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Mother’z Boyzz / Slut Machine – CD-Review

Mother'z Boyzz - "Slut Machine" - CD-Review

Mit Verlaub zitiere ich mich einfach mal selbst: »Mother’z Boyzz ist eine Band aus Köln und das 'Baby' von Wolfgang 'Bad Boy' Schmidder, seines Zeichens davor bei Mirror Black aktiv.« Dies waren die Anfangsworte unseres Reviews zu Pink Cadillac, dem zweiten Album des damaligen Trios aus dem Jahr 2020. Und genau mit dieser Platte wollte die Combo eigentlich voll durchstarten, was aber – wie bei so vielen anderen Leidensgenossen – durch die Corona-Pandemie zunichte gemacht wurde. Für 'Bad Boy' Schmidder stand Aufgeben aber nie auf dem Plan und so ging es weiter in die nächste Runde. Neben dem Frontmann bedient weiterhin Chris Verhalen die Drums, während für den ausgeschiedenen Bassisten 'Screamin" Jupp Hessel gleich zwei neue Leute hinzu gekommen sind. Zum einen spielt auf dem neuen Album "Slut Machine" (jaja, ’nettes' Wortspiel) Friedel Holler die vier dicken Saiten und außerdem ist mit Lutz Meißner ein Mann für die Tasten dazu gestoßen.

Natürlich rocken die Mother’z Boyzz auch auf ihrem neuen Werk herrlich kräftig nach vorne, allerdings fällt bereits ab etwa Mitte der Scheibe auf, dass die Band hier deutlich bluesiger vorgeht, als dies noch beim Vorgänger der Fall war. Schaut man etwas genauer auf die Tracklist, dann vermitteln bereits Songtitel wie der "Emancipation Blues", der "Bad Boy Blues", "Blues For Dad", "Love Is The Road That Leads To Pain" oder "The Devil Is A Woman" bereits eine erste Idee. Zunächst geht es jedoch mit dem Opener "Devil’s Road" in die Vollen. Getragen von einem coolen, etwas an ZZ Top erinnernden Gitarren-Riff sowie der tighten Rhythmus-Abteilung, bringt Schmidder seine Gedanken mit der selben rauen Stimme auf den Punkt, die wir bereits auf der Vorgänger-Platte kennen- und mögen gelernt haben. Erneut im Midtempo-Bereich angesiedelt, kann anschließend "I Don’t Dance" wegen des guten Songwritings und gelungener Überleferung als zweiter Gewinner abgehakt werden.

Um mal auf die stark vom Blues geprägten Stücke zu kommen, kommt "I’m Waitin'" doch ein bisschen 'dünn' daher und ist sicherlich keiner der stärkeren Tracks der Scheibe. Deutlich inspirierter und besser kommen anschließend "Emancipation Blues" (mit super Tasten-Arbeit) sowie "The Devil Is A Woman", wobei das letztgenannte noch deutlicher eine sehr gekonnte Verschmelzung von Blues und Rock darstellt. Super! Der abschließende Track und vielleicht das Herz-Stück des Albums ist der in drei Parts aufgeteilte Song "The Captain", der mit "The Captain’s Death Overture" erstmal sehr getragen und emotional startet, bevor der fast zehnminütige Haupt-Teil "O Captain! My Captain!" mit einem alles niederwalzen wollendem Rhythmus beginnt. Hier hat Wolfgang Schmidder zu selbstkomponierter Musik übrigens ein Gedicht des amerikanischen Poeten Walt Whitman als Lyrics verwendet, die dem Tod bzw. der Ermordung des US-Präsidenten Abraham Lincoln (1809 – 1865) gewidmet sind. Tolle Nummer, auf der sich alle vier Musiker richtig gut in Szene setzen und überzeugen können.

Oho, mit "Love Is The Road That Leads To Pain" geht’s dann aber mal ganz heftig in Richtung Gary Moore und "Still Got The Blues". Gut gemacht ist das allemal. Der Song an sich wird möglicherweise die Geschmäcker spalten, kann allerdings nicht die wirklich gute Tasten-Arbeit von Lutz Meißner verhehlen. Nach dem coolen Rocker "Straight Outta Hell" startet "Inside Out (Crazy Little Things)" mit fast schon emotional zerbrechlichem Gesang. Schmidder erholt sich dann jedoch ziemlich schnell und die Nummer entwickelt sich zu einem richtigen Highlight der Platte. Vor dem großen Finale, für mich als Abschluss des 'eigentlichen' Albums öffnet Wolfgang 'Bad Boy' Schmidder mit dem Slow Blues "Blues For Dad" noch einmal sein Herz und trägt seine Gedanken auf der Zunge, während es musikalisch erneut in Richtung "Still Got The Blues" geht. Trotzdem eine sehr emotionale und gut gemachte Geschichte.

Als Fazit kann zweifelsfrei festgehalten werden, dass die Mother’z Boyzz ihren Sound erweitert haben, damit erwartungsgemäß neue Freunde finden und ihre bisherigen aufgrund der nach wie vor vorhandenen Authentizität behalten werden. Der Rezensent hätte nach "Pink Cadillac" nicht unbedingt mit einer Scheibe wie "Slut Machine" gerechnet, hebt jedoch beide Daumen in Richtung Himmel.


Line-up Mother’z Boyzz:

Wolfgang Schmidder (guitars, lead vocals)
Chris Verhalen (drums & percussion)
Friedel Holler (bass)
Lutz Meißner (Hammond, keyboards)

With:
Stefan Ulbrich (piano – #4,9)
Kristina Bel (background vocals – #1,2,7,8,10)
Sylke Iken (background vocals – #1,2,7,8,10)
Tanja Meyer (background vocals – #1,2,7,8,10)

Tracklist "Slut Machine":

  1. Devil’s Road
  2. I Don’t Dance
  3. I’m Waitin'
  4. Emancipation Blues
  5. The Devil is A Woman
  6. Love Is The Road That Leads To Pain
  7. Bad Boy Blues
  8. Slutmachine
  9. Straight Outta Hell
  10. Inside Out (Crazy Little Things)
  11. Blues For Dad
  12. The Captain’s Death Overture
  13. O Captain! My Captain!
  14. The Captain’s Death Overture Reprise

Gesamtspielzeit: 59:07, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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