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Old Mother Hell / Lord Of Demise – CD-Review

Old Mother Hell - Lord Of Demise

Zuerst kam die Old Mother Hell allein, nun bringt sie den "Lord Of Demise" mit.
Schauen wir zurück: Drei Jahre sind seit dem Debüt vergangen, seitdem hat sich einiges getan. Neben einem Plattenvertrag mit Cruz del Sur, die den Erstling 2018 noch einmal herausbrachten, und einigen Konzerten/Festivalauftritten gab es einen Besetzungswechsel beim Schlagzeug, Ruben verließ die Band, für ihn kam Michael.  Ansonsten hat sich nicht viel geändert – und das ist gut so.

Nun erscheint der erwartete Nachfolger "Lord Of Demise". Opener "Betrayal At Sea", zu dem es vorab ein Video gab,  beginnt in etwa so wie der Vorgänger aufgehört hat. Erst setzen die Gitarren ein, dann Bernds Stimme, die sich erneut angenehm wandlungsfähig zeigt, von hohen Schreien bis zu tiefen Vocals. Nach fast vier Minuten wird das Tempo deutlich gedrosselt, es wird ruhig und akustisch (etwas, das bei Old Mother Hell schon immer gut wirkte), jedoch nicht freundlich, denn der Text endet mit der Aussage »I will strive for revenge«.

Damit ist ein Übergang geschaffen zu "Avenging Angel", wir bekommen gleich verraten, warum die Dame zu einem Racheengel geworden ist: »Half a life ago when she was still a child / Her father came to her every other night«. Der Song wirkt – verglichen mit dem Opener – etwas unspektakulärer, hat jedoch eine packende Titelzeile.
Musikalisch dunkler und schleppender kommt der "Lord Of Demise", wobei sich das Tempo langsam steigert. Auch hier möchte ich zitieren, da ich folgendes sehr gelungen finde: »Is the Lord of Demise still alive?  / Will your hatred within arise?  / Does your inner self still strive for life? / I have seen the other side In my dark subconscious mind«. Harmonisiert gut zu dem ebenfalls düster-stimmungsvollem Cover-Motiv.

Nein, ich will hier nun nicht alle Texte wiedergeben, nur einmal noch, ein Stückchen aus "Edge Of Time": »I have seen the end of the world and feel fine  / I have been at the edge of time  / I have seen the end of human kind / Nature will survive / We’re banned from paradise«.
Diese Zeilen haben  eine Melodie, die hängen bleibt. Zudem zeigt sich auch hier, dass Old Mother Hell inhaltlich etwas mitzuteilen haben, gerade der Bezug zur Natur, zur Mutter Erde, die sich rächt, passt gut zum Bandnamen und zur aktuellen Zeit.
Auf weitere Songs möchte ich nicht eingehen – denn hoffentlich haben die bereits Erwähnten neugierig gemacht und verleiten zum weiteren Reinhören bzw. Kaufen.

Insgesamt stelle ich fest, dass "Lord Of Demise" homogener wirkt als das Debüt, was vermutlich ein natürlicher Prozess in der Bandentwicklung ist. Old Mother Hell scheinen zu einer Einheit zusammengewachsen zu sein, und ihre Musik ebenfalls. Möglicherweise liegt es auch an der Vorgehensweise, live im Studio aufzunehmen. Es gibt hier nicht ein Epic-Stück, einen Doom-Song und einen, der mehr Heavy Metal ist, sondern die Richtungen verschwimmen, vereinigen sich zu einem charakteristischen, bodenständigen Stil mit ausdrucksstarken Gesangslinien, die auf der kräftigen Instrumentalbasis thronen. Die Musik lebt von verschiedenen Einflüssen, bietet dadurch Variationen, bei Geschwindigkeit, bei Härte und bei Emotionen.
"Lord Of Demise" setzt den angefangenen Weg gelungen fort, erweitert ihn etwas (aber nicht zu viel), bietet mehr Tiefe und sollte den bereits erreichten Status der Band festigen. Gerne weiter so.
»Kraftvoll. Erdig. Herb.« – das trifft zu, so soll Heavy Metal sein. Ein Genuss.


Line-up Old Mother Hell:

Ronald Senft (bass)
Bernd Wener (vocals, guitar)
Michael Fröhlich (drums)

Tracklist "Lord Of Demise":

  1. Betrayal At The Sea (5:23)
  2. Avenging Angel (4:00)
  3. Lord Of Demise (4:46)
  4. Estranged (5:00)
  5. Edge Of Time (5:26)
  6. Shadows Within (3:39)
  7. Another Fallen Saviour (4:47)
  8. Finally Free (5:18)

Gesamtspielzeit: 38:29, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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