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Mike Andersen / Devil Is Back – CD-Review

Seit seinem Album-Statement "My Love For The Blues" aus dem Jahr 2002 befindet sich der dänische Musiker Mike Andersen im inneren Zirkel der Musikinteressen des Rezensenten. Mit "Devil Is Back" kam mittlerweile sein siebter Tonträger auf den Markt. Erschienen ist die vorliegende Platte bei Cable Car Records.
Mit vielen anderen Künstlern wirkte Mike Andersen auf Henrik Freischladers "Blues For Gary" mit. Neben seiner Begleitband gibt es auf vorliegender Platte ebenfalls so einige zusätzliche Musiker. Unter anderem sind es The Muscle Shoals Horns, eine vierköpfige Bläsergemeinschaft und Joss Stone, die "This Time" gemeinsam mit dem Protagonisten singt.
Die Talent-Schuhe sind Mike Andersen schon lange viel zu klein geworden. Vielmehr geht es beim Dänen um eine stetige Entwicklung, die von Scheibe zu Scheibe neue Varianten seiner Kreativität zeigt.

So mag den interessierte Anhänger vielleicht nur der Albumtitel "Devil Is Back" etwas in die Irre führen, denn wer in den insgesamt elf Songs erwartet, dass hier deftig-derbe vom musikalischen Leder gezogen wird, setzt auf die falsche Fährte. Sehr wohl weiß Mike Andersen zu rocken, allerdings immer auf den allgemeinen Output dieser Scheibe bezogen.
"This Time", das Duett mit Joss Stone ist ein herrliches Stück Musik irgendwo zwischen Blues und Soul. Dazu gesellen sich noch auf prägende Weise der Trompeter Lars Vissing sowie Saxofonist Kasper Wagner. Dieser Track ist ein Beleg dafür, wie viel Soul die beiden mit ihren Stimmen verbreiten. Musikalisch wird der Gesang perfekt umrahmt.

Um weitere Bläser anzusprechen, haben wir es im Opener "When You’re High It Don’t Count" und bei "Wake Up" mit The Muscle Shoals Horns zu tun. Die haben sich im NuttHouse Recording Studio in Sheffield, Alabama, eingefunden, um ihren Beitrag zu liefern. Eine wunderschöne Album-Eröffnung mit fantastischem Groove und Gitarrensoli, die zeigen, wie sehr sich der Däne im Blues auskennt. Die Blech- und Holzbläser vertreten hier eher die etwas sanftere Begleitung. In "Wake Up" klingelt der Gebläse-Wecker schon anders. Da geht es fetziger zu.
Die abschließende Buchstütze der Platte hört  auf den Namen "Sweet Tooth", ist die längste Nummer auf "Devil Is Back", wechselt ganz geschickt zwischen einem Soul mit viel Rockanteilen und herrlichen swingenden Phasen. Im Laufe des Liedes schiebt sich dann auch noch ein gut aufgelegter Kristian Fogh mit seinen Orgelklängen dazu. Mit den Chorstimmen von Nikki Burt sowie Roselyn Williams und einem heftig auftrumpfenden Gitarristen Mike Andersen entwickelt sich dieses Stück zu einem großformatig-nachdrücklichen Gospel. Ein gigantischer Albumabschluss, der vor Dramatik kaum zu bremsen ist.

Mit dem Titelstück der Scheibe entführen uns Mike Andersen & Co. in den nachdenklichen Bereich. "Devil Is Back" ist die balladeske Antwort auf die Frage, warum der Teufel denn nun zurück ist. Mit zurückhaltendem Sechssaiter setzt der Protagonist ganz geschickt besondere Akzente.
"Boyhood Friends" ist gehobene Pop-Qualität mit einem Mike Andersen-Gesang, der auch hier eine klasse Figur abgibt. "Gonna Get Me A Dog" funkt bestens, hat einen sehr modern ausgefallen Rhythmus man achte besonders auf die musikalische Rolle von Tastenmann Kristian Fogh. In "Pretty Fool" werden die Blues-Wurzeln offengelegt. Auch hier spricht das Arrangement mit seiner Boogie-Stimmung, den vielen Handclaps und einem ungemein anziehenden Gesang Bände für geschicktes Songwriting. Der Bandleader war beim Komponieren an fast allen Tracks beteiligt, meistens im Team mit Mads Michelsen, der das Album auch produziert hat. Das Schreiber-Kollektiv ergänzen Bandmitglieder.

Mike Andersen präsentiert sich auf "Devil Is Back" sehr vielfältig. Dabei gibt es auf dem Album keinen einzigen Bananenschalen-Song, auf dem der Musiker ausgerutscht wäre. "Devil Is Back" macht Spaß. "Devil Is Back" ist toll.


Line-up Mike Andersen:

Mike Andersen (vocals, guitar)
Kristian Kold (bass)
Jens Kristian Dam (drums, backing vocals)
Kristian Fogh (keyboards, backing vocals)
Johannes Nørrelykke (guitar, backing vocals, Mellotron – #4,11, Glockenspiel – #10)

Additional Musicians:
Mads Michelsen (percussion, Hohner D6 – #3)
Nikki Burt (backing vocals – #11)
Roselyn Williams (backing vocals – #11)
Sahra Da Silva (backing vocals – #2)
Christian Vium (backing vocals – #8)
Lars Vissing (trumpet – #2)
Kasper Wagner (saxophone – #2)
The Muscle Shoals Horns:
Charles Rose (trombone – #1,3)
Steve Herrman (trumpet, flugelhorn – #1,3)
Doug Moffet (baritone saxophone, alto saxophone – #1,3)
Denis Solee (tenor saxophone – #1,3)

Special Guest:
Joss Stone (vocals – #2)

Tracklist "Devil Is Back":

  1. When You’re High It Don’t Count
  2. This Time
  3. Wake Up
  4. (I Will) Give It Up For Your Love
  5. Boyhood Friends
  6. Devil Is Back
  7. Pretty Fool
  8. Barbed Wire
  9. Gonna Get Me A Dog
  10. Here’s To You
  11. Sweet Tooth

Gesamtspielzeit: 41:23, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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