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Monument (CH) / Abyss – Digital-Review

Das Album "Abyss" stammt von der Band Monument aus der Schweiz. Dieses Quintett ist nicht zu verwechseln mit der Combo Monument aus dem Vereinigten Königreich. Aus dem Pressetext von Bite It Promotion geht unter anderem hervor: »[…] Seit ihrer Gründung hat die Band Konzerte in der französischen und deutschen Schweiz gespielt, und im Dezember 2017 eine erste EP veröffentlicht. Die Band nimmt im August 2020 ihr erstes Album auf und plant derzeit dessen Veröffentlichung am 24. März 2023 über das Label Hummus Records. […] Die Einflüsse der Gruppe sind vielfältig, genau wie die Musiker: Die setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die aus verschiedenen musikalischen Strömungen der gegenwärtigen Szene kommen, von Jazz bis Rock, und dabei auch an elektronische Musik vorbei. […] Der Sound von Monument ist schwer zu beschreiben […] und bietet eine eigenartige Mischung mit einem massiven und tiefen Sound. […]«

Monuments "Abyss" ist eine Herausforderung.
Monuments "Abyss" ist explosiv.
Monuments "Abyss" ist handzahm.

Schon die Album-Eröffnung mit "Ocean" ist eine Offenbarung zweier Extreme.
Geradezu gemächlich-balladesk kommt das Lied aus den Startlöchern. Die Leute vor den Lautsprechern erfreuen sich an den verhalten-verträumten Klängen sowie einem fast schon klagenden Gesang. Dann, tja, dann ist es Schluss mit der Balladen-Seite von Monument in diesem Song. Man meint, das Stück gleitet in ein klangvolles Ende hinein und von jetzt auf gleich zeigt die Combo ein völlig anderes Gesicht. Wie ein Lava spuckender Vulkan wird die letzte Phase zu einem extremen Kontrast zum vorher gehörten Teil. Da wird man schon etwas vorsichtiger, was die weitere Musik von Monument aus der Schweiz angeht.

Das Titelstück "Abyss" ist die abgründige Fortsetzung des Endes von "Ocean". Düster ist die Atmosphäre. Der musikalische Abgrund ist Endzeitstimmung. Mit dieser Nummer bewirbt sich Monument für keinen Schönheitspreis der Wohlklänge. Selbst der Gesang scheint direkt aus der Tiefkühltruhe zu kommen. Gefühle aus dem Permafrost.
Apropos Dauerfrost. "Humankind" ist anders, glänzt allerdings auch unterkühlt. Dieser Track zählt zu den Momument-Werken, die man sich erarbeiten muss. Eine dramatische Nummer, in der so viel passiert. Man braucht weitere Hördurchgänge, um die Fülle an verschiedenen Situationen aufnehmen zu können. Wieder so etwas wie Endzeitstimmung. Man kann jetzt schon irgendwie erahnen, dass Monument "Abyss", den Abgrund, ausgiebig beleuchtet.
Da wirft die Formation noch eine Portion Psychedelic, die sich mit ihren klasse Synthesizer-Sounds auch an die New Wave-Welle anlehnt, in den Ring. Teile des Gesangs fallen melodisch aus und dieses Lied ist in der Steigerung der Intensität, Dynamik, kaum noch zu überbieten. Ja, Monument kreiert in "PRISM" sogar Blitzlichter der Erholung.

Noise, Punk sowie Rock der heftigen Sorte treffen wir in "Bodies" an. Die Band ist ein wahrer Meister des Chaos, das dann doch irgendwie einer Strukturierung unterliegt. Immer wieder muss man sich in die Songs reinfuchsen. Vermeintliche Abneigung wird zur Zuneigung, wenn man sich den Nummern gegenüber aufgeschlossen zeigt.

In Form von "On My List", einem Track mit – im weitesten Sinn – Jazz-Annäherung, "Interlude", einem sphärisch-relaxten Einminüter sowie "What If I Ain’t Scared", einer ambitionierten Ballade aus einer schönen Welt, gibt es auch Licht am Ende des "Abyss"-Tunnels.

Monuments "Abyss" erfordert so etwas wie Mut. Manchmal viel Mut, um ungwöhnliche Hör-Erlebnisse zu verinnerlichen.
Monuments "Abyss" ist definitiv keine Alltagskost. Hat man Monuments "Abyss" aufgesogen, entwickeln sich Klang-Welten, die dann doch die hohe Kunst der Düsternis reflektieren.
Wie heißt es so schön im Pressetext: »[…] Industrial-Post-Punk, alternativer Prog-Rock, ein bisschen Math, manchmal Shoegaze, oft Noise […] eine eigenartige Mischung […]«.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Monument:

Monument

Tracklist "Abyss":

  1. Ocean
  2. Abyss
  3. On My List
  4. PRISM
  5. Humankind
  6. Bodies
  7. Interlude
  8. What If I Ain’t Scared

Gesamtspielzeit: 33:44, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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