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Nikolaj Grandjean / Seven Wild Horses – EP-Digital-Review

Musik aus Dänemark.
Der Musiker Nikolaj Grandjean kommt aus Kopenhagen, wuchs bei seiner Mutter auf und schon als Kind schrieb er »[…] songs for birthdays, for the attention. […]«
Das Schlagzeug war sein erstes Instrument und danach kam die Gitarre dazu.
Das Album "Together" erschien 2014.
Der Künstler, bei dem die Musik absolut im Vordergrund steht, kann bereits auf eine Grammy-Nominierung sowie Auftritten bei angesagten Festivals zurückblicken.
»[…] So dreht sich sein künstlerisches Schaffen unter Anderem schwerpunktmäßig um die Diskrepanz der den Menschen inne wohnenden Ähnlichkeiten und Unterschiede. […]«
»[…] Die Musik seiner neuen EP ist thematisch geprägt von Anpassung, Integration und Gegensätzen. Eine ehrliche und offene Dokumentation der inneren Reise von nikolaj grandjean der letzten 5 Jahre. […]«

Die EP startet mit dem Titelsong "Seven Wild Horses".
Eine fein inszenierte akustische Gitarre führt uns durch den andächtig beginnenden Song. Nikolaj Grandjean vermag seine Emotionen mit einer ausdrucksstarken Stimme umzusetzen. Musikalisch ist "Seven Wild Horses" bemerkenswert arrangiert. Leicht nachdenkliche Teile wechseln sich mit durchaus flotten Parts ab und hier füllt auch eine E-Gitarre zusammen mit Streicher-Sounds den Hintergrund der überzeugenden Nummer. Der Opener ist eine sehr interessante Eröffnung. Klasse!

Was spielt sich am anderen Ende der EP ab?
"River Deep" setzt einen wunderschönen Schlusspunkt des Albums. Die Nachdenklichkeit, mit einem Schuss Mystik gepaart, kommt gut an. Im Pressetext beschreibt der Protagonist dieses Lied sehr ausführlich.
»[…] Zwei Menschen treffen sich, kommen sich näher. Sie wendete sich ihrer Familie ab, voller Zweifel, fühlt sich irgendwie klaustrophobisch. […]«
Dieses Stück ist ganz großes Kino. Nikolaj Grandjean kehrt sozusagen sein Seelenleben, seine tiefen Empfindungen nach außen. So unterschiedlich Emotionen sein können, so dynamisch schwankt das Track während seiner Spielzeit. Dazu singt der Musiker und die Klarinette spielt das Lied des Jammers. »[…] Er weiß, dass ein ruhiges Leben und Ankommen nichts für ihn ist. Dass jemand ihm so nahe ist, wird ihn zerreißen. […]« Zum Ende hin erklimmt man den lautstarken Gipfel und lässt die Nummer leise ausklingen. Super!

Grundsätzlich berühren einen sowohl Texte als auch Musik.
"Monstrous Ways" ist die knarzige Indie-Ballade, in der sich gleich mehrere E-Gitarren – auch scharf gewürzt – begegnen. Ausgleich finden die Sechssaiter in der akustischen Gitarre sowie Banjo-Klängen. Diverse Percussion-Instrumente kreieren einen durchaus verführerischen Rhythmus und auch "Monstrous Ways" verfügt über verschiedene Wege der Dramatik.

"Now She Fights Darkness" ist ebenfalls speziell.
Filigran, zerbrechlich und doch so stark in seiner Aussagekraft, schlägt dieses Lied eine Brücke zwischen Lo-Fi und Indie. Es gibt einerseits auch einen melodischen Refrain, andererseits neigt Nikolaj Grandjean zu einer Art Sprechgesang. Energische E-Gitarren-Riffs füllen den Raum. Am Ende geben sie sich geradezu aufbrausend, bohren sich förmlich durch die Trommelfelle und verschwinden schließlich im Nebel der Stille.
Aus meiner Sicht fasst "Ten Thousand Miles" ziemlich alles zusammen, was Nikolaj Grandjean so drauf hat. Indie trifft auf Folk, trifft auf Lo-Fi, trifft den Hörer, der sich über eine andere Art "Seven Wild Horses"-Musik freut.

Nikolaj Grandjeans fünf Songs haben einen starken Charakter, eine durchaus eigene Handschrift.
Nikolaj Grandjean singt mit einer schönen Stimme.
Nikolaj Grandjean löst Genre-Grenzen auf.


Line-up Nikolaj Grandjean:

David Hertz (electric guitars – #1-5)
Line Felding (cello – #1,4)
Rasmus Broe (train beat – #1)
Jacob Vogel (pedal steel – #3)
Christian Winther (slide guitar – #3)
Morten Svenstrup (clarinet – #5)
Nikolaj Grandjean (all other instruments – #1-5, vocals – #1-5)

Tracklist "Seven Wild Horses":

  1. Seven Wild Horses
  2. Monstrous Ways
  3. Ten Thousand Miles
  4. Now She Fights Darkness
  5. River Deep

Gesamtspielzeit: 22:22, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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