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Mythos / Berliner Schule Sequencing – CD-Review

Mythos - "Berliner Schule Sequencing" - CD-Review

Den Berliner Stephan Kaske und sein/e Band/Projekt Mythos darf man guten Gewissens zu den Urgesteinen der deutschen Rock- bzw. seit Jahrzehnten nun der deutschen Electronic-Musik zählen. Begonnen hatte alles 1969 mit der Gründung dieser Band und Alben wie "Mythos" (1972), "Dreamlab" (1975) oder "Strange Guys" (1978), bis gegen Ende der siebziger Jahre ein Umdenkprozess bei Kaske einsetzte. Wie er selbst einmal erzählte, war er der Besetzungswechsel überdrüssig geworden und beschloss, fortan – abgesehen von gelegentlichen Gastmusikern – nur noch alleine mit seinen Keyboards und Syntesizern zu arbeiten, was ihn schließlich zu einer der Speerspitzen der deutschen Electronic-Musik werden ließ. Spätestens mit Alben wie Quasar (1980) und Grand Prix (1981) war eine musikalisch sehr innovative Ich-AG entstanden, die darüber hinaus auch noch großen Zuspruch erhielt.

Danach gab es allerdings erstmal eine lange Pause, bis Kaske etwa Mitte der Neunziger wieder aktiv wurde und Alben veröffentlichte. So konnten wir euch in den letzten knapp zehn Jahren so einige Mythos-Alben vorstellen, von denen nicht zuletzt aufgrund ihres epischen Erzähl-Charakters die beiden letzten Werke Jules Verne Forever (2015) sowie Jules Verne – Around The World In 80 Minutes (2016) gefallen und überzeugen konnten. Womit wir bei dem aktuellen Album mit dem etwas seltsam anmutenden Namen "Berliner Schule Sequencing" angekommen wären. Die Herangehensweise an diese neuen Tracks ist dann auch eine andere. Nicht mehr ganz so episch und zusammenhängend geht es hier vielmehr auf eine neue Klangreise in die Welt der elektronischen Musik und das – der Albumname sagt es bereits – das Sequencing.

Somit sollte sich der Hörer auf diesen prallen achtzig Minuten auch weniger auf sogenannte Songs an sich, sondern vielmehr auf ein Sound-Abenteuer der etwas anderen Art einstellen. Die insgesamt 16 Tracks sind – komplett am Stück gehört – ohne Zweifel heraus-, aber nie überfordernd. Oder anders gesagt, steht hier der Wohlklang nach wie vor im Vordergrund. Allerdings ist "Berliner Schule Sequencing" auch eine Scheibe, die man sich eher in Ruhe und mit Lust zu Gemüte führen sollte, da sie als Hintergrund-Beschallung zum einen eher weniger geeignet ist und zum zweiten viel zu viele Einzelheiten und Details verloren gehen würden. Die jeweiligen Stücke verfügen über Abwechslungsreichtum und jede Menge technische Finessen, wenn jetzt auch keine einzelne Nummer besonders hervorgehoben werden kann.

Deshalb sollte das neue Mythos-Werk auch unbedingt als ein Ganzes betrachtet und verkostet werden. Ob komplett oder in Etappen genossen wird, liegt wie immer im Ermessen des Hörers. Stephan Kaske steht für Qualität, die natürlich auch auf "Berliner Schule Sequencing" vorhanden ist, selbst wenn mich persönlich die beiden vorhergegangenen "Jules Verne …"-Werke mehr angesprochen haben.


Line-up Mythos:

Stephan Kaske (all instruments, compositions, arrangements, production and mixing)

Tracklist "Berliner Schule Sequencing":

  1. Rationality And Passion
  2. Filter Force
  3. Alien Conversation
  4. In Striking Distance
  5. Fire Up Your Engine
  6. Rising Earth Above The Lunar Horizon
  7. Dynamic Solutions
  8. The Few, The Proud
  9. Game On!
  10. Iron And Steel
  11. Steady Flow
  12. Liquid Force
  13. Captain Consistency
  14. The Phobos Monolith
  15. Power Dome
  16. Viper Room

Gesamtspielzeit: 80:07, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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