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Mongoose/Jahbulong / Split Series #1 – Digital-Review

Im Informationsblatt werden vom italienischen Plattenlabel Go Down Records, das 2019 übrigens seinen fünfzehnten Geburtstag feiert, noch weitere Split-Platten angekündigt.

Wie aus dem Albumtitel hervorgeht, bilden Mongoose sowie Jahbulong, beide aus der Gegend um Verona stammend, den Start dieser Reihe.
Mongoose wurde 2013 gegründet. Das Stoner Rock-Jam-Trio gibt auf seiner Facebook-Seite die Sechziger- beziehungsweise Siebzigerjahre als Einfluss-Zeitraum an. Dabei fallen Namen wie zum Beispiel MC5, Blue Cheer, Hawkwind, Black Sabbath oder Fu Manchu.
Die üblichen Verdächtigen mag man denken. Da wird man sehen müssen, was Mongoose daraus macht.
Jahbulong ist gegenüber Mongoose noch jünger. 2015 gegründet, füllen drei Tracks das EP-Debüt "Jahbulong" aus dem Sommer 2017. Jahbulong schreibt sich den Stoner Doom Metal auf die musikalische Fahne. Auf der in grünem oder gelbem Vinyl erhältlichen Platte liefern Mongoose fünf und Jahbulong drei Tracks ab.
Zur vorliegenden Platte sei aus dem Info-Blatt vielleicht noch angemerkt, dass "Split Series #1" wie in den guten alten Zeiten auf Tape aufgenommen wurde.

Die fünf Mongoose-Nummern tendieren in ihrer Spielzeit so um die vier Minuten. Eine Ausnahme bestätigt die Regel.
Den Anfang macht die Komposition "Berserkr". Die Gitarre heult hypnotisch, kommt zwischendrin mit einigen Riffs um die Ecke, und nach zirka einer Minute geht das Stück so richtig ab. Die Gitarre spricht eine ausdrucksstarke Sprache. Der Gesang ist energisch und dann zeigt Daniel Giardina, was für ihn ein Saiten-Solo ist. Fürwahr, da kann der Hörer nicht meckern, kommt da doch gute Stoner Rock-Kost auf ihn zu. Das Ende des Tracks kostet man durch fein gesetzte Breaks weidlich aus. Klasse!

"Inertial Absorber" flößt das Power-Trio mehr Melodie ein. Vom Rhythmus her akzentuiert groovend, schiebt sich Daniel Giardina abermals durch einen kurzen Alleingang in den Vordergrund. Man verpasst dem Lied eine durchgängige Hypnotik.
Für die knapp über vier Minuten "The Fall" dimmt Mongoose das Licht etwas. Eine gewisse Düsternis macht sich breit. Stefano Castionis Bass bereitet den Weg für ein herrlich fuzziges Sechssaiter-Solo, das den Track irgendwie prägt. Auch hier gelingt es der Gruppe nach einem Break das Songthema in der Folge neu aufzunehmen. Gut!
Über ein krachendes "Final Exodus", das mit einem ausgefallen Drumrhythmus gefällt, überschreitet "Knowledge Is Not The Solution" die Spielzeit deutlich und wird mit fast fünfeinhalb Minuten zu einem Ausnahme-Track. Entsprechend ausgiebig soliert Daniel Giardina und macht die abschließende Mongoose-Nummer zu einem echten Stoner Rock-Pfund. Wechselnde Tempi und Rhythmen bringen ordentlich Abwechslung in die Schlussoffensive des Trios. Nicht schlecht, was Mongoose an Stoner Rock zu bieten hat.

Jahbulong ist auf "Split Series #1" mit drei Tracks am Start.
Bereits bei den ersten Tönen des Openers "Black Horses Run" stellt man fest, dass die Pierpaolo 'Paul Vinegar' Modena-Fuzz-Gitarre sowie sein Gesang um einige Ellen tiefer liegt, als es bei Mongoose der Fall ist. Außerdem macht dieses Trio hier durch ein verschlepptes Tempo auf sich aufmerksam. Verstärkt durch die Stimme wirkt das Song-Arrangement bedrohlich. Dann gönnt sich Jahbulong in der Nummer eine kurze Pause, nur um die instrumentale Atmosphäre noch weiter zu verschärfen. Man begibt sich nun auf den Pfad des Doom. Dazu unternimmt der Sechssaiter einen gelungenen Ausflug in die verzerrte Psychedelic. So ist "Black Horses Run" ziemlich voll von tollen Klang-Ereignissen.

Noch verlangsamter bringt man zu Beginn die "Green Walls" an den Hörer. Ein weitere Tempo-Drosselung ist möglich und so schleicht der Track mit einer Spannungs-Steigerung fast schon vor sich hin. Der Frontmann bettet sein Solo in zum Teil fein artikulierte Blues-Metrik, die ihn dann wieder in fuzzige Gefilde driften sieht. Diese Nummer fordert die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers. Toll!
Knapp über acht Minuten schwimmt Jahbulong im "River Of Fall". Die Doom-Variante des Stoner Rock ist ja nicht gerade von höherer Geschwindigkeit geprägt. So kommt besagtes Lied auch aus den Startblöcken. Zwischendrin nimmt man dann doch etwas Fahrt auf. Das doomige Ambiente verlässt das Trio allerdings nicht. Die Komposition ist mächtig, so wie ein Stück Frankfurter Kranz. Über ganz so viele Geschmacks-Komponenten wie die Torte verfügt "River Of Fall" nicht. Aber nach einem Pausen-Blitzlicht bewegt sich die Combo noch weiter in Richtung Bewegungslosigkeit, nur um schließlich verhalten Gas zu geben. Die Nummer endet mit einem furios-exzentrischen Gitarren-Ausflug.

Sowohl Mongoose als auch Jahbulong haben ihre besonderen Momente auf "Split Series #1".
Man muss den Stoner Rock und seine Doom-Verbundenheit mögen, um sich dieses Album zuzulegen.


Line-up Mongoose:

Daniel Giardina (guitars, vocals)
Stefano Castioni (bass)
Serena Zocca (drums)

Line-up Jahbulong:

Martino Tomelini (bass)
Nicolò Bonato (drums)
Pierpaolo 'Paul Vinegar' Modena (guitar, vocals)

Tracklist "Split Series #1":

Mongoose:

  1. Berserkr
  2. Inertial Absorber
  3. The Fall
  4. Final Exodus
  5. Knowledge Is Not The Solution

Jahbulong:

  1. Black Horses Run
  2. Green Walls
  3. River Of Fall

Gesamtspielzeit: 43:09, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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