Seit 2015 sind die Engländer bereits unter dem Namen Nasty High unterwegs und haben rund zwei Jahre nach Gründung ihr Debütalbum veröffentlicht, das auf den Titel "Liquid Scream" lauscht. Neben den Ur-Mitgliedern Dan Bentley, JB Haze und Mazzy Speed sind noch die 'Neuen', Nick Constantino und Arron Backworth (seit 2018) mit an Bord, um den Sound der Achtziger von Nottingham aus in die Welt zu tragen. Dass ihr Anspruch einen gewissen Erfolg hat, beweisen Touren durch das UK mit Bands wie Tigertailz, Zodiac Mindwarp oder Blaze Bayley und weiteren. Ihr Sound bewegt sich stark im Fahrwasser von Melodic Hard Rock und Hair Metal und so wundert es wenig, dass sie ihre Eingebungen von bekannten Größen der Machart von Harem Scarem, Winger, Mr. Big oder Loudness holen. Gelegentlich lassen auch mal Zeitgenossen vom Schlage der vielgeliebten Skid Row oder Anthem in Anlehnungen grüßen.
Für ihr unlängst veröffentlichtes Zweitwerk, "Where The River Runs", haben sich die fünf Jungs zehn kurzweilige Stücke einfallen lassen, die den Geist vorgenannter Ära wieder real werden lassen. Auf einer guten dreiviertel Stunde demonstrieren sie ihre Leidenschaft und ihr Vermögen, Instrumente und Gesang passgenau einzusetzen. Letzteres verdient vorab schon mal eine besondere Erwähnung, weiß Fronter Dan Bentley doch sehr genau, wie man im wahrsten Sinne des Wortes hoch und gleichzeitig überzeugend gut singt. Und nein, das ist kein Kastraten-Falsett, sondern fette Power, ganz im Stil dessen, was damals aus Kalifornien zu uns herüber schwappte.
Gleich schon mit "Make 'Em Pay" hauen die Fünf alles raus, was nötig ist, um den Hörer zu packen. Du denkst, da stehen Skid Row mit Meister Bach vor dir, oder eine andere Combo aus L. A.. Kräftig nach vorne, gute Melodie, rockender Rhythmus, dreckiger Gesang. Und der wird bei "Waiting To Fall" (Anspieltipp!) direkt noch eine Packung dreckiger und auch die Gitarren knallen gut einen weg. Kaum zwei Songs in die Platte reingehört und schon richtig Spaß gehabt. Sehr zur Freude des Rezensenten, aber der ist ja auch in der Zeit stehen geblieben.
Etwas später kommt dann mit "Catastrophe" ein weiterer überzeugender Output aus Nottingham, während das davorgeschaltete "Travelling In Time" zwar ein Zeugnis guten Songwritings ist, das Stück selber aber irgendwie total breiig erscheint. "Catastrophe" weist coole Hooks auf, hat einen schönen Wechsel zwischen treibenden Lead Vocals – Bentley jagt sich selber in ungeahnte Höhen – und mit songdienlichen Backings versehenen eingängigen Refrains. "Don’T Leave The Light On" hätte statt im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrtausends auch locker schon vor vierzig Jahren in einem US-amerikanischen Stadion die Massen begeistern können. Großartig!
Nasty High machen genau in dem Stil weiter und die Zeit verfliegt sprichwörtlich, besonders bei solchen Highlights wie dem überaus starken "Believe It" an etwas späterer Stelle auf der Scheibe. Die bietet zum Abschluss dann neben all den nach vorne rockenden Tracks doch noch eine Art Power Ballade mit lediglich Gesang und akustischer Gitarre im Intro, wobei sich später jedoch das eine oder andere elektrifizierte Tönchen dazu gesellt.
So gern ich diese Truppe mal hier bei uns sehen würde, so sehr vermute ich doch, dass sie als Support Slot auf irgendeiner Club-Tour von wem auch immer verhungern würden. Die brauchen eine große Bühne – das sind Songs für Arenen. Well done, lads!
Line-up Nasty High:
Dan Bentley (vocals, studio guitars & keys)
Nick Constantino (guitar, backings)
Arron Backworth (guitar)
JB Haze (bass, backings)
Mazzy Speed (drums, backings)
Tracklist "Where The River Runs":
- Make 'Em Pay
- Waiting To Fall
- Travelling In Time
- Catastrophe
- Don’t Leave The Light On
- Let Yourself Go
- Believe It
- Still High
- Where The River Runs
- Renegade
Gesamtspielzeit: 45:49, Erscheinungsjahr: 2020
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