Seit 2017 sind die südwestdeutschen Stoner von Mojo Blizzard am Start und ihre musikalischen Wurzeln ziehen die einzelnen Musiker aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Während natürlich Stoner Rock und verwandte Sub-Genres nach Machart von Kyuss, Queens Of The Stone Age, aber auch Sabbath oder Maiden durchaus ihren Vorlieben entsprechen, so kommen die Jungs aber auch aus Bereichen anderer Stilrichtungen wie Prog oder Punk. Speziell Fronter Nicolaj Ruhnow ist dem aufmerksamen Leser aus Bands wie Tokyo Blade, bei denen er gut vier Jahre sang, oder Nick Hellfort und Irony, denen er seit langer Zeit angehört, wohl bekannt.
Hier nun scharen sich in – glaubt man dem Waschzettel – fast schon basis-demokratischer Gleichberechtigung die Mitstreiter Dennis Keller und Frank Hallok an den Gitarren, Nino Hofmann am Bass sowie Mauro Welfens am Schlagzeug um den vorgenannten Sänger. Die Jungs haben sich, beseelt vom Erfolg ihrer ausverkauften Shows, ins Studio begeben und die Mühen ihrer harten Arbeit in Silber gebrannt. Erschienen ist der erste Rundling als EP bereits zu Beginn des Jahres und es scheint sich hier um eine erweiterte Neu-/Zweitauflage aus Mai zu handeln, denn die erste Runde soll als limitierte, nummerierte und signierte Angelegenheit relativ schnell vergriffen gewesen sein.
Natürlich kommt das schon beim Opener, "Mojo Blizzard", recht zäh und tiefgestimmt aus den Speakern, aber besonders der teilweise recht helle und klare Gesang gibt dem Ganzen einen durchaus frischen Touch. Das wird im darauf folgenden "Doomsday" noch einmal und sogar stärker unterstrichen. Hier wechseln Rhythmus und Tempo einander auf sehr interessante Art und Weise ab. Logisch, es gibt Passagen, die slow und tief und düster rüberkommen, aber dazwischen flotte bis schnelle Elemente mit mehrstimmigem Chorus, ohne dabei das Grundthema zu verlassen – sehr cool!
Nahezu ohne spürbaren Übergang folgt dann das locker-flockige "All Troubles Down", das wiederum durch eine Vielzahl stilistischer Einsprengsel 'gut von der Hand geht'. Es wird geschickt eine Dramaturgie erzeugt, die sich im Verlauf des Stücks zu steigern weiß. Dies wird durch das Sabbath’sches Intro von "Status Unknown" voll ausgebremst. Im Tempo um mindestens drei Stufen reduziert präsentiert sich eine Melange aus Passagen, die gut und gerne aus der Feder von Iommi stammen könnten und mehrstimmigem (Background-)Gesang à la frühe Uriah Heep. Die Geschwindigkeit zieht allerdings im Laufe der Minuten kräftig an und der Doom-Charakter ist weg – nur um am Ende des Stücks wieder aufzutauchen und den Kreis zu schließen.
"Draw The Line" und "Your Role" sind mit ihren flotten Anteilen im Wechsel mit zähen Stoner-Passagen und drei Anschlägen pro Minute erneut abwechslungsreiche Tracks. Rhythmus- und Tempi-Wechsel sorgen für eine gewisse Spannung, die ungeduldiges Warten auf den Schlussakkord auslösen. Hierfür, "Lost In Space", verfällt die Band dann in echte Stoner-Manier, hält ein nahezu gleichbleibendes Mid-Tempo aufrecht und bleibt bis zum Schluss quasi auf der instrumentalen Ebene.
Insgesamt ein kurzweiliger Output mit mindestens 100 mal so vielen Beats wie von mir erwartet. Wäre interessant zu sehen, wie sich die Band live macht – die im Netz beschriebene Resonanz lässt da durchaus Einiges erwarten.
Line-up Mojo Blizzard:
Nicolai Ruhnow (vocals)
Dennis Keller (guitar)
Frank Hallok (guitar)
Nino Hofmann (bass)
Mauro Welfens (drums)
Tracklist "Lost In Space II":
- Mojo Blizzard
- Doomsday
- All Troubles Down
- Status Unknown
- Draw The Line
- Your Role
- Lost In Space
Gesamtspielzeit: 31:22, Erscheinungsjahr: 2020
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