Am 19.11.2021 berichtete RockTimes zum letzten Mal aus dem angesagten Club blues, Rhede.
Damals standen The BluesBones auf der Bühne.
Corona legte, zumindest was Gigs anging, so ziemlich alles lahm.
Nun ist es im Jahr 2022 das erste blues, Rhede-Konzert für RockTimes.
Auch die italienische Band musste Verzicht üben, denn »[…] 2021 marks the 30 years anniversary of Morblus […]«.
30 Jahre Morblus, welche eine Zeitspanne.
Von Beginn an war und ist Roberto Morbioli der Bandleader.
Er beeindruckt die Musik-Fans auch als Rob Mo, Rob Mo & The Boomer Horns, The Blues & Soul Brothers, ein Duo mit Marco Pandolfi oder, wie die Agentur Phamosa Music Anfang des Jahres mitteilte, als Marina’s Mojo. Dieses Duo bildet der Morblus-Gründer Roberto Morbioli gemeinsam mit der Sängerin Marina Santelli.
Man durfte also gespannt darauf sein, welches Programm uns die italienische Band Morblus bot.
Zum über zweistündigen Morblus-Konzert im blues, Rhede lässt sich das Folgende berichten.
Der Gig war quasi eine Streifzug durch die vielen Morblus-Jahre. So fanden zum Beispiel Songs aus den Alben Green Side, Acoustic Me oder diversen Live-Platten, die im Laufe der langen Zeit auf den Markt kamen den Weg in die Setlist. Die Platte On The Way Back, markierte zwanzig Jahre Morblus.
Das Trio, speziell für diesen Auftritt ergänzt durch den besonderen Gast Paul Jobson am Keyboard, war in bester Spiellaune. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des blues, Rhede spielte der Tastenmann bei Fowokan Reggae. Vom Zwölftakter aus gesehen also ein ganz anderer Stil. Paul Jobson versetzte die Zuschauer in Freude, denn mit seiner Tasten-Kompetenz fand er immer wieder den fantasievollen Weg zum Jazz. Der Bandleader eröffnete dem in Rhede wohnenden Keyboarder nicht nur einmal die Gelegenheit, seine Fähigkeiten am Gesangsmikrofon zu zeigen. Mein lieber Schwan, der Paul Jobson konnte auch noch verdammt gut singen.
Die Mischung aus Eigenkompositionen und der Huldigung von Bluesern aller Couleur bestimmte die Setlist des blues, Rhede-Gigs. Bereits der auch jazzigen Eröffnung verpasste man eine schöne Länge und so konnten die erwartungsvollen Zuschauer den Morblus-Blues schon zu Beginn ergiebig auskosten. Im Laufe des Konzerts bot die Combo einen Ohrenschmaus nach dem anderen. Die positive Energie der Musik schwappte über zum Publikum. Das brachte Bewegung in die Menge und dabei sah man nicht wenige Leute tanzen.
Die Roberto Morbioli-Soli waren stets von einer genüsslichen Länge geprägt.
Bemerkenswert, wie er im Laufe eines jeden einzelnen ausdrucksstarken Alleingangs immer wieder in eine emotionale Tiefe ging. Klasse! Paul Jobson agierte – zeitweise mit fliegenden Fingern – auf Augenhöhe mit dem Bandvorsteher. Bassist Andrea Caggiari sowie Drummer Sergio Ratti hatten ausreichend Gelegenheit, durch ihre solistischen Ideen Szenenapplaus von den Zuschauern zu bekommen.
Morblus hatte einen gehaltvollen Vertrag mit dem Funk abgeschlossen. Diese Richtung wurde facettenreich dargeboten und auch der Soul in "You Smile" kam nicht zu kurz.
Nicht wenige Lieder entwickelten sich zu wahren Sessions oder Jams. Da musste zum Beispiel erste die Schale von der Orange entfernt werden, bis man nach dem geschickt verpackten Intro schließlich Muddy Waters' "Got My Mojo Workin'" ausgiebig zelebriert. Bei John Lee Hookers "Boom Boom" setzte man dem magnetisierenden Treiben auf der Bühne die Krone auf. Zunächst präsentierte man die Nummer als verdammt raffinierte Version in Slow Motion. Nach einem "On The Road Again" von Canned Heat gab es dann kein Halten mehr. Boogie, Boogie und abermals Boogie. Boogie als gehaltvoller Vitamindrink. Die Luft im blues, Rhede brannte. Ekstase pur! Da gab es selbst Raum für den riffigen Teil von The Kinks "You Really Got Me".
Auch in den balladesken Bereichen konnte Morblus die Zuschauer begeistern. "Ain’t No Love In The Heart Of The City" oder "I Believe To My Soul" von Ray Charles mit einem aufgeräumten blues, Rhede-Publikums-Chor entwickelten sich zu Ankerpunkten der Freude.
Dann schulterte Roberto Morbioli ein Etwas, das wie eine akustische Gitarre aussah. Lackrisse im Korpus sowie Panzerband prägten das gute alte Stück, das Roberto Morbioli in Boston erstanden hatte. Beim Drehen des Lautstärkereglers an der abgerockten Gitarre knarzte es verdammt verdächtig aus dem Verstärker. Aber dann … vintage Gitarre, frischer "Down In Mississippi"-Slide-Sound, nahtlos gefolgt vom Klassiker "Black Cat Bone". Der swinging Blues/Soul von "Hallelujah, I Love Her So" begeisterte auch durch Paul Jobsons Jazz-Piano. Darüber hinaus gab es durch zwei Publikumsbesuche sozusagen hautengen Kontakt zum Gitarristen.
Nach diesem Himmelsstürmer an Konzert war eine Zugabe Pflicht. Die wurde auch erfüllt. Mit perlenden Keyboard-Tropfen und einem abermals brillant solierenden Roberto Morbioli gab es in einer Sonderausgabe den "Stormy Monday Blues" am Freitagabend und obendrauf T-Bone Walkers "T-Bone Boogie". Andrea Caggiari wurde nochmals das Solo-Wort erteilt und nach den letzten Tönen sah man nur in glückliche Gesichter. Die vielen Konzert-Elemente machten den Auftritt zu etwas Besonderem. So gab es für zwei Stunden gelungene Ablenkung vom Unbill unserer Gegenwart.
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 25. März 2022 wird es ein Wiedersehen mit Manu Lanvin im blues, Rhede gebe.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up Morblus:
Roberto Mornioli (vocals, guitars, slide guitar)
Andrea Caggiari (bass, backing vocals)
Sergio Ratti (drums)
Special Guest:
Paul Jobson (keyboard, vocals, backing vocals)
2 Kommentare
Ed
19. März 2022 um 17:41 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
We have a very goed evening, Ik was a wonderfull gig !! Thank you all…
Ed & Jacqueline from Rotterdam
andré wittebroek
14. März 2022 um 19:05 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Uns so war es!! Grandioses Konsert und Reviewwieder hervorragend auf dem Punkt geschrieben von Herr Brookes.