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Moritz Ecker / Yes – CD-Review

Moritz Ecker - Yes - CD-Review

Eigentlich war das ja alles gar nicht so geplant…, aber es kam so: Eines Morgens fand der Student Moritz Ecker am Straßenrand ein Fahrrad mit einem Schild darauf, dass dieses zu verschenken sei. In diesem Moment muss wohl irgendwas in dem jungen Mann passiert sein, denn daraufhin schnappte er sich das Zweirad und hängte sein Kompositionsstudium an den Nagel. Er umrundete mit der neuen Errungenschaft die Ostsee und war sowohl unterwegs, als auch wieder zu Hause angekommen, sehr beeindruckt von der gerade kennengelernten skandinavischen Singer/Songwriter-Szene. Zurück in Berlin begann er darauf, seine ersten eigenen Songs zu schreiben und weiterhin seinem neuen Lieblings-Sport zu frönen. Es entstand eine erste EP mit dem Namen "Cats Don’t Talk". Einige Drahtesel-Touren durch ferne Länder und der zweiten EP "Puppet Juice, Baby" später, war es schließlich Zeit für ein erstes komplettes Album, das mir nun mit dem Namen "Yes" vorliegt.

Erstmal Kompliment, denn Ecker hat diese zehn Tracks komplett im Alleingang komponiert, aufgenommen und eingesungen. Okay, es gibt einen einzigen Gastbeitrag auf einem Song und einen nicht selbst geschriebenen Text, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Nicht zwingend erforderlich, aber doch naheliegend war dann, dass es sich bei diesen Nummern um Singer/Songwriter-Material handelt. Allerdings tatsächlich sehr abwechslungsreich mit Gitarre, Mundharmonika, Schlagzeug, Bass, Orgel und weiteren Instrumenten eingespielt. Am Anfang von "Keep Your Eyes Closed" denkt man sofort an Tom Waits ab etwa Mitte der achtziger Jahre, bis dann der Gesang Eckers einsetzt. Das sind feine organische Songs, gebracht mit sehr ausdrucksstarkem Gesang. Die Scheibe war eigentlich schon fix und fertig eingespielt, als dem Protagonisten noch der Titelsong aus den Händen floss und im Nachhinein zusätzlich auf das Album gehievt wurde.

Die Musik von Moritz erklingt zumeist sanft und ist sehr angenehm anzuhören. Erzeugt wird dies durch die cool-relaxte Art des Vortrages und die Unaufgeregtheit seines Gesangs. Dabei sind die Lyrics weit entfernt von einer 'Heile Welt-Lyrik'. Zwar geht hier nicht durchgehend die Erde unter, aber es werden durchaus auch Themen wie Ängste, Trennungen, der Tod oder der Junkie nebenan ins Visier genommen. Dies verpackt in gutes Songwriting und abwechslungsreiche Arrangements ergibt dann letztendlich ein durchaus stimmiges Album. Mit "You’re A Hard Case" ist sogar eine Nummer mit echtem Hit-Charakter vertreten. In einer gerechten Welt sollte sich Moritz Ecker also durchaus auch über Radio-Einsätze freuen dürfen. Es wäre ihm zumindest zu wünschen. Darüber hinaus ist der Berliner seit ein paar Jahren dazu noch in der Band Cats Don’t Talk aktiv, die regelmäßige Konzerte spielt.

Nach dem Abschluss der Aufnahmen zu seinem Debütalbum ging Moritz Ecker übrigens direkt an die Planungen für seine nächste Radtour. Und die war zunächst mal von Berlin bis Singapur geplant, bevor er sich dazu entschloss, doch lieber gleich bis nach Australien zu radeln. Zweifellos ein Mann, der keine weiten Wege scheut. Wünschenswert wäre, dass er nach dieser Tour wieder soviele neue Impressionen und neue Ideen gesammelt hat, dass er sich direkt an den Nachfolger zu "Yes" machen kann. Denn Moritz Eckers Debüt ist ein richtig gutes Singer/Songwriter-Album geworden.


Line-up Moritz Ecker:

Moritz Ecker (all instruments, vocals)

With:
Markus Deuber (organ – #4)

Tracklist "Yes":

  1. Far Away
  2. Keep Your Eyes Closed
  3. Yes
  4. You’re A Hard Case
  5. Monkeys & Dinosaurs
  6. Heavy As Lead
  7. All I Ever Wanted
  8. Celebrate The Silence
  9. Don’t Kill Me
  10. The Weather Song

Gesamtspielzeit: 41:48, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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