2011 erschien die EP "We Don’t Like Love Songs". Nach "We’ll Be Brief" (2012) und "Asteroid" (2016) ist "Holy Oak" das dritte komplette Album der drei Musiker aus der Stadt des schiefen Turms. Alle drei Bandmitglieder heißen mit Vornamen Matteo. Alle drei singen und keiner zupft den Bass. Dafür gibt es Klang-Gewitter aus zwei Gitarrenverstärkern.
Heavy Psychedelic trifft auf krachenden Stoner Rock und darüber hinaus schwebt das Trio auch noch über das Terrain des Dessert Rock. Wie aus dem Informationsblatt und der Mr Bison-Facebook-Seite hervor geht, spielt der Dreier »[…] nothing but early 70’s legendary acts […]«
Dabei werden Captain Beyond sowie Orange Utan genannt. Die Mixtur wird mit dem Verweis auf Motorpsycho abgerundet.
Beim Namedropping ist man beim Song "The Bark" gleich bei einer Ikone des (Blues) Rock angekommen. Die beiden Sechssaiter riffen wie seinerzeit Jimi Hendrix. Der Gesang ist effektvoll in Szene gesetzt und zwischendrin hebt die Nummer vom Boden Richtung Himmel ab. Der heftige – auch melodische – Rock kombiniert mit Psychedelic und kommt richtig gut an.
Mit heftiger Auslage kommt "Scared Deal" daher. Dennoch hat die Nummer etwas von einem schwebenden Zustand und auch hier ist der Gesang in Effekten eingebettet. Gitarren arbeiten sich durch die Atmosphäre und im Solo ist Ideenreichtum angesagt. Mit einem Tempowechsel pendelt das Stück in Richtung urgewaltigem Blues. Klasse!
"Heavy Rain", das Titelstück "Holy Oak" und der Rausschmeißer "Beyond The Edge" sind verlängerte Ausgaben des Mr Bison-Rock. Sechseinhalb beziehungsweise um die siebeneinhalb Minuten schüren die Hoffnung auf Jam oder Improvisation. So ist es dann auch.
Das erstgenannte Stück strebt in seiner freieren Phase über die Wolkenschicht hinweg und mündet bis zum Schluss in einen sehr relaxten Teil des Songs. Toll!
"Holy Oak" beginnt fast so, wie der Track um den heftigen Regen endete. Besinnlich lässt es Mr Bison angehen. Mit wenig Gesang setzt die italienische Combo hier eher auf Hypnose und in der Folge steigert man sich in eine besondere Heftigkeit, die teilweise auch von einem Drumgroove unterfüttert wird. Von der melodischen-anziehenden Stimme her könnte dieses Stück glatt ein Lobgesang auf die Steineiche sein. Gefällt!
"Beyond The Edge" macht dem riffigen Stoner Rock mit bluesigen Versatzstücken, Wah Wah-Sound-Auftritt und einem inbrünstig-hinlangenden Gesang alle Ehre. Klasse!
Ausgehend von den Genres ist die Rezeptur dafür – auch bei anderen Bands – fast immer identisch. Was man allerdings daraus macht, bringt die persönliche Note in die Bewertung. Dabei kann man bei Mr Bison schon ein eigenständiges Verständnis dieser Stile feststellen.
Dass sich bei Mr Bison kein Bassist im Line-up befindet, ist nicht unbedingt etwas Besonderes.
Trotzdem senden die drei Matteos tiefere Töne in den Äther.
Trotzdem ist "Holy Oak" unterhaltsam. Die vorliegende Platte schafft es zwar nicht in die vor Begeisterung nur so strotzenden Empfehlungen, aber trotzdem ist Mr Bison eine gute Band.
Line-up Mr Bison:
Matteo Barsacchi (guidar, sound effects, vocals)
Matteo Sciocchetto (guidar, vocals)
Matteo D’Ignazi (drums, vocals)
Tracklist "Holy Oak":
- Roots
- Sacred Deal
- Heavy Rain
- Earth Breath
- Holy Oak
- The Bark
- The Wave
- Red Sun
- Beyond The Edge
Gesamtspielzeit: 46:19, Erscheinungsjahr: 2018
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