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Nebula / To The Center – CD-Review

1998 erschien Let It Burn. Im nächsten Jahr wartete die amerikanische Stoner Rock-Band Nebula mit dem ersten Longplayer auf. Wie "Let It Burn" enthält auch "To The Center" Bonustracks, die beide Live-Songs sind. Einerseits handelt es sich um "So Low", am 17. Mai 1999 im Berliner Knaack mitgeschnitten und "To The Center" aus dem Jahr 2001.
Der massive Stoner Rock wird in zwei Liedern verfeinert durch Jon Wright am Fender Rhodes sowie Mark Arm, der bei "I Need Somebody", einer Iggy Pop-Komposition vom Album Raw Power mit den Stooges, seinen Vocal-Part hat.
Das Trio Nebula spielt in der Besetzung mit Eddie Glass, Mark Ashire und Ruben Romana aus der weiter oben erwähnten EP.

Auch "To The Center" ist nichts für Leute, die Autohandschuhe tragen oder in Restaurants einkehren, die ohne Speisekarte auskommen.
Heutzutage ist der Stoner Rock bestimmt salonfähiger geworden, als er es vielleicht noch in seinen Kinderschuhen war, aus denen heraus sich damals eine bewusstseinserweiternde Duftmarke mit den Luftmolekülen vermischte.

Schon der Titeltrack "To The Center" ist ein Opener nach Maß. Sehr gelungen wird der Stoner Rock präsentiert. Riffige Gitarren erden den Song, spacige Keyboard-Sounds flirren durch die zum Teil psychedelische Szenerie und der ausdrucksstarke Gesang wird zum i-Tüpfelchen auf dem Härte-Genuss.
Die Album-Zugabe-Nummer "To The Center" in einer Live-Ausgabe darf man eher als historisches Dokument betrachten, denn insgesamt hebt sich der Klang – durch eine gewisse Patina – doch in einer absteigenden Tendenz ab.
Bei "Fields Of Psilocybin" gönnt man der E-Gitarre eine Pause, statt Schlagzeug werden Percussion-Instrumente eingesetzt und man arrangiert dieses Lied mit fernöstlichen Instrumenten wie der Sitar. Bei knapp über zwei Minuten Spielzeit gelingt es den drei Nebula-Musikern, eine tolle hypnotische Atmosphäre zu schaffen. Klasse!
Jon Wright, bereits im ersten Song aktiv, bringt mit seinem Fender Rhodes auch das mit Blues-Elementen versehene "So Low" zum Rocken. Diese Stimmung kommt schon bei den initiierenden Gitarren-Riffs von "I Need Somebody", der Iggy Pop-Komposition zum Tragen. Herrlich auch hier die vielschichtige Sechssaiter-Szene.

Das inhaltsschwangere "Freedom" ist mit über sieben Minuten der Longtrack von "To The Center". Rhythmisch höchst aktiv wirkt Schlagzeuger Ruben Romano mit. Überhaupt zeigt sich das Stück in einem sehr abwechslungsreichen Gewand. Die Gitarren-Sounds gehen uneingeschränkt, fast schon ohne Widerstand durch die Gehörgänge. Eddie Glass' Stimme ist bestimmend. Mit Nachdruck und in Effekte eingebettet, predigt er von der Freiheit. Dieses Postulat wird auch musikalisch perfekt umgesetzt. Der in einer fernöstlichen Mentalität endende Track ist definitiv ein Highlight.

Zeitlich betrachtet ist das folgende "Antigone" genau das Gegenteil von "Freedom". Kurz, knackig, Stoner Rock mit Rock’n’Roll-Ambitionen. Klasse!
Fast schon dramatisch, mit phasenweise tiefergelegtem Gitarrenklang wirkt "Synthetic Dream", das, zwischendrin mit luftigen Abschnitten versehen, sehr gut ankommt. Stoner Rock-Härte bestimmt die anderen Teile der Nummer und auch hier zeigt sich, wie gut Nebula das Genre früher bestimmte.

Folglich ist es kein Wunder, dass sich das Trio mit seinen damaligen Veröffentlichungen als eine der Vorzeigebands des Stoner Rocks hervorhob und einen Grundstein für seinen Vorbildcharakter legte. Diese Neuveröffentlichung zementiert nur die sich schließlich zu einer Institution entwickelten Formation Nebula.


Line-up Nebula:

Eddie Glass (guitars, vocals, percussions, Fender Rhodes, bolbatar, drums)
Mark Ashire (bass, vocals, audio generator)
Ruben Romano (drums, vocals, percussions, sitar)

With:
Jon Wright (Fender Rhodes – #1,8)
Mark Arm (vocals – #7)

Tracklist "To The Center":

  1. To The Center
  2. Come Down
  3. Whatcha Lookin' For
  4. Clearlight
  5. Freedom
  6. Antigone
  7. I Need Something
  8. So Low
  9. Synthetic Dream
  10. Fields Of Psilocybin
  11. Between Time
  12. You Mean Nothing
  13. So Low (Live)
  14. To The Center (Live)

Gesamtspielzeit: 57:02, Erscheinungsjahr: 2018 (1999)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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