«

»

Mitch Ryder / Detroit Breakout! – CD-Review

Krass!
Hatte der Detroit-Shouter Mitch Ryder Ende Oktober 2018 mit dem Album Christmas (Take A Ride) die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, kam er Mitte 2019 schon mit der nächsten Scheibe auf den Markt.
"Detroit Breakout!" heißt das Teil und da werden doch Erinnerungen wachgerufen. "Breakout …!!!" von Mitch Ryder And The Detroit Wheels kam 1966 auf den Markt und enthielt den Hit "Devil With A Blue Dress On" inklusive "Good Golly Miss Molly".
Für die vorliegende Platte hat der Protagonist auch bei den beteiligten Musikern reingeklotzt.
So sind unter anderem James Williamson (The Stooges), Wayne Kramer (MC5), Joe Louis Walker, Cherie Currie (Ex-Runaways) oder Shirley King, Tochter von Blues-Legende B.B. King dabei. Grundsätzlich begleiten den Sänger Jürgen Engler (guitar, bass, keyboards, percussion, backing vocals) sowie Chris Lietz (drums, keyboards).

Die Neueinspielung des Hits "Devil With A Blues Dress" mit James Williamson an der schneidend klingenden Gitarre ergibt einen standesgemäßen Einstieg in das Album, das wohl ganz bewusst mit einem Rückspiegel-Sound versehen wurde. Soul trifft auf krachenden Rock. Klasse Einstieg!

Die Performance von Shirley King rückt in den Fokus des Interesses. Sie singt bei "If I Could Turn Back The Hands Of Time" und überzeugt, denn mit ihren Backing Vocals rückt sie durchaus klar auf die Höhe eines Mitch Ryders. Klasse! Shirley Kings Gesang gefällt sehr gut im Rahmen des Blue-Eyed Soul. Gelungen!

Bleiben wir doch gleich bei den Frauen, die als Gäste auf "Detroit Breakout!" mitwirken.
Dabei kommen wir zu Cherie Currie, die, wie Shirley King, bei "Dream Baby (How Long Must I Dream)" Backing Vocals singt. Im Vergleich zur B.B. King-Tochter bleibt sie doch etwas im Hintergrund der gesanglichen Aktionen und kann dennoch überzeugen. Auffällig ist hier auch die fuzzige Gitarre. Mit einem angemessenen Groove ist diese Interpretation ziemlich angenehm anzuhören. Schön auch das Old School Fade Out.
Bleiben wir bei Verwandtschaftsverhältnissen. Linda Gail Lewis ist die Schwester von Jerry Lee Lewis. "You Send Me" von Sam Cooke ist das erste Stück. Durch ihre anmutige Piano-Begleitung setzt sich die Künstlerin in Szene. Mitch Ryder kommt hier nicht ganz so gut weg, denn zu dieser Art Soul ist seine Stimme nicht ganz so überzeugend.
Blues mit einem Schuss Country prägen "If I Had A Hammer" und hier regiert das Piano als führendes Instrument. Das Stück geht in Ordnung. "Shout", ebenfalls mit einem hohen Bekanntheitsgrad ausgestattet, bringt die Scheibe zu einem Party-Abschluss, in dem Mitch Ryder nochmals alle Qualitäten seiner rau-energischen Stimme erfolgreich in die Waagschale legt.

Bei "Bad, Bad Leroy Brown" springt man aus dem Sessel.
Joe Louis Walker slidet durch diese Interpretation und hier sind wir dann wohl am deutlichsten beim Blues gelandet. Klasse!
Für "Twistin' The Night Away" servieren die Keyboards Bläserklänge und dieses Stück mit einem tollen Joe Louis Walker-Solo ist Spaß pur.

Sehr balladeskes Ambiente begegnet uns in "Just My Imagination (Running Away With Me)". Mit Streicher-Sounds und einem Mitch Ryder, der sich hier sozusagen alle Mühe gibt, den Hörer bei der Stange zu halten, gelingt es an dieser Stelle nicht, den tiefen Soul dieser Nummer zu transportieren. Harper Lee Oskar fällt vor lauter Streichern in diesem Lied kaum auf.
Richtig gut kommen auf dieser Scheibe die rockig interpretierten Soul-Stücke mit den Punk-Vertretern an.
Mitch Ryder hat seine besonderen gesanglichen Momente.
Die Gäste geben eine rundum gute Performance ab.
Bei "Detroit Breakout!" geht der Staffelstab der Kaufentscheidung an den Leser über.


Line-up Mitch Ryder:

Mitch Ryder (vocals)
Jürgen Engler (guitars, bass, keyboards, percussion, backing vocals)
Chris Lietz (drums, keyboards)

Guests:
Jamie Williamson (guitar – #1)
Wayne Kramer (guitar – #2)
Brian Auger (piano – #2)
Sylvain Sylvain (guitar, backing vocals – #3)
Shirley King (backing vocals – #4)
Paul Rudolph (guitar, backing vocals – #5)
Walter Lure (guitar, backing vocals – #6)
Cherie Currie (backing vocals – #7)
Arthur Adams (guitar, backing vocals – #8)
Lee Oskar (harmonica – #9)
Joe Louis Walker (guitar, backing vocals – #10,12)
Linda Gail Lewis (piano, backing vocals – #11,13,14)

Tracklist "Detroit Breakout!":

  1. Devil With A Blue Dress
  2. Cool Jerk
  3. Dirty Water
  4. If I Could Turn Back The Hands Of Time
  5. Have Love, Will Travel
  6. (I’m Not Your) Steppin' Stone
  7. Dream Baby (How Long Must I Dream)
  8. (Sittin' On) The Dock Of The Bay
  9. Just My Imagination (Running Away With Me)
  10. Bad, Bad Leroy Brown
  11. You Send Me
  12. Twistin' The Night Away
  13. If I Had A Hammer
  14. Shout

Gesamtspielzeit: 42:59, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>