Mike Zito / First Class Life – CD-Review

Im Wonnemonat Mai 2018 erblickte Mike Zitos "First Class Life" – sein vierzehntes Album – das Licht der Öffentlichkeit.
»[…] Diesmal schwebte mir eine richtige Bluesplatte vor. […]«
So Mike Zito zur vorliegender Scheibe. Weiterhin ist zu lesen, dass sein Reichtum aus einer wunderbaren Familie besteht, er clean ist und von seiner Musik leben kann.
"First Class Life" ist an der Ackerkrume des Baumwollfeldes geerdeter Blues/Blues Rock.
Ein Song geht zurück auf Bobby 'Blue' Bland und das abschließende "Trying To Make A Living" bringt man in Verbindung mit Koko Taylor. Um diese Sängerin geht es auch in "Mama Don’t Like No Wah Wah", einem Track, den der Protagonist gemeinsam mit Bernard Allison schrieb. Die Blues-Größe mochte keine Gitarreneffekte, wie Bernard Allison Mike Zito erzählte. Während seiner Zeit bei der Sängerin »[…] hat es Bernard einmal gewagt, mit Effekten zu spielen und bekam von Koko genau diese Ermahnung: ,Mama don’t like no wah wah'. […]«
Daraus wurde der gerade erwähnte Song. In diesem mächtig funkig ausgelegten Lied spielen natürlich Gitarren-Effekte – auch mit dem Wah Wah-Pedal erzeugt – eine besondere Rolle. Dabei übernimmt Bernard Allison die Lead-Gitarre. Nicht erst hier wird einem bewusst, wie gut die Band zusammen agiert. Klasse Song, den die beiden Blues Caravan-2018-Leute komponiert haben. Dritte im Bunde bei dieser Ausgabe ist Vanja Sky.
"Trying To Make A Living" hat ja auch etwas mit der tollen Sängerin Koko Taylor zu tun. Mike Zito & Co. belassen den Track im Rock’n’Roll, ziehen das Tempo allerdings deutlich an und so kommt es zum Schluss der Scheibe zu einem weiteren Hinhörer. Klasse!

Der Bandleader bedient den Konsumenten auch mit qualitativ tollen Slide-Einlagen. So hat er schon für den geschmeidig rockenden Opener "Mississippi Nights" das Metallröhrchen in Aktion und mit einem fulminanten Solo geht es auch thematisch um das berühmte Delta.
Für den Titeltrack "First Class Life" verbleibt das Bottleneck gleich am Finger und nach dem mit autobiografischen Zügen versehenen Track kommt bei "I Wouldn’t Treat A Dog (The Way You Treat Me)" der Soul im Blues ins Spiel. Dabei darf man dem Protagonisten wegen seiner flexiblen Stimme, hier von einer gewissen Traurigkeit geprägt, ein Lob aussprechen. Tolle Interpretation!
Bei seinem Sechssaiter-Einsatz im hinreißenden Slow Blues "The World We Live In" kommt einem B.B. King in den Sinn und im Kontrast dazu gibt er seinem Arbeitsgerät während "Old Black Graveyard" einen energetischen Touch. Diese Nummer, abermals mit Slide-Gitarren-Einsatz, verfügt bei schleichendem Tempo über eine etwas düstere Atmosphäre. Super Lied!
Ein weiterer Höhepunkt ist "Damn Shame", ein Blues in verlangsamter Geschwindigkeit.
Ein dickes Lob geht an dieser Stelle an Lewis Stephens, der mit seinen ganz unterschiedlichen Einsätzen auf verschiedenen Tasteninstrumenten immer den richtigen Ton findet und die Lieder mit weiteren musikalischen Inhalten füllt. Mike Zitos Spiel pendelt zwischen scharfen Riffs und geradezu sanften Tonfolgen.

Ein Zitat aus dem Informationsblatt belegt genau den Eindruck, den man als Genießer von "First Class Life" bekommt: »[…] Die Welt soll wissen, dass ich diese Musik überzeugend und stilvoll spielen kann.«
In diesem Sinn …

Line-up Mike Zito:

Mike Zito (vocals, guitars)
Lewis Stephens (piano, B3 organ, Rhodes, Wurlitzer)
Matthew Johnson (drums)
Terry Dry (bass)

With:
Bernard Allison (rhythm guitar – #5, lead guitar – #5)

Tracklist "First Class Life":

1. Mississippi Nights
2. First Class Life
3. I Wouldn’t Treat A Dog (The Way You Treat Me)
4. The World We Live In
5. Mama Don’t Like No Wah Wah
6. Old Black Graveyard
7. Dying Day
8. Back Problems
9. Time For A Change
10. Damn Shame
11. Trying To Make A Living

Gesamtspielzeit: 44:56, Erscheinungsjahr: 2018