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Øresund Space Collective / Chatoyant Breath – CD-Review

Sowohl die LP- als auch die CD-Ausgabe von "Chatoyant Breath" gibt es als Doppeldecker. Zu den beiden Formaten schreibt der Øresund Space Collective-Bandleader Scott Heller aka Dr. Space: »[…] The vinyl is an edited version of the jams, while the CD features extended versions of the tracks so you can hear more or less the entire course of the musical journey. […]«
Beide Tonträger erscheinen in einer Auflage von fünfhundert Stück. Von den LPs gibt es zweihundert in schwarzem, einhundertachtzig in dunkel grünem und weitere einhundertzwanzig in orangem Vinyl. Als zusätzliche Information zu den LPs: »180 g – insert – gatefold – hand numbered «
Die entsprechende Angabe zur CD-Ausgabe lautet: »multi-panel digisleeve«
»[…] This session was pretty fast, all done in one day and just five jams recorded. […]«
Außerdem schreibt Dr. Space, dass diese Musik »[…] is more spaced out, relaxed and exploratory as it flows […]«

Wenn Dr. Space zur vorliegenden Platte angibt, dass die Musik relaxed ist, dann darf sich der Space Rock-Fan durchaus auch auf deftig rockende Phasen der Psychedelic freuen.
Interessant ist, wie es zu den Sessions in den Black Tornado Studios kam. Gary von der Formation Yawning Man »[…] was in town and wanted to jam. […]«
Man trommelte die Musiker – unter anderem auch die Univerzals-Leute Nick, Jiri sowie Mogens oder Nicklas von Papir – zusammen und los ging es.

Ja, in den fünf Nummern der beiden CDs geht es durchaus entspannt zu. Aber den Kennern des Øresund Space Collective dürfte bekannt sein, dass die vollkommen improvisierte Musik von einer unglaublichen Dynamik lebt und so oder so den Hörer berührt. Hat man sich einmal auf den fließenden Charakter der Tracks eingelassen, ist man Teil einer fantastischen Reise, für die es sich lohnt, sie auch unter den Kopfhörern zu genießen.
In "Peaceful Patters" agieren Nicklas und Gary auf ihren Gitarren. Das Stück enthält einträchtige Phasen, die im Mittelteil durch eine sich langsam aufbauende Sechssaiter-Rock-Wand abgelöst wird. Klar, die Gitarren-Allkapsel dockt an die Dr. Space-/Mogens-Raumstation an und die gemeinsame Fantasiewelt bringt das berühmte Kopfkino in Bewegung.

Mit knapp über sechsunddreißig Minuten setzt das Øresund Space Collective den Trip im luftleeren Raum fort. "Chatoyant Breath" ist somit das längste Stück des Doppeldeckers und lebt von schwebenden Abschnitten, in denen sowohl Gitarren wie auch Synthesizer für die fantastischen Klangkollagen zuständig sind. Hier löst Nick Gary ab und die Saiten-Sounds finden auch den Weg ins jazzige Terrain. Allerdings blicken Nicklas und Nick auch aus den Fenstern des Rock-Hauses. Es gibt Beiträge, in denen es ziemlich heftig zugeht. Stimmungsschwankungen sind erwünscht und zeigen Wirkung. Die Traumwelt des Hörers ist abwechslungsreich gestaltet. Hallo, was ist das denn? Auf ihrer orbitalen Weltumkreisung sieht die Combo sehr deutlich – ohne Wolkendecke – die Reggae-Insel Jamaika und funkig wird es auch noch. Highlight!

Drei Jams befinden sich auf der zweiten Scheibe und in "Angular Ambrosia" darf man sich auf einen besonderen Auftritt des Bassisten Jocke freuen, denn sich immer mehr in den Vordergrund schiebend, lagert er echt klasse psychedelische Klänge im Gehirn ab.
In diesem Zusammenhang sollte der Schlagzeuger Martin nicht unerwähnt bleiben. In seiner Doppelrolle als rhythmischer Hintergrund-Akteur und vorwärts treibende Kraft ist er ein erheblicher Teil des fünfteiligen Trips.

"Turbulent Trepidation" beinhaltet die im Songtitel ausgedrückte Stimmung. Turbulent, furios geht es zu. Drummer Martin wurde bereits genannt und was die Gitarristen hier veranstalten, ist bis zirka zehn Minuten großes Emotions-Kino. Dann beruhigen sich die Gemüter, ohne sich auch nur einen Deut in Richtung blauer Planet zu bewegen. Die drei Gitarristen improvisieren quasi außerhalb der Raumstation und füllen die Luftleere mit einzeln oder in der Gruppe durchgeführten Fantasie-Segmenten, die einen in einen ganz besonderen Traumzustand versetzen.
Ja, und "Celestial Sensation" ist tatsächlich – wie angekündigt – die krönend-himmlische Sensation und so etwas wie der Klappentext zu einem Space-Thriller-Buch.

Ein letztes Zitat von Dr. Space aus dem Digipak, das unter anderem viele Bilder der Session enthält: »[…] Enjoy the sensations.« In diesem Sinn …


Line-up Øresund Space Collective:

Nicklas (guitar – #1,2,4,5)
Nick (guitar – #2-5)
Gary (guitar – #1,3-5)
Jiri (bass – #1,2,4)
Jocke (bass – #3)
Martin (drums)
Mogens (synthesizers)
Dr. Space (synthesizers)

Tracklist "Chatoyant Breath":

Gallery One:

  1. Peacful Patterns (28:37)
  2. Chatoyant Breath (36:08)

Gallery Two:

  1. Angular Ambrisia (28:02)
  2. Turbulent Trepidation (23:11)
  3. Celestial Sensation (19:23)

Gesamtspielzeit: 64:45 (CD1), 70:46 (CD2), Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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