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Neal Smith / Killsmith Goes West – CD-Review

Neal Smith - "Killsmith Goes West" - CD-Review

Um den Mann nochmal kurz vorzustellen: Neal Smith war seines Zeichens Schlagzeuger in der Original-Band Alice Cooper, bevor diese noch in der erste Hälfte der siebziger Jahre zerbrach, der Frontmann und Sänger Vincent Furnier sich die Namensrechte sicherte und seither weiterhin unter diesem Künstlernamen aktiv ist. Drei der anderen Musiker – inklusive unserem Protagonisten – gründeten anschließend die Combo Billion Dollar Babies, die nach nur einem Studioalbum aber auch schon wieder das weiße Tuch schwenkte. Mr. Smith ging fortan andere Wege, unter anderem auf dem Immobilien-Markt, hörte jedoch nie wirklich damit auf, Musik zu machen. Unter seinem Alter Ego Killsmith brachte er 2008 die Platte Sexual Savior auf den Markt, gefolgt von Killsmith Two (2011) und Killsmith & The Greenfire Empire (2014). Das waren allesamt Hard- und Heavy Rock-Scheiben mit inbrünstigem Gesang, aber der gute Neal versuchte sich in den folgenden Jahren auch an anderen Genres.

In diesem Jahr ist nun das aktuelle Album "Killsmith Goes West" erschienen und der Titel trügt tatsächlich nicht: Hier geht es deutlich in Richtung Country, oder besser gesagt Country Rock. Wer eine der bisherigen Veröffentlichungen des Amerikaners kennt wird annehmen, es hier nicht wirklich mit 'Schönwetter-Country' zu tun zu bekommen und … behält natürlich recht. "Shaugnessy Highway" beginnt das Werk im Slow- bzw. Midtempo-Bereich, mit einer Akustik- sowie Slide-Gitarre und auch vom Gesang her sehr gemäßigt. Deutlich rockiger wird es da schon bei "Tequila, Tamales & A Woman", was nicht nur die Musik, sondern auch die Lyrics betrifft. Tempomäßig nochmal einer drauf gelegt wird bei "Big Wheels Rollin' West", wobei sich das Stück allerdings immer noch in Country-Gefilden bewegt. Was man von "Pull It Out Smokin'", einem waschechten Rocker, nicht mehr behaupten kann. Davor wird uns aber noch die Ballade "Coffee, Beer & Borrowed Time" mit einer klasse gespielten Fiddle und bittersüßem Text kredenzt. Und – man höre und staune – cleanem bzw. sanfterem Gesang. Klasse.

Die zweite Hälfte der Scheibe wird in Form von "Sunsets Of Gold" von einem weiteren relaxten Alternative Country-Stück mit erneut cleanem Gesang und einer Fiddle eröffnet. Hinsichtlich der Arrangements und Variabilität wurde also richtig gut gearbeitet. Was alles passiert wäre, wenn Jesus ein Revolvermann im Wilden Westen gewesen wäre, darüber macht sich Neal Smith im walzenden Blues "If Jesus Was A Gunfighter" seine Gedanken. Bei "Jukebox Rose" wird es dann auf angenehme Weise wieder sehr traditionell. Klasse Melodie, die umgehend zum Mitsingen animiert. Dafür wird bei "Evil Wind" noch einmal geradeaus nach vorne gerockt, bevor "Tattooed Cowgirl" die Platte schließlich ebenfalls sehr herzhaft beendet und den für den Rezensenten besten Rocker der Scheibe darstellt.

Letzten Endes darf man Neal Smiths Ausflug in den Country Rock durchaus als gelungen bezeichnen. Sicherlich sind die Stimme bzw. der Gesang des Protagonisten sowie auch dessen doch immer wieder mal delikaten Texte nicht unbedingt jedermanns Sache, aber bezüglich des letztgenannten Punktes darf man durchaus vermuten, dass dies ein bewusst eingesetzter Show-Effekt ist, den er auch in den frühen siebziger Jahren mit Alice Cooper praktiziert hatte. Und damals hats ja auch funktioniert. Wer erstmal ein paar Nummern anchecken möchte, dem lege ich dafür die stilistisch unterschiedlichen "Shaugnessy Highway", "Jukebox Rose", "Tattooed Cowgirl" sowie "Big Wheels Rollin' West" ans Herz.


Line-up Neal Smith:

Neal Smith (rhythm guitars, keyboards, drums & percussion, lead vocals)
Rick Tedesco (lead-, rhythm & slide guitars, keyboards, bass, background vocals)
Peter Catucci (bass, background vocals)
Pete Hickey (keyboards)

With:
Stu Daye (rhythm & slide guitars & background vocals – #10)
Gary Oleyar (fiddle – #4,6,8)
Arlen Roth (lead guitar)

Tracklist "Killsmith Goes West":

  1. Shaugnessy Highway
  2. Tequila, Tamales & A Woman
  3. Big Wheels Rollin' West
  4. Coffee, Beer & Borrowed Time
  5. Pull It Out Smokin'
  6. Sunsets Of Gold
  7. If Jesus Was A Gunfighter
  8. Jukebox Rose
  9. Evil Wind
  10. Tattooed Cowgirl

Gesamtspielzeit: 42:21, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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