
Dem Genre Horror Punk werden Mourning Noise aus Lodi (New Jersey) zugeordnet. Hier treffen Rock’n’Roll, Gothic Rock oder Ska aufeinander, manchmal darf es sogar noch bunter zugehen. Auf ihrem neuen Album "Screams / Dreams" gibt es immer wieder Passagen, in denen erst einmal nichts an den Punk erinnert. In Verbindung mit dem Bandprojekt treffen wir auf der eigenen Homepage auf die Bezeichnung American Horror- And Hardcore Punk Band. Dagegen finden wir an anderen Stellen die Stilrichtungen Alternative und Indie. Letzteres kommt der Sache bei genauem Hinhören schon näher, wobei man sich gar nicht erst festlegen möchte.
Welche Botschaft uns Mourning Noise mit auf den Weg geben möchten, lässt sich am besten beschreiben, wenn wir die Band zu Wort kommen lassen: »All Ihre Albträume werden wahr auf diesem Originalalbum mit halsbrecherischen Gitarrenriffs, kopfzerschmetternden Percussion-Rasereien und dramatisch düsteren Texten, die Sie nach mehr schreien lassen!« Die düsteren Texte verabreichen der Silrichtung den Namen Horror treffend.
Das neue Studioalbum von Mourning Noise trägt die Handschrift von Robby Bloodshed (Gesang, Gitarre, Piano), Tommy Koprowski (Gitarre), Chris Morance (Bass) und Samhain/Danzig-Mitglied Steve Zing (Schlagzeug). Eine Verbindung zu weiteren Stilrichtungen und deren Bands gibt es dadurch, dass die Musiker Erfahrungen aus sonstigen Projekten mitbringen, anderseits treten Mourning Noise gern mit anderen Künstlern gemeinsam auf, wie zuletzt beim No Values Punk Festival. Bei diesem Punk- und Ska-Festival am 8. Juni 2024 in Pomona in der Nähe von Los Angeles standen neben vielen anderen Kollegen The Misfits, Iggy Pop und Social Distortion auf der Bühne. Beim Festival Phantasmagoria gab es ein Treffen mit Gothic-/Death Rock-Musikerin Eva O (Ex-Christian Death/Ex-Shadow Project).
Die Tracks sind durchgängig professionell und abwechslungsreich. Es gibt gefälligen, melodiebetonten und energiegeladenen Gitarrenrock ("Sin", "Stranger Hearts", "Book Of The Dead"). Bei "Island Of Unknown" zelebrieren die US-Amerikaner den Punk schulbuchmäßig. Angesichts der Vielfalt darf man Mourning Noise getrost als musikalisches Chamäleon einordnen, weil sie trotz aller Etikette in keine Schublade passen. Mit jedem Hören kommt Spaß auf, denn mit Spielfreude geizen die vier Akteure gewiss nicht. Beim offiziellen Finale "Angel Lounge", dem noch vier Remixe als Bonus-Tracks folgen, erinnern die glasklaren Gitarrenklänge eingangs sogar ein wenig an Coldplay. Überhaupt klingt das gesamte Album sehr britisch. Während der Einsatz an den Instrumenten stimmt, darf man Sänger Robby Bloodshed eine in jeder Hinsicht reife Leistung bescheinigen, die gut zum erwähnten Stilmix passt. Apropos Einsatz: Auf "Screams / Dreams" packen Mourning Noise 16 kompakte Stücke in eine Gesamtspielzeit von 47 Minuten. Langeweile kann hier nicht aufkommen.
Anspieltipp: "Book Of The Dead"
Line-up Mourning Noise:
Robby Bloodshed (vocals, guitar, piano)
Tommy Koprowski (guitar)
Chris Morance (bass)
Steve Zing (drums, backing vocals)
Tracklist "Screams / Dreams":
- Black Cadillac
- Screams Dreams
- We Want You Dead
- Kiss Of Death
- Frozen Fever
- Sin
- Island Of Unknown
- Empty Streets
- The Changeling
- Stranger Hearts
- Embalmed With Love
- Angel Lounge
- Misery Loves Me
- Slaughter At The Seville
- Book Of The Dead
- Green
Gesamtspielzeit: 47:22, Erscheinungsjahr 2024
Neueste Kommentare