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MineLine / Temptations – CD-Review

Anfang 2018 veröffentlichte MineLine, ein Trio aus Forst, Südtirol seine EP "First Take".
Im Sommer 2020 ging MineLine mit ihrem Debütalbum "Temptations" an den Start.
Der Rock aus Italien wird im Informationsblatt folgendermaßen beschrieben: »[…] Man nehme den erdigen Rock-Sound der 70er und 80er Jahre, füge eine Prise Modern-Blues hinzu und garniere es mit energiegeladenen Ohrwurmrefrains – fertig ist der einzigartige Sound von MineLine. […]«
Ob die Mucke wirklich, wie behauptet, einzigartig ist, wird sich wohl noch herausstellen.
Das Trio setzt auf zehn Eigenkompositionen, die, wie aus dem ganz in Schwarz gehaltenen Digipak hervorgeht, von Johannes Kuen geschrieben wurden.
Produziert hat die vorliegende Platte Reinhard Gross.
Die bei Hicktown Records erschienene Scheibe kommt auf eine Gesamtspielzeit von knapp sechsunddreißig Minuten. Da muss man sich ja förmlich sputen, um sich ein Urteil zu bilden.

Der Tom-Bass pumpt, die Jo-Gitarre rifft, was das Zeug hält und der Stefan-Schlagzeugrhythmus treibt "Better Run" nach vorne.
Jos Stimme macht im positiven Sinn die Runde, denn sie passt gut zum Hard Rock von MineLine. Die Komposition verortet der Hörer in der Kompakt-Klasse. Das Gitarren-Solo ist ansprechend und das Songende ist gut arrangiert.
Der Türöffner von "Black And Red" ist die akustische Gitarre. Melodisch sowie wie ein klein wenig melancholisch klingt sie und Jos Gesang haut in gleiche Kerbe. Haben wir es mit einer MineLine-Ballade zu tun? Für den Beginn entwickelt sich das Stück entsprechend. Musikalische Kräfte werden phasenweise gebündelt und die effektvoll gestalteten Gitarren-Sounds bringen zusätzliche Klangvariationen ins Spiel.
Typisch Hard Rock, diese Riffs bei "Broken Wings".
Dennoch muss zugestanden werden, dass man sie immer wieder gerne hört. Gekoppelt mit einem klasse Drum-Groove und einer Jo-Stimme, die teilweise einem Shouter nahe kommen, ist die Album-Eröffnung interessant, aber haut einen nicht unbedingt vom Hocker. Refrain-mäßig tummelt sie das Lied in allseits bekannten Mustern.

Klatscht rhythmisch in die Hände!
"Falling" ist etwas für die leider in dieser Corona-Zeit nicht stattfindenden Festivals. Bass und Drums bringen den achtzylindrigen MineLine-Motor ordentlich in Fahrt. Der Tieftöner gefällt durch sein variantenreiches Spiel. In dieser Nummer befindet sich Hochoktaniges im Rock-Tank. Großformatig kommt der Refrain daher und bei diesem Stück handelt es sich rundum um ein klasse Lied!

MineLine sorgt für Alarm rund um Forst.
Dafür sorgt von der ersten bis zur letzten Sekunde "Go My Way". Die stufenweise aufgebaute Dynamik erklimmt den Großglockner. Beeindruckend, welchen Sound das Trio auf die Bretter bringt. Dann ist da noch ein interessantes Zwischenspiel, in dem man den Eindruck bekommt, als seien da, auch besonders am Schluss, noch Keyboards am Werk. Wie dem auch sei, dieses Lied ist ein Highlight.

Das E-Gitarren-Intro in "Home Without You" kündigt riffigen Blues Rock an.
Ja, die Mischung aus Hard- sowie Zwölftakter-Rock macht was her und animiert zum Mitklatschen. In der Solophase kann die Strom-Gitarre punkten. Hinhörer!

Tja, dann kommt MineLine dem Teufel nahe.
Zumindest, was den Songtitel "Playing With The Devil" angeht. Abermals lässt man die Hard Rock-Zügel ganz locker. Das Echo dieser hinlangenden Nummer vervielfacht sich quasi an den Wänden der Bergmassive.

"Seventeen" ist für MinLine herausragend, denn fein verspielt widmet man sich doch etwas mehr dem Blues Rock. Dies spricht für den musikalischen Weitblick der Combo, auch wenn der Refrain im Hard Rock platziert wird.
"Why Do You Hate Me" ist fast schon aufmüpfig. Riffiges geht in Richtung AC/DC und Co.

Um auf das Zitat aus der Promotion zurückzukommen: MineLine ist gut, bringt ordentlich Schwung in die Bude, ist aber nicht einzigartig.
Die musikalische Mischung von "Temptations" ist stimmig und könnte so manchen Hard Rock-Fan, mit einem Seitenblick auf den rockenden Blues ausgestattet, interessieren.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up MineLine:

Jo (vocals, guitar)
Stefan (drums, background vocals)
Tom (bass)

Tracklist "Temptations":

  1. Broken Wings
  2. Better Run
  3. Seventeen
  4. Playing With The Devil
  5. The Man
  6. Home Without You
  7. Why Do You Hate Me
  8. Falling
  9. Black And Red
  10. Go My Way

Gesamtspielzeit: 35:43, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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