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My Dynamite / Otherside – CD-Review

My Dynamite - Otherside - CD-Review

Hah, wer hätte das gedacht? Nach den ersten paar Durchläufen von "Otherside" hätte ich schwören können, es hier mit einer neuen, hoffnungsvollen Band aus dem Süden der USA, wahrscheinlich aus Georgia, New Mexico oder vielleicht auch den Carolinas zu tun zu haben. Aber weit gefehlt, denn My Dynamite stammen tatsächlich aus Australien, frönen aber dennoch ihrer Liebe zu amerikanischem Roots Rock. Das ist eine richtig starke Mischung aus Rock, Blues und einer Prise Country, wie man sie am besten am Beispiel The Black Crowes festmachen kann. Und bei diesem Namen sind wir tatsächlich auch bei der größten Inspiration der Sprengstoff-Experten angekommen. Aber der Reihe nach:

Mein ehemaliger Kollege Jochen hatte das 2012 erschienene Debütalbum bereits vor gut vier Jahren – von wenigen Einschränkungen abgesehen – sehr positiv rezensiert. In seiner Heimat ist das aus Melbourne stammende Quintett seit Jahren sowieso schon ein Renner, aber nach der ersten Platte folgten ausgiebige Tourneen, u. a. im Vorprogramm von Koryphäen wie etwa Lynyrd Skynyrd. Und mit "Otherside" liegt nun also das zweite Werk vor. Kerniger, fetziger Rock perlt mir da aus den Boxen entgegen und der Opener "Round The Bend" entpuppt sich sogar als absoluter Killersong. Weitere starke Rocker sind das wütend-schnaubende "Motortalkin'" und auch das mit flockiger Slide gebrachte "Witch Hat", das darüber hinaus über eine(n) coole Bridge sowie guten Refrain verfügt.

Und wenn ich schrieb, dass die Black Crowes als größte Inspiration auszumachen sind, so war natürlich auch diese Band von den Größen der siebziger Jahre in Form von u. a. den Stones, The Faces sowie Humble Pie beeinflusst. Gerade letztgenannte Band hört man bei My Dynamite ab und zu durch, wenn Patrick Carmody stimmlich auch zumeist auf der Linie des Crowes-Frontmanns Chris Robinson bleibt. Es gibt aber auch richtig starke folkigere Tracks wie das mit tollem Piano versehene "Can’t Tell Lies", das auch einen leicht souligen Einschlag nicht vermissen lässt. Klasse Melodien, erdiger Sound, Musik für die Seele wird hier geboten und natürlich darf bei der letztgenannten Nummer auch die Pedal Steel nicht fehlen. Nochmal besinnlicher wird es bei dem abschließenden "Don’t Steal The Light", das sehr getragen und sogar mit dezenten Streichern um die Ecke kommt. Ein wirklich guter Rausschmeißer.

Zählt man dann noch das genau zwischen die Lichter abzielende "State We’re In", das unter die Haut gehende und einfach nur grandios gesungene "So Familiar", den erneut coolen Midtempo-Rocker "Otherside" oder das fast schon balladeske "Love Revolution" hinzu, dann bleibt unterm Strich ein bärenstarkes Album, das jedem Rocker – und speziell jenen, die einen Hang in Richtung südliche USA haben – ganz nah ans Herz gelegt werden kann. Die Nähe zu den Black Crowes ist zwar nicht überhörbar, aber dafür sind die insgesamt neun Songs von My Dynamite auf "Otherside" bärenstark und machen einfach nur Spaß! So kanns weitergehen!


Line-up My Dynamite:

Patrick Carmody (vocals)
Benny Wolf (guitar)
Jorge Balas (guitar)
Travis Fraser (bass)
Simon Aarons (drums)

Tracklist "Otherside":

  1. Round The Bend
  2. Witch Hat
  3. So Familiar
  4. State We’re In
  5. Can’t Tell Lies
  6. Love Revolution
  7. Motortalkin'
  8. Otherside
  9. Don’t Steal The Light

Gesamtspielzeit: 46:14, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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