  2. Fool, My Eye
  3. The Longest Time
  4. Last Summer
  5. Living Room
  6. In A Whisper
  7. (Kinda Like) Forever
  8. Travel

Gesamtspielzeit: 33:28, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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