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No Man’s Valley / Time Travel – CD-Review

"Time Travel" … eine Reise in die Vergangenheit? Die niederländische Band No Man’s Valley besteht aus fünf Musikern. Nachdem man zwei EPs auf den Markt gebracht hat, veröffentlichte die Combo um Sänger Jasper Hesselink das im belgischen Sputnik Studio eingespielte Album "Time Travel".
Laut der Facebook-Seite nennt die Formation ihre Musik »Psychdelic Blues-inflused organ wave rock«

Der Tastenmann mag unter anderem den Sound eines Ray Manzarek von The Doors. Der musikalische Kosmos von No Man’s Valley ist düster, so als würde die Welt fast nur aus Schatten oder Dunkelheit bestehen. Vielleicht wäre ein Halblicht des Mondes noch drin, aber mehr Helligkeit bringt das Quintett nicht in die heimischen vier Wände.

Mystisch und fern der verkaufsträchtigen Pfade hat No Man’s Valley seinen Platz im schattigen Tal der finsteren Träume. Allerdings muss man der Combo bei allen Anleihen der Vergangenheit zugutehalten, dass ihre Kompositionen zum Teil wie pastellfarbene Chiffon-Tücher durch die Nebelschwaden der Wälder ziehen und insofern dann doch eine anziehende Wirkung auf den Hörer haben.
Nicht für die Ewigkeit. Verglichen mit dem Horizont ist die 'Zeitreise' eben nur für die Dauer einer halben Stunde kurz. Also ist das, was No Man’s Valley an den Mann oder die Frau bringt überschaubar, aber auch nachvollziehbar.

Das bevorzugte Tempo der Combo zieht eher so etwas wie Harz-Fäden. Gemächlich schreitet man voran. Das Drummming von Dinand Claessens (in einigen Tracks auch Ruud Jacobs beziehungsweise Jop Janssen am Schlagzeug) setzt Akzente, allerdings nicht geprägt von Geschwindigkeit. Ausnahme ist gerade das Titelstück "Time Travel".
Nach dem ersten Durchgang weiß man, worum es musikalisch geht. Man kann "Time Travel" einsortieren. Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, muss man der vorliegenden Platte schon etwas mehr als eine halbe Stunde gönnen. Die Titel sind nicht gerade von Eingängigkeit geprägt. Diese Eigenschaft kann man natürlich auch durch die positive Brille sehen.

"Time Travel" beginnt vermeintlich standesgemäß mit einem aus den Baumwollfeldern stammenden "The Man Who Would Be King"-Sklaven-Chor. Nach weitern drei Songs hat der Opener keine deutliche Beziehung zur Musik, ist aber ganz interessant als 'Earcatcher'.
"Kill The Bees" ist melancholisch inszenierter Blues mit Helligkeit erzeugendem Refrain. Der Blues ist verwegen, kommt mit einigen Gitarren-Akzenten daher und bereitet den Hörer auf den Tiefgang in Richtung Seele vor. Dort trifft man auf die Bereiche, die Sehnsucht und Traurigkeit belegen.

In "Love Or Axe Murder" wird es psychedelisch. Orgel und Gitarre bauen auf Trance. Jasper Hesslinks gesangliche Darbietung ist intensiv, fordernd, extrovertiert. Diese Nummer hat viel Inhalt, ist ein Hinhörer, wird in der Tracklist gerne mehrmals angesteuert.

Die ersten Gitarrentöne von No Man’s Valleys "The Wolves Are Coming" klingen arg nach The Doors' "Love Her Madly". Das Lied hat einen für Tanzbein oder Fußwippe animierenden Groove. Mit Ausnahmen sind No Man' Valleys Farben die Grautöne der Palette. Auch in solche akustische Töne kann man sich hineinversetzen. Mit der gewissen Portion an Eigenständigkeit macht "Time Travel" auf sich aufmerksam.


Line-up No Man’s Valley:

Jasper Hesselink (vocals)
Christian Keijsers (guitar, backing vocals)
Rob Perree (bass, backing vocals)
Ruud van den Munckhof (organ, piano, backing vocals)
Dinand Claessens (drums, backing vocals)

Additional Musicians:
Ruud Jacobs (drums – #5,6)
Jop Janssen (drums – #6,7,8)

Tracklist "Time Travel":

  1. The Man Who Would Be King
  2. Kill The Bees
  3. Sinking The Lifeboat
  4. Love Or Axe Murder
  5. The Wolves Are Coming
  6. Man Who Walked Backwards
  7. Time Travel
  8. Goon

Gesamtspielzeit: 33:39, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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