Die Geschichte von Olivero/Gavin/De Raineri begann mit der Schulbekanntschaft von Derek Olivero und Dave DeRaineri, die irgendwann und irgendwo in einer Jukebox mal vier geschminkte Typen auf einem Cover sahen, das auf den ersten Blick mehr wie ein Comic wirkte. Bei den umgehend folgenden detektivischen Aktivitäten stellten die beiden Spürnasen fest, dass es sich dabei um eine Band namens Kiss und ein Album namens "Destroyer" handelte. Nachdem zielsicher der Titel "God Of Thunder" angewählt und mit großen Augen angehört wurde, war die Welt für die beiden nicht mehr dieselbe. Olivero startete umgehend das 'Unternehmen Gitarre' und auch De Raineri war Feuer und Flamme. Nach einiger Zeit stießen die beiden in einem Club in Manhattan auf den Drummer Bobby Gavin und waren begeistert. Zwar dauerte es einige Wochen und harte Überzeugungsarbeit bis der Schlagzeuger sich erweichen ließ, schließlich war das Power-Trio dann aber komplett.
Mit "The Big Game" haben die New Yorker in diesem Oktober ihr Debütalbum vorgelegt und um es gleich mal vorweg zu nehmen, hat die Musik darauf sehr wenig bis nullkommanix mit den weiter oben erwähnten Kiss zu tun. Was auf den insgesamt zehn Tracks geboten wird, kann man wohl am besten als Modern Rock bezeichnen. Das ist eine Mischung aus einem bisschen klassischen Siebziger-Rock, ein bisschen Grunge (zumindest Einflüsse sind zu erkennen) und kurioserweise auch ein bisschen Brit Pop. Beim Opener "Young Love" wird gleich schon mal richtig Alarm gemacht und musikalisch jede Menge Ecken und Kanten ins Rennen geschickt. Leider nicht ganz mithalten kann dabei der etwas zu brave Gesang, der dem Gebräu dann doch wieder viel von seiner Power nimmt. Möglicherweise war dies aber genau so gewollt, um sich die Möglichkeiten nach so vielen Seiten wie möglich offen zu halten. Für meinen Geschmack eher schade, da sich die Band so eher einer Chance beraubt, als sich andere auf zu tun bzw. offen zu halten.
Grundsätzlich ist diese Herangehensweise natürlich Geschmackssache, aber wenn mich mein Gefühl nicht trügt, möchte Olivero bei "Scary Night" ziemlich böse klingen, was allerdings ziemlich in die Hose geht. Auf der anderen Seite haben wir es hier mit dem härtesten Riff der Scheibe zu tun, das – etwas anders produziert – die Frisur des Rezensenten ziemlich heftig nach hinten blasen würde. Mit einem anderen, aber ebenfalls sehr bekannt klingenden Riff wird "Dreamland" eingeläutet. Grundsätzlich sind die Songs gefällig und eingängig, allerdings leider nicht wirklich markant. Einen schönen Farbsprengsel setzt die akustische Gitarre bei "Innocence Ran", bei dem der Rhythmus/das Riff jedoch erneut deutliche Assoziationen (hier zu "Safe Tonight" von Eagle-Eye Cherry) hervor ruft.
Es gibt aber durchaus auch gelungene Momente auf "The Big Game", denn zum einen ist "Setting Sun" sehr gut gelungen, zum anderen kann "Out In The West" durch ein cleveres Arrangement sowie "Sweet Life" mit gutem Songwriting überzeugen. Genau diese drei Nummern sind dann auch meine Anspieltipps, um die drei New Yorker mal anzuchecken. Auf deren Erstling ist ganz sicher nicht alles Gold was glänzt, aber die Ansätze sind durchaus vorhanden.
Line-up OGD:
Derek Olivero (guitars, lead vocals)
Bobby Gavin (drums, background vocals)
Dave De Raineri (bass, background vocals)
With:
Daniel Weiss (keyboards – #4,6,10)
Jerry Marotta (additional keyboards, background vocals)
Tracklist "The Big Game":
- Young Love
- Sweet Life
- The Word
- Out In The West
- Innocence Ran
- Setting Sun
- Dreamland
- Scary Night
- Unknown
- Outland
Gesamtspielzeit: 37:39, Erscheinungsjahr: 2020
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