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Nukli / There Is Another Way – Digital-Review

Nukli gibt es seit den Achtzigerjahren.
Zur damaligen Zeit veröffentlichte Nukli viele Kassetten, vornehmlich mit Live-Musik.
Das erste auf der Nukli-Bandcamp-Webseite gelistete Album heißt "Psychelektra Trip Projekta", stammt aus dem Jahr 1983 und kam unter dem Bandnamen Psi Nukli auf den Markt.
1997 stand das Studio-Werk "Time Factory", »[…] the band’s first ever vinyl release […]«, in den Regalen der Plattenläden.
"There Is Another Way" wurde 2012 in den walisischen Foel Studios von Tom Wild aufgenommen.

2019 brachte Nukli-Schlagzeuger Peter Out die Songs des als Doppel-LP erschienenen Albums in Form (Mix und Produktion).
Diese Album wurde von Space Rock Productions (unter anderem auch Øresund Space Collective, Dr. Space’s Alien Planet Trip, Organik, West, Space & Love) auf den Markt gebracht. Die Album-Ausgabe wurde um den Bonus Track "Foel Funk" ergänzt. Diese Nummer gibt es ausschließlich auf Vinyl.
Zu den zwei LPs:
»[…] ltd. edt. 300 copies total
»– 100x black«

»- 200x orange (side A/B) & light green (side C/D)«
»… 180g – gatefold cover – hand numbered – dc […]«

Die Rezensions-Grundlage war der Stream bei Bandcamp.
Bei den Spielzeiten zu den einzelnen Songs ist für Nukli sozusagen das Format der Kurzgeschichte eine Unbekannte. Die Album-Eröffnung bringt es auf beachtliche fast neuneinhalb Minuten. Schon in "Live Life Love" trifft die Combo eindeutige Prog-/Space Rock-Aussagen. Über den Gesang kann man kein kritisches Wort sagen. Kev Hegan ist am Mikrofon spürbar ausdrucksstark.
Nach dem fein arrangierten Intro weckt Nukli Erinnerungen, denn den vortrefflichen Rock-Part bringt man mit den verspielt veränderten Riffs von Deep Purples "Smoke On The Water", die einem im Verlauf der Nummer abermals begegnen, in Schwung. Die ausgiebige Gitarren-Exkursion ist famos. Respekt, Kev Hegan!
Alleine schon dieser initiale Track legt den Grundstein für ein vielleicht ausgezeichnetes Album.

"Nomadik Trybes" setzt da noch einen oben drauf.
Für knapp über elf Minuten entführt uns Nukli nun in fernöstliche Gefilde. Markt-Atmosphäre eröffnet das Lied und schnell übernimmt die Combo die durch diese Region geprägte – natürlich in ein Prog-Gewand eingekleidet – Musikrichtung. Entsprechende Peter Out-Rhythmik- und Percussion-Beiträge fundamentieren diesen Song. Bevor sich die E-Gitarre auf ihren schwebenden Trip macht, gibt es herrlich-orientalische Saitenklänge. Glaubt man, das Stück wäre zu Ende, nimmt Nukli, nach einem weiteren Markt-Besuch, abermals das Song-Thema auf. Auch der Gesang zeigt gen Orient. Ein solcher Track lässt dem Kopfkino viel Platz für Fantasie.

Vom Titel her klingt unter anderem "Kraanisch" interessant.
Eine deutsche Frauenstimme zählt und kommt dabei ein wenig durcheinander. Ins Off verschwindend, hat die Formation schon längst das blank polierte Zepter des Prog Rocks fest in der Hand. Rockig ausgelegt, geht es aber auch in etwas sanfterer Fahrt voran. Klasse sind die für dieses Genre typischen Akzente, die sich hervorheben. Ui, dann wird es plötzlich, initiiert durch klasse Keyboards, sehr sphärisch. Toll! Allerdings erdet Nukli den Song wieder und neben dem abermals ausgezeichneten E-Gitarren-Solo, beeindrucken Bassist Mark Huxley sowie Schlagzeuger Peter Out.

Fast jede Nummer beginnt mit einer vom Band servierten Sprachnachricht. So auch am Anfang von "Time Machine". War gerade von typischen Merkmalen des Prog Rocks die Rede, geht die Reise in der Zeitmaschine viel eher in Richtung Jazz Rock/Fusion. Auch auf diesem Terrain spielt Nukli seine ganze Erfahrung aus. Im Zentrum des Geschehens liefert uns Kev Hegan in fast schon extrovertiertes Saiten-Solo und diese Querflöte ist die Überraschung der Komposition. Super!

"Spiral Dance" geht ab wie ein vom Turbo aufgeladener Motor.
An und für sich darf man diesen infizierenden Song als Gitarren-Jam bezeichnen. Dieses luftige Intermezzo kühlt die Aggregate etwas ab. Nukli bekommt die Kurve  zum flotten Tanz schnell wieder hin. Bemerkenswert, wie viele Ideen Kev Hegan auf dem Fretboard umsetzt. Toll!
Die zupackende Dynamik von "Fridge D’Or" mit ihren geschichteten Gitarren-Sounds lässt jeden Kühlschrank zu einer Heizung werden. Man mag den improvisierten Gesang, der phasenweise im Einklang mit dem Bass steht.
Beim Titelsong "There Is Another Way" angekommen, gibt einem dieser Track nicht mehr so viel an beeindruckendem, überraschendem Erstaunen oder Gefallen. In diesem Song wird der Bogen etwas zu weit gespannt. Da hat man vorher bessere Lieder gehört.

Summa summarum ist Nuklis Doppel-LP "There Is Another Way" eine empfehlenswerte Angelegenheit für Space- und Psychedelic Rock-Fans.
In diesem Sinn …
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Nukli:

Kev Hegan (guitar, keyboard, vocals)
Peter Out (drums, percussion)
Mark Huxley (bass guitar)

Tracklist "There Is Another Way":

LP 1, Siide A:

  1. Live Life Love
  2. Free Festival
  3. Kraanisch

Side B:

  1. Sometimes
  2. Mind Over Matter
  3. Nomadik Trybes

LP 2, Side C:

  1. Time Machine
  2. Spiral Dance
  3. Fridge D’Or

Side D:

  1. Rollin’n’Stabbin'
  2. There Is Another Way
  3. Foel Funk (Vinyl Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 79:31, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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