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Old Mother Hell / Old Mother Hell – CD-Review

Old Mother Hell

Auf zu neuen Ufern!
Oder man könnte sagen Hatchery 3.0. Die Mannheimer Combo, deren letztes Lebenszeichen den Titel Reincarnated trug, ist nun endgültig Geschichte.

Mit neuem Namen und gänzlich anderer (Metal) Musik geht es 2017 in eine ganz andere Richtung. Gleichgeblieben sind nach wie vor die beiden Hauptakteure Ronald (Bass) und Ruben (Drums), allerdings hat man sich einen neuen Frontmann  gesucht. Jener Bernd ist auch kein unbeschriebenes Blatt, hat er doch schon bei Bands wie Shapeshift, ehemals bei Refuge und Maladie seine Sporen verdient und  übernimmt zugleich bei "Old Mother Hell" auch die Sechssaitige.

Thrash, oder leicht deathige Züge wie beim letzten Output der alten Formation sucht man hier vergebens. Epic und Doom sind nun die Schlagwörter, die dieses erste Lebenszeichen dominieren. Auf den ca. vierunddreißig Minuten regiert erhabene Schwere unterbrochen von wutschnaubender Dramatik.

Die Songs wurden live im Studio eingespielt. Was der ganzen Sache einen herrlich rohen, aber dennoch sauberen Sound verleiht. Hier gibt es also keinen neumodischen Firlefanz wie Trigger und Co.
Dynamik ist das Zauberwort. Die Drums preschen in den notwendigen Momenten ordentlich nach vorne, bringen aber trotz der Wucht eine schöne Verspieltheit mit, besonders bei den langsamen Parts.
Auch der Bass, ein Instrument das bei neueren Produktionen gerne mal untergemischt wird, darf hier richtig fett knurren und knarzen, so wie es oft nur bei  Dreier (Power)-Combos möglich ist. Passend dazu, der kraftvolle Klargesang, der den Stücken die nötige Dramatik bringt und den Texten die notwendige Seele einhaucht.

Old Mother Hell haben es geschafft, auf dieser ersten Scheibe fast nur Hits abzuliefern. Fast nur? Ja, denn für mich dominieren zwei Songs diese CD.
Als erstes "Mountain", das, man kann es gar nicht oft genug sagen, episch aus den Boxen donnert. Alte Manowar lassen grüßen. Wunderbare Theatralik trifft hier auf ebenso geniale Melodiebögen.

Der absolute Übersong dieser Scheibe ist allerdings das Namensgebende  "Old Mother Hell", das mit seinen über acht Minuten ganz großes Kino bietet.
Hier kommt durch die Gitarre ein leicht Post-Black-metallisches-Feeling auf. Aber keine Angst, es wird nicht gerast oder gepoltert. Eben diese (Gitarren) Melodie schwingt hier die komplette Nummer endgültig in den Epic-Himmel hinauf – und ist praktisch schon Kaufgrund alleine.

Aber auch die restlichen Tracks sind nicht von schlechten Eltern (Jaja, die alte Mutter kocht eben noch am besten, HARHARHAR), mir persönlich escheinen aber gerade die beiden genannten Lieder als übermächtig. Und neben Gold glänzt eben alles andere etwas weniger hell.
Wer sich einen Eindruck machen will darf gerne mal bei YouTube nachschauen. Dort gibt es einige Live-Versionen vom gemeinsamen Auftritt mit Night Demon.

Aber Namedropping haben die Jungs sicherlich nicht nötig. Denn dafür sprechen die Songs an sich schon von alleine.
Metalheads, die sich gerne zum Frühstück "Halcyon" von Solstice reinziehen und sich mit Visigoth ins Schlafgemach begeben, sollten sich den Namen "Old Mother Hell" rot auf den Einkaufszettel schreiben.
Checkt mal die Facebook-Seite der Band an, hier kann man für schmales Geld fette Musik abgreifen. Old Mother Hell bieten ehrlichen Metal, der nicht so gesichtslos und austauschbar wie manch anderes heutzutage ist.

Beide Daumen hoch!


Line-up Old Mother Hell:

Bernd Wener (Gesang/Gitarre)
Ronald Senft (Bass)
Ruben André (Schlagzeug)

Tracklist "Old Mother Hell"

  1. Another War (5:10)
  2. Mountain (4:32)
  3. Narcotic Overthrow (4:31)
  4. Howling Wolves (5:05)
  5. Kneel To No God (6:32)
  6. Old Mother Hell (8:35)

Gesamtspielzeit 34:25, Erscheinungsjahr 2017

Über den Autor

Jens Groh

Hauptgenres: Metal in (fast) allen Varianten / aber auch mal Rock, Pop…
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Konzertberichte als Team mit Andrea
Mail: jens(at)rocktimes.de

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