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Mighty Quinn & The Oakland Ronin / Mighty Quinn & The Oakland Ronin – CD-Review

Mighty Quinn & The Oakland Ronin - "Mighty Quinn & The Oakland Ronin" - CD-Review

Leben ist das, was passiert, nachdem man Pläne gemacht hat. Dieser oder ähnliche Sprüche treffen natürlich auf uns alle, speziell aber auch auf den Amerikaner Quinn Walker zu, der als Musikverrückter Jugendlicher den Lebenstraum hatte, Bassist in einer Funk & Soul-Band zu werden. Den Bass musste er aufgrund einer komplizierten Nervenkrankheit zwar schon bald an den Nagel hängen, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich immer tiefer in den Jazz, Hip-Hop sowie Rhythm & Blues zu stürzen. Schließlich landete er sogar in der amerikanischen Fernseh-Sendung "Scrubs" und wurde nicht sehr viel später vom Punk Rock infiziert. Unter seinem neuen 'Kampfnamen' Mighty Quinn plante er zunächst eine rotierende Begleitband aus einem Fundus von befreundeten Musikern für seine Konzerte einzusetzen, bis sich vor einigen Jahren dann doch eine Stamm-Formation mit ihm als Sänger, Geoff Saba an der Gitarre, Andrew Muhoberac am Bass und Joel Davidson an der Schießbude heraus bildete.

Schließlich war die Zeit für ein eigenes Album gekommen und die Band zog sich für ihr gleichnamiges Debüt in ein Studio in Oakland, Kalifornien zurück. Wer nun aufgrund dieser Vorgeschichte eventuell mit lauwarmem amerikanischen Fun Punk Rock rechnet, wird nach den ersten Tracks dieser Platte jedoch überrascht umdenken müssen. Die vier Kalifornier machen hier nämlich musikalisch mal ganz ordentlich Dampf, die Stücke rocken schnurstracks auf die Zwölf und auch die Texte sind erstaunlich gut ausgefallen. Thematisch geht es abwechselnd um das Anprangern politischer Missstände, um die Schattenseiten der Drogensucht, Depressionen und Verluste. Dass sich Punk Rock-Bands schon lange nicht mehr mit lediglich drei Akkorden pro Song (oder sogar für ein komplettes Album) zufrieden geben dürfte bekannt sein, wobei The Oakland Ronin musikalisch sogar richtig was auf dem Kasten haben.

Bemerkbar macht sich dies neben einer wirklich mega-kompakten Rhythmus-Abteilung vor allem durch das Gitarrenspiel von Geoff Saba, der neben satten Riffs auch richtig starke Soli am Start hat. Die Band kann darüber hinaus nicht nur mit dem 'Hau-drauf'-Prinzip überzeugen, sondern des Öfteren auch mal mit sehr coolen Grooves Punkte einfahren. Um den Sound von Mighty Quinn & The Oakland Ronin etwas näher einzugrenzen: Der ist schon deutlich amerikanisch und von der Härte her auch noch ein gutes Stück von Gruppen wie beispielsweise The Exploited entfernt, ohne dabei auf ein sehr gehöriges Maß an Power zu verzichten. Die Vocals sind meist melodisch, wenn die Hooklines auch nicht unbedingt sofort im Ohr bleiben. Was aber auch gut so ist, denn je öfter sich man diese Platte anhört, desto besser wird sie und desto mehr Feinheiten kann man nach und nach erkennen.

Bliebe noch zu klären, was es mit den vielen »Ronin remix«-Klammer-Bemerkungen nach den Songtiteln auf sich hat. Eine Auflösung dafür habe ich nirgends gefunden, vermute aber, dass die Band mit der ersten Abmischung durch den Studio-Mixer nicht wirklich zufrieden war und sich dieser Sache anschließend selbst noch einmal angenommen hat. Logisch klingt dies zumindest für mich, nachdem ich auf dem Cover gelesen hatte, dass die auf der Scheibe enthaltenen Songs von dem Gitarristen Geoff Saba abgemischt wurden. Wie dem auch sei, wir haben es hier mit einem starken Debütalbum von Mighty Quinn & The Oakland Ronin zu tun. Mit knapp 34 Minuten zwar ein bisschen kurz geraten, für eine Punk Rock-Platte meines Ermessens aber genau richtig. Wer die Band mal anchecken will, dem würde ich die Tracks "Love vs. Bankers", "Squash It", "The Nu Punks" sowie "Mickey Got Married" empfehlen.


Line-up Mighty Quinn & The Oakland Ronin:

Mighty Quinn (lead vocals)
Geoff Saba (guitars, background vocals)
Andrew Muhoberac (bass, background vocals)
Joel Davidson (drums, background vocals)

Tracklist "Mighty Quinn & The Oakland Ronin":

  1. The Nu Punks
  2. Meet The Ronin
  3. Kilt Kimono (Ronin remix)
  4. Headfirst (Ronin remix)
  5. BFF
  6. Squash It
  7. Rebel (Ronin remix)
  8. Town (Ronin remix)
  9. Love vs. Bankers (Ronin remix)
  10. Anxiety (Ronin remix)
  11. L’Oakland (Ronin remix)
  12. Mickey Got Married (Ronin remix)

Gesamtspielzeit: 33:55, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Quinn

    Thank you Markus, we love this review!
    -Mighty Quinn & The Oakland Ronin

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