Endlich hat das Warten auf die erste Full Length-Scheibe ("Crimson Harvest") der Koblenzer ein Ende. Man könnte aufgrund des prominentesten Mitgliedes Markus Kuschke aka. Infernal, seines Zeichens Gitarrist der mächtigen Desaster, auf dem Langeisen vielleicht Black / Thrash erwarten.
Nein, wie auch schon auf der Debüt Mini frönt das Quartett dem Epic Doom / Heavy Metal. Und dieser tönt wirklich, als stamme "Crimson Harvest" aus anderen, vielleicht besseren Zeiten. Man glaubt des Öfteren eine längst verschollene Scheibe aus den späten Achtzigern zu hören, nein, man könnte glauben, dass Tony Iommi hier seine Finger im Spiel hatte, vielleicht mit einer unbekannten Begleitband ein Album aufgenommen hatte, so zwischen "Headless Cross" und "Tyr" und dann der Meinung war, es nicht zu veröffentlichen.
Ja doch, so oder so ähnlich könnte es gewesen sein. Nein, ist es nicht, hier sind lediglich echte Maniacs am Werke gewesen, die genau wissen wie epischer Metal zu klingen hat. Ehrlich, beim Hören dieser Scheibe müsste man eigentlich die vier Kerle dazu zwingen, die Hausratsversicherung zu übernehmen, denn während des Abspielens dieses Meisterwerkes kommt man nicht umhin, sich ein Schwert zu schnappen und gegen irgendwelche Krieger in den Kampf durchs Wohnzimmer zu ziehen und nach geschlagener Schlacht einen Humpen Ale auszuschlürfen. Hähähä …
Ganz ehrlich, ich hätte nach der Mini nicht so ein starkes Album erwartet. Sicher, erhofft hatte ich es, aber dass "Crimson Harvest" doch noch mal so eine Steigerung darstellt, hat mich doch erstaunt. Schon der Titeltrack, mit seinem gespenstischen Part und "Never Again" sind den Kauf des Drehers wert. Letztgenannter wird bestimmt bald zu einer richtigen Band-Hymne. Hier kommt ein bisschen "Teutonic Steel"-Atmosphäre auf. Ja, auch wenn Kuschke bei Moontowers den 'Schwarzen Mann von der Mosel' gibt, in manchen Momenten kommt halt sein Alter Ego 'Infernal' zum Durchschein. Aber auch die anderen Songs sind wahre Hymnen, die bei jedem Durchlauf an Hitpotenzial gewinnen. Hier brauchen sich Moontowers nicht vor so manch anderem Act, der, stellenweise unberechtigterweise, hochgelobt wurde und wird, zu verstecken.
Besonderen Reiz macht bei Moontowers der bluesige Gesang Dommermuts aus. Die dunkle, recht tiefe Stimme des Sängers passt verdammt gut zu den kraftvollen Kompositionen. Nörgler könnten jetzt behaupten, dass nicht jede Note akkurat sitzt, oder hier und da vielleicht Passagen leiernd klingen. Aber verdammt nochmal, hier kommt viel Herzblut mit und das macht erst die Epic aus. Was wären Bands wie Manilla Road ohne den nasalen Gesang von Mark the Shark? Richtig. 'NUR' eine weitere Heavy Metal-Band. Manchmal muss es eben kauzig sein, um richtig gut oder kultig zu sein.
Auch die Produktion stimmt. Kraftvoll, aber nicht überproduziert, sondern klar und druckvoll tönen alle Instrumente durch die Boxen. Abgerundet mit einem nicht minder epischen Cover, das auf Vinyl besonders toll zur Geltung kommt, erscheint mit "Crimson Harvest" eine der besten Scheiben Teutonischen Stahls der letzten Jahre.
Moontowers Rise Again!!!
Line-up Moontowers:
Dommermut (lead vocals & lead guitars)
Kuschke (guitars)
Baulig (bass & backing vocals)
Kratz (drums)
Tracklist "Crimson Harvest":
- The Foreshadowing
- Fear The White Hand
- Be Free Forevermore
- Lake Of The Dead
- Into The Otherworld
- Never Again
- Crimson Harvest
- Annihilator
- Bringer Of Dawn
- Moontowers Rise Again
- Defenders Of The Tower (Servants Of Light)
Gesamtspielzeit: 52:12, Erscheinungsjahr: 2020
Neueste Kommentare