«

»

Nico Brina / Boogie Me Up – CD-Review

Fünfunddreißig Jahre auf der Bühne, über dreitausend Shows in achtzehn Ländern. "Boogie Me Up" wurde als Jubiläums-Album angekündigt.
Dazu serviert uns Nico Brina auf dem sechsten Album für Stormy Monday Records fünfzehn Songs. Zwölf davon sind Eigenkompositionen.
"Good Rockin' Tonight" stammt von Ray Brown und wurde 1947 geschrieben. "Clap Hands" brachte Tom Waits zu Papier und "Why Did You Kiss Me Last Night" geht zurück auf Lucky Wüthrich.
Begleitet wird der Boogie Woogie-Pianist vom Schlagzeuger Tobias Schramm, den Nico Brina laut Informationsblatt schon seit neunzehn Jahren an seiner Seite hat.
Für die Aufnahmen begab sich das Duo ins U108, Biel (Schweiz). Dort mixte Raffael Brina und der Protagonist wird als Produzent aufgeführt.

Werfen wir doch gleich einen Blick auf das Tom Waits-Cover, denn es macht schon neugierig, was Nico Brina aus "Clap Hands" herausgeholt hat.
Da haben der Pianist und Schlagzeuger Tobias Schramm ganze Arbeit geleistet, denn den mystischen Flair des Originals hat man durch die eigene Handschrift sehr gut umgesetzt. Nico Brina blickt mit einem Auge auf den Blues und in welcher herrlichen Art sich die Interpretation verabschiedet, entpuppt sich das gewisse Extra. Highlight!
Bei der Klasse der Nummer sollte der Ausnahme-Pianist weiterhin ruhig über den Tellerrand schauen.

Über ein motivierend groovendes Instrumental "Jellyfish Babe" rückt für das folgende "C Jam Boom Boom" Drummer Tobias Schramm in den Vordergrund, denn er bestimmt mit seinem leidenschaftlichen Trommeln die tollen Akzente in diesem weiteren Lied ohne Worte. Toll!
Intensiv-flott kommt der schlicht mit "Boogie Woogie" bezeichnete Track daher.
Nico Brinas Finger fliegen förmlich über die schwarzen und weißen Tasten. Es groovt und auch diese knapp zweieinhalb Minuten sind prächtige Unterhaltung der forcierten Art. Klasse!
Fröhlich tanzen die Töne in "Calypso Boogie". Mit seinem Spiel ist Tobias Schramm auch hier ganz nah beim Pianisten. Latin-Stimmung wird sozusagen garantiert. Der besungene "Headhunter" ist eine Frau und dieses Stück entwickelt eine besondere Spannung.

Über die komplette Spielzeit von fast neununddreißig Minuten schöpft Nico Brina Tasten-Ideen aus einer schier unerschöpflichen Quelle.

Wow! "Good Rockin' Tonight" verspricht im schweißtreibend-schnellen Rock’n’Roll genau das, was der Songtitel verspricht.
Der Schlagzeuger nimmt sich eine Pause, denn "Her Elvis" ist eine Solo-Angelegenheit des Pianisten. Dieser Ballade gibt man sich hin und nach den letzten Tönen wird man dieses Lied gleich noch einmal hören. Nico Brina scheut nicht davor zurück, seiner Stimme mit Erfolg einen Elvis Presley-Touch zu gegen.
Das treibende "Barrelhouse Mice Race" ist eine von sechs Instrumentalnummern und auch die kommen beim Hörer allesamt bestens an.

Ob in der gerade erwähnten Form ohne Worte, mit Gesang oder bei den Coversongs … Nico Brinas "Boogie Me Up" ist eine höchst gelungene Aufforderung, diesem tollen Album seine Aufmerksamkeit zu widmen. Hats off, Nico Brina und Tobias Schramm!


Line-up Nico Brina:

Nico Brina (vocals, piano)
Tobias Schramm (drums, percussion)

Tracklist "Boogie Me Up":

  1. Boogie Me Up
  2. Good Rockin' Tonight
  3. Dancing Mosquito
  4. Her Elvis
  5. Lazybones
  6. Barrelhouse Mice Race
  7. Clap Hands
  8. Jellyfish Babe
  9. C Jam Boom Boom
  10. Al Capone
  11. Boogie Woogie
  12. Tomorrow Can Come
  13. Why Did You Kiss Me Last Night
  14. Calypso Boogie
  15. Headturner

Gesamtspielzeit: 38:26, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>