Mood / Glow Burn Live – CD/DVD-Review

»After 17 years of silence, cultic Hungarian doom metal band MOOD has returned to the stage to perform a one-off 25-Year Anniversary show in Barba Negra Music Club (Budapest) on the 4th of January 2019.«
Ich muss zugeben, seltsamerweise hatte ich Mood bisher nicht wahrgenommen. Oder wieder vergessen – was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, denn der Name der ungarischen Doom Metal-Band ist ziemlich genial: Einerseits bedeutet der englische Begriff 'mood' übersetzt Stimmung (im Sinne von Gefühl, Atmosphäre). Andererseits ist Doom rückwärts geschrieben mooD. Solche Wort/Buchstabenspiele mag ich.

Mood wurden 1993 in Ungarn gegründet, also zu einer Zeit als der Doom Metal noch vor allem im Untergrund stattfand (mit Ausnahme einiger bekannter Bands). 1996 erschien das Debüt "Volume 1" heraus (passt zu einem Erstling und ist sicher eine Anspielung auf "Vol. 4" von Black Sabbath). 1997 folgte "Slow Down", 1999 "Wombocosmic" und 2001 "The Fourth Ride Of Doomanoids". Danach löste sich die Band auf …
… bis zu ihrer Rückkehr 2018. Der Song "Wombocosmic" wurde neu aufgenommen als Digital-Single. Nach 17 Jahren Pause und 25 Jahre nach der Gründung fand eine Show in Budapest statt, die mitgeschnitten wurde und nun veröffentlicht als Doppel-CD / DVD mit dem Titel "Glow Burn Live", die am 21.12.2020 erschien.
Auf den CDs gibt es ca. 90 Minuten Musik, auf der DVD ist zusätzlich noch ein exklusives Interview (laut Info 13 Minuten lang und von Laszlo Lenard gemacht) und ein Promovideo von den Re-recording Sessions von "Wombocosmic". Konkreter kann ich auf das Bonusmaterial nicht eingehen, da mir "Glow Burn Live" nicht physisch vorliegt. Abbildungen zufolge sind im Gegensatz zum in schwarz-weiß gehaltenen Cover im Booklet viele bunte Live-Fotos.

So kann ich hauptsächlich auf die Musik von Mood beurteilen. Diese ist kräftig und heavy, die beiden Gitarren beherrschen das Klangbild, knallen harte Riffs raus oder mal schleppendere Parts. Die fünf Ungarn bewegen sich im Bereich von traditionellem Doom bzw. Heavy Metal. Es ist also weder extreme Langsamkeit noch Finsternis noch Firlefanz zu erwarten. Dazu passt die Stimme von Gábor, diese ist genretypisch, kann man mögen (was sicher auf viele Doomfans zutrifft) oder auch nicht.
Nichts Besonderes also (muss / will es ja auch nicht sein), solange es ordentlich rockt bzw. doomt, ist das völlig in Ordnung. Gerade auf der zweiten CD ist zu hören, wie das Publikum mitgeht, vor allem zwischen den Songs bzw. bei Ansagen, teilweise wird auch mitgesungen, was zeigt, dass viele mit dem Material vertraut sind bzw. welchen Status Mood in Budapest haben.

Nach dem Song "Glow Burn Scream" (wovon sich wohl der Titel der Veröffentlichung ableitet) schließt eine Black Sabbath-Coverversion ("Children Of The Grave") den Auftritt ab. Dieser ist eher bodenständig gehalten, vorwiegend auf die Musik(er) konzentriert, dennoch mit guter Lightshow und durch das animierte Bandlogo im Hintergrund optisch ergänzt.
Die professionelle Aufnahme (sowohl was Ton als auch Bild angeht) macht dabei alles richtig: Die Musik ist laut und druckvoll, dennoch nicht überproduziert oder glattgebügelt, die Live-Atmosphäre kommt gut rüber.
Bei "Glow Burn Live", handelt es sich also um eine gelungene Veröffentlichung, für Mood-Fans und für solche, die es vielleicht noch werden wollen.

Line-Up Mood:

Gábor Holdampf (vocals)
Sándor Füleki (guitars)
Kolos Hegyi (guitars)
Balazs Megyesi (bass)
Tamás Koltay (drums)

Gesamtspielzeit: CD 1: 44:37, CD 2: 45:45, DVD: ca 110 Minuten (Konzert: 88:23), Erscheinungsjahr: 2020