«

»

Nitzinger / Live At Rockpalast 2001 – CD/DVD-Review

2001 trat die Band Nitzinger im Rockpalast auf.
Das Konzert fand am 04. April 2001 im Kölner Club Subway statt.
Neben Sänger und Gitarrist John Nitzinger zupfte Bob Spoon den Bass, Randy Chez trommelte und Albert Berber war der Tastenmann.

Zu John Nitzinger lesen wir in der Pressemitteilung:
»[…] Mit den Barons veröffentlichte der texanische Gitarrist John Nitzinger Mitte der 1960-er Jahre ein paar Singles für ein kleineres Label in seiner Heimatstadt Fort Worth. Ab 1968 war Nitzinger zum ersten Mal solo unterwegs, mit dem damals auch noch recht jungen T-Bone Burnett als Produzenten nahm er die Singles "Plastic Window" und "Life Of John Doe" auf. 1970 begann Nitzinger Songs für die US-Hardrock-Band Bloodrock zu schreiben. Als das Album "Bloodrock 2" in den USA Goldstatus erreichte, bekam John Nitzinger einen Solo-Vertrag bei Capitol Records angeboten. […]«
In seinem Werdegang kam es zu weiteren Zusammenarbeiten:
»[…] In den 1980er Jahren gründete Nitzinger mit dem Schlagzeuger Carl Palmer von ELP die Band PM und veröffentlichte das Album "1:PM" auf Ariola Records. Zwei Jahre später schloss er sich dem Tourtross von Alice Cooper an, schrieb Songs für Coopers "Zipper Catches Skin" und spielte auf diesem Album auch die Gitarren ein. […]«
Zum Auftritt im Rockpalast sagt John Nitzinger:
»[…] Es war ein großartiges und sehr aufgeschlossenes Publikum. Ich verschenkte ein Nitzinger-T-Shirt an ein kleines Kind, das sich darüber zu freuen schien. […]«

Eins steht fest.
Bei "Live At Rockpalast 2001" befindet sich der Hörer fast nur im sich schnell drehenden Nitzinger-Kettenkarussell.
Was das Quartett in den gut zweiundsiebzig Minuten vom Stapel lässt, ist Heavy Blues Rock, dem man sich so ziemlich die gesamte Spielzeit lang gerne widmet.

Für drei bis vier Nummern lässt sich die Combo richtig viel Zeit.
"No Wife", "No Bed Of Roses", "Where She Goes I Go" sowie das anschließende "Shifting Sand" sind die Longtracks des Albums.
Klar, John Nitzinger verblüfft und begeistert durch viele Fretboard-Fahrten. Recht schnell stellen wir fest, dass Keyboarder Albert Berber – wenn er seine Soli präsentiert – auf Augenhöhe mit dem Namensgeber der Formation agiert.
John Nitzinger spielt sich sozusagen Blasen an die Fingerkuppen. Manchmal ist da auch höllisches Tempo angesagt. Der Frontmann kommt dabei oft an die Grenze zu übertriebener Sechssaiter-Hexerei, aber aus meiner persönlichen Sicht überschreitet er diese Linie nicht. Seine Beiträge bleiben stets hörenswert.
Bei all dem Treiben ist es auch die Rhythmus-Fraktion, die unablässig den Background bestens füllt. Respekt!

Selbstredend drehen sich die acht Songs nicht nur um den Heavy Blues Rock.
Nitzinger weiß auch in den relaxten Situationen des Auftritts zu gefallen. Herrlich, dieser Slow Blues namens "No Bed Of Roses". Auch hier passt John Nitzingers angeraute Stimme. Der Kontrast zwischen heftigerer Gangart und wunderschöner Tonsetzung in den sehr entspannten Momenten hat der Gitarrist hervorragend gelöst. Super!
"Where She Goes I Go" ist dann die nächste balladeske Großtat der Gruppe. Sehr ruhig wird es dann ganz am Ende der Nummer. Klasse!

Der Chorgesang von Bob Spoon sowie Albert Berber kommt gut an und überhaupt spannt die Band ein unterhaltsames Dach, das auch aus Funk sowie Rock’n’Roll besteht, über den Auftritt.
Beim "Louisiana Cockfight" fliegen förmlich die Federn und in "Shifting Sand" pressen John Nitzinger & Co. die noch verbliebene Zwölftakter-Rock-Energie aus der Tube.

Bezüglich der visuellen Umsetzung des Konzerts gibt es nichts zu meckern. Da schaut man im Heimkino gerne zu.
Das Interview ist mit deutschen Untertiteln versehen. An und für sich erzählt John Nitzinger über seine Karriere. Fast am Ende heißt das Motto: Nitzinger first.
Wer auf gekonnt vorgetragenen Heavy Blues Rock steht, wird sich über Nitzingers "Live At Rockpalast 2001" freuen.
Wer darüber hinaus den Slow Blues mag, wird hier auch bestens bedient.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Nitzinger:

John Nitzinger (guitar, vocals)
Bob Spoon (bass, vocals)
Albert Berber (keyboards, vocals)
Randy Chez (drums)

Tracklist "Live At Rockpalast 2001":

CD:

  1. Control (6:56)
  2. No Wife (11:14)
  3. No Bed Of Roses (14:12)
  4. Rap Is Crap (5:17)
  5. Going Back To Texas (5:51)
  6. Where She Goes I Go (13:03)
  7. Louisiana Cockfight (6:40)
  8. Shifting Sand (9:14)

DVD:

  1. Control (6:56)
  2. No Wife (11:14)
  3. No Bed Of Roses (14:12)
  4. Rap Is Crap (5:17)
  5. Going Back To Texas (5:51)
  6. Where She Goes I Go (13:03)
  7. Louisiana Cockfight (6:40)
  8. Shifting Sand (9:14)
  9. Interview (5:04)

Gesamtspielzeit: 72:27 (CD), ca. 78:00 (DVD), Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>