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Nordgarden / Changes – LP-Review

Nordgarden - Changes - LP-Review

Wenn man sich den Bandnamen Nordgarden so anschaut, liegt die Vermutung nahe, es hier mit einem/r skandinavischen Musiker bzw. Band zu tun zu haben. Und tatsächlich handelt es sich bei dem Namensgeber Terje Nordgarden um einen Norweger, der sich neben dem Singer/Songwritertum auch dem Americana zugewandt und auch bereits etwa zehn Alben veröffentlicht hat. Wie im Promo-Text aufgeführt wird, wurde das Album "Changes" mit kompletter Band live im Studio aufgenommen. Na, das sind doch schon mal gute Vorzeichen und die Musik steht diesen glücklicherweise nicht hinterher. Die Tracks wirken locker swingend und 'zusammen', also kaum klinisch-steril wie das leider bei manchen anderen Scheiben so der Fall ist. Und der Norweger hat gute Songs am Start, wie bespielsweise das eröffnende "Changes", das mit Harmonika und allerbester Neil Young-Schlagseite um die Ecke gebogen kommt. Die Instrumentierung ist durchweg sehr organisch ausgefallen und außer den obligatorischen Gitarre, Bass, Schlagzeug sowie den Tasten sorgen immer wieder die bereits erwähnte Harmonika, aber mit unterschiedlichen Saxophonen, einer Tuba oder der Posaune auch Holzbläser für Abwechslung.

Die einzelnen Tracks verfügen über feine Melodien, tragen aber auch immer eine gewisse 'Schwere', eine gewisse Melancholie in sich, die gefühlt ein gegebenes Element skandinavischer Musik bzw. Musiker darzustellen scheinen. Die werden dem Hörer aber nie zentimeterdick aufs Brot geschmiert, sondern pellt sich ganz subtil zwischen den einzelnen Lyrics bzw. Takten heraus. Gekontert wird diese Charakteristik dann aber immer wieder mal von fröhlicheren und Gegenpunkte setzende »…na-na-na-na…«-Gesänge ("You Must Be The Change"), die die Stimmung dadurch nie in den Keller rutschen lassen. Gut überlegt und clever gemacht. Sehr gut eingesetzt werden auch öfter die stimmgewaltigen Background Vocals von zwei Sängern sowie zwei Ladies. Der gute Terje Nordgarden wurde von anderen Medien bzw. Magazinen bereits mit Leute wie Tom Petty oder Ryan Adams verglichen. Soweit würde ich zwar nicht gehen, aber der Skandinavier hat mit "Changes" dennoch zehn sehr gute Tracks vorgelegt.

Die zweite Seite dieser Vinyl-Ausgabe wird mit einer akustischen Gitarre und dem angerauten Gesang des Protagonisten eröffnet. Unterstützt wird Nordgarden hier durch die Harmony Vocals von Miss Johanna Demer, was hervorragend funktioniert. Dazu kommt eine wunderschöne Violine von Lise Voldsdal, die dem Song noch einen starken Atmosphäre-Schub verpasst. Klasse und einer meiner Favoriten des Albums. Diese Scheibe ist eine von jenen, die praktisch mit jedem Durchlauf ein weiteres Stückchen wächst, bei der der Hörer immer wieder neue Kleinigkeiten entdeckt, die ihm davor noch gar nicht aufgefallen waren. Neben einem dominanten und klasse gespielten Piano kommen bei "Don’t Need Nobody" auch jazzige Anteile im New Orleans-Stil hinzu, die von den Bläsern eingeschoben werden. Gar dramatisch beginnt "Heart At Stake" und entwickelt sich zu einer Alternative Country-Ballade der gehobenen Schule. Nochmal neue Einflüsse also, selbst wenn Teile dieses Stils im Americana ja sowieso bereits drin stecken.

Das abschließende "Come On, Come In, Come Along" bleibt im gerade erwähnten Territorium und geht als tolle Ballade mit herrlich trauriger Violine als weiterer Anspiel-Tipp durchs Ziel. Wer den Musiker mal anchecken will, dem würde ich außerdem noch "Changes", "Wide Open Spaces" sowie "You Must Be The Change" empfehlen. Gute Songs, gute Produktion und guter Sound werden geboten. Terje Nordgarden hat mit "Changes" also zwar kein Meisterwerk, dafür aber ein gutes Americana- bzw. Roots-Album vorgelegt, dem man ein paar Durchläufe gestatten sollte, damit es seine volle Wirkung entfalten kann.


Line-up Nordgarden:

Terje Nordgarden (guitars, glockenspiel, lead vocals)
Yngve Jordalen (double & electric bass)
Henrik Mosnes (piano, Hammond B3)
Martin Windstad (drums & percussion)
Erik Johannessen (trombone & brass arrangements)
Atle Nymo (tenor & baritone saxophones)
Lise Voldsdal (violin)
Peder Simonsen (tuba)
Rikke Normann (background vocals)
Sisi Sumbundu (background vocals)
Felix Fossum (background vocals)
Lukas Nieriker (background vocals)
Johanna Demer (harmony vocals – #B-1)

Tracklist "Changes":

Side 1:

  1. Changes
  2. Side Of The Road
  3. Wide Open Spaces
  4. I Ain’t Gonna Let Her (Let Me On No More)
  5. You Must Be The Change

Side 2:

  1.  The Storn
  2. Right Now (Love Is Hell)
  3. Don’t Need Nobody
  4. Heart At Stake
  5. Come On, Come In, Come Along

Gesamtspielzeit: 17:42 (Side 1), 15:46 (Side 2), Erscheinugsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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